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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis
Autoren: Hans Dominik
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und dessen unvergleichliche Tüchtigkeit nicht wenig zum Aufblühen des Konzerns beigetragen hatte. Ihn jetzt für die Corporation zu gewinnen, war der dringende Wunsch von Mr. Price, und deshalb hatte er ihn zu sich gebeten.
    »Ich denke, Mr. Dickinson«, eröffnete er die Unterhaltung, »daß Sie bereit sind, Ihre alten Werke auch nach dem Übergang in unsere Gesellschaft weiter zu leiten. Ich wollte mit Ihnen über eine Erneuerung des Vertrages sprechen.«
    Frank Dickinson legte ein Schriftstück auf den Tisch.
    »Verzeihung, Mr. Price, es wäre nicht nötig, den Vertrag zu erneuern, er würde noch auf zwei Jahre laufen, wenn nicht …«
    »Ich weiß, Mr. Dickinson«, fiel ihm der Präsident ins Wort, »Sie wollen sagen, wenn er nicht von Ihrer Seite gekündigt wird. Ich nehme nicht an, daß Sie daran denken. Aber wir möchten in unserer Gesellschaft in jeder Beziehung klare Verhältnisse haben. Ich schlage Ihnen deshalb vor, sofort in beiderseitigem Übereinkommen einen neuen Vertrag für die nächsten fünf Jahre mit uns zu schließen. Einen Entwurf dafür habe ich hier.«
    Mit diesen Worten brachte Mr. Price auch seinerseits ein Schriftstück zum Vorschein, das nach Umfang und Inhalt dem vor Dickinson liegenden ziemlich ähnlich war. Er schlug es auf und schickte sich an, es vorzulesen, als die Erwiderung des Chefingenieurs dazwischenkam.
    »Sie irren sich, Mr. Price, ich habe in der Tat daran gedacht, den alten Vertrag zu kündigen. Mein Brief wurde vor zwei Stunden eingeschrieben an Sie aufgegeben, hier ist der Postschein darüber. Morgen früh spätestens dürfte mein Schreiben in Ihren Händen sein.«
    Der Präsident der Corporation schnappte nach Luft, bevor er sich zu der Frage aufraffte: »Warum haben Sie das getan?«
    »Ich tat es, als ich erfuhr, daß die Stahlwerke in Trenton im Besitz meines Freundes Roddington bleiben. Im anderen Falle hätte ich gern ein neues Abkommen mit Ihnen getroffen.«
    Präsident Price biß sich auf die Lippen. Das war wieder dieselbe verwünschte Sache, um die er so lange und so erbittert mit Roger Blake gekämpft hatte. Alle die andern großen Anlagen des Roddington-Konzerns, die Automobilfabrik in Albany, die Flugzeugwerke in Oswego, die Lokomotiv-Werkstätten in Milwaukee, hatte die Corporation bekommen, die Stahlwerke in Trenton hatte James William Roddington sich ausdrücklich vorbehalten. Jetzt kam ihm auch der Chefingenieur mit den Trenton-Werken, auf die seine Gesellschaft so ungern verzichtet hatte. Erst nach längerem Überlegen antwortete Price.
    »Ich glaube, Mr. Dickinson, es müßte Sie mehr reizen, ein Dutzend der größten Werke bei uns zu leiten, als ein einziges wenig bedeutendes Stahlwerk unter Mr. Roddington. Schon aus materiellen Gründen …« fuhr er lebhafter fort, »das Trenton-Werk kann unmöglich ein Gehalt tragen, wie wir es Ihnen zu bieten willens sind.«
    Ein leichtes Lächeln lief über die Züge Dickinsons, während er antwortete.
    »Wir wollen uns über die Brieftasche Roddingtons nicht den Kopf zerbrechen, Mr. Price. Ich habe Ihrer Einladung zu dieser Besprechung nur Folge geleistet, um nicht unhöflich zu erscheinen. Mein Entschluß steht unverrückbar fest. Ich bleibe bei Roddington und übernehme die Leitung seiner Stahlwerke in Trenton. In der Stahlfabrikation werden wir Ihnen Konkurrenz machen, Mr. Price, aber deshalb brauchen wir noch nicht Feinde zu werden.«
    Er erhob sich und streckte Price die Rechte hin. Auch der stand auf.
    »Ist das Ihr letztes Wort, Dickinson?«
    »Mein letztes, Mr. Price. Leben Sie wohl.«
    Price blieb allein in seinem Zimmer zurück. Ver-drossen zerrte er an seinem buschigen grauen Schnurrbart und starrte mißmutig auf den Vertragsentwurf, der nun zwecklos geworden war.
    »Genau so stur wie Blake ist der Mensch«, knurrte er vor sich hin, als es klopfte. Direktor Curtis trat ein, und er kam Price gerade zu recht, um sich seinen Ärger von der Leber zu reden.
    »Hören Sie, Curtis, Dickinson will nicht zu uns kommen. Er hat seinen Vertrag gekündigt, geht nach Trenton.«
    Curtis sah den Präsidenten verdutzt an.
    »Verstehe ich recht, Mr. Price? Dickinson nimmt unseren Vertrag nicht an? Glänzendere Bedingungen kann ihm niemand in den Staaten bieten.«
    Price schob den Vertragsentwurf brüsk beiseite.
    »Er hat sie nicht einmal angehört, Curtis. Gleich zu Beginn unserer Unterredung sagte er mir klipp und klar, daß er mit Roddington zusammenbleibe.«
    »Hm!« Curtis fuhr sich nachdenklich über
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