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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis
Autoren: Hans Dominik
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gleichgültig sein können.«
    »Hm! So? Was haben Sie darüber erfahren?«
    »Es gelang mir in Trenton, Fühlung mit einem Werkmeister zu nehmen, der für Zehndollarnoten nicht unempfänglich ist.«
    Price zuckte die Achseln.
    »Ein Werkmeister? Glauben Sie, daß Frank Dickinson einem einfachen Werkmeister die Geheimnisse der Trenton-Werke auf die Nase bindet?«
    »Die Bekanntschaft mit einem Oberingenieur der Werke wäre mir natürlich auch lieber gewesen, Mr. Price, aber dazu bot sich bisher noch keine Gelegenheit. Immerhin ist auch das, was ich von Werkmeister Campell erfuhr, nicht uninteressant.« Während Palmer sprach, holte er ein Blatt mit allerlei Aufzeichnungen hervor. »Da wäre zuerst zu berichten, Mr. Price, daß Dickinson zehn große Elektroofen aufstellen läßt, die nach dem Hammerstein-Dahlström-Verfahren arbeiten sollen. Das neue Schmelzverfahren, die Erfindung des Ingenieurs Hammerstein und von Dahlström weiterentwickelt, soll einen Qualitätsstahl höchster Güte liefern.«
    Price hatte sich weit vorgebeugt und schaute sein Gegenüber starr an.
    »So! So? Das wußte Ihr Werkmeister in Trenton?«
    »Er wußte noch mehr, Mr. Price. Jeder der neuen Öfen hat eine Leistung von zweihundert Tonnen Stahl pro Tag. Macht bei zehn Öfen zweitausend Tonnen tägliche Ausbeute.«
    Price rieb sich das Kinn, während er über das eben Gehörte nachdachte. »Zweitausend Tonnen pro Tag, sagen Sie, Palmer? Das macht einige siebenhunderttausend Tonnen im Jahr. Wo wollen die Trenton-Werke mit dem Segen hin? Wo wollen sie Absatz für diese Mengen finden?«
    Palmer zuckte die Achseln. »Darüber konnte mir mein Gewährsmann noch nichts sagen. Aber er wußte, daß neben der alten Gießhalle in Trenton ein Neubau von mehr als hundert Meter Länge im Entstehen begriffen ist. Man könnte danach vermuten, daß die Werke große Aufträge auf Stahlguß an der Hand haben.«
    Palmer schwieg. Im Kopfe des Direktors wirbelten die eben gehörten Zahlen durcheinander.
    »Weiter, Mann! Weiter! Sie müssen doch noch mehr darüber gehört haben.«
    Ich habe dir schon einen ganzen Sack voll Nachrichten auf den Tisch gelegt, dachte Palmer bei sich, während er antwortete: »Ich möchte Sie nicht mit Dingen behelligen, Mr. Price, die vorläufig mehr auf Vermutungen als auf Tatsachen beruhen.«
    »’raus damit, immer ’raus damit, Palmer!« fiel ihm Price ins’ Wort. »Auch Vermutungen können wertvoll für uns sein.«
    Nach kurzem Überlegen sprach Palmer weiter. »Es könnte sein, daß man in Trenton in der neuen Halle nach einem Schleudergußverfahren arbeiten will …«
    »Verrückt muß Dickinson sein, vollständig verrückt!« fiel ihm Price ins Wort.
    Palmer fuhr fort »… und es sieht fast so aus, als ob es sich dabei um Gußstücke von ganz ungewöhnlichen Ausmaßen handeln könnte, um Stücke, Mr. Price, von mehr als hundert Meter in der Länge.«
    »Weiter, Palmer! Weiter!« kam es ungeduldig von den Lippen des Direktors.
    Palmer warf den Rest seiner Zigarette in den Aschenbecher und fuhr sich mit dem Taschentuch über die Stirn.
    »Ich bin fertig, Mr. Price. Sie haben mich ausgepreßt wie eine Zitrone; jetzt wissen Sie alles, was ich zu sagen hatte.«
    Eine Weile saß Price überlegend da. Plötzlich fragte er unvermittelt:
    »Ist Ihre Person in Trenton sehr bekannt, Palmer?«
    »Außer dem Direktor Dickinson und Werkmeister Campell kennt mich dort niemand.«
    »Hm! Palmer … für die nächsten Monate entbinde ich Sie von jeder anderen Tätgikeit für die Corporation. Es wird Ihre alleinige Aufgabe sein, die Vorgänge in Trenton zu beobachten und mir laufend darüber zu berichten. Vielleicht gelingt es Ihnen, dort noch andere nützliche Bekanntschaften zu machen.«
    Price griff nach einem Schreibblock, warf ein paar Zeilen auf das Papier und schob das Blatt Palmer hin.
    »Senden Sie Ihre Berichte an diese Adresse. Sie können dieselbe Chiffre weiterbenutzen, in der Sie uns Ihre Berichte aus Milwaukee zukommen ließen.«
    Palmer stand auf und empfahl sich. Kaum hatte er das Zimmer verlassen, als Price zum Telefon griff und längere Gespräche mit seinen Kollegen Gilbert und Curtis führte. Die Mitteilungen, die er eben von George Palmer, einem seiner tüchtigsten Leute aus der Nachrichtenabteilung der Corporation, bekommen hatte, erregten ihn viel stärker, als er es diesen hatte merken lassen, und er war entschlossen, beizeiten seine Maßnahmen zu treffen.
    Einen Monat nach dem großen Seebeben befand sich die
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