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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis
Autoren: Hans Dominik
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beiden Admirale in die Pläne und Berechnungen Roddingtons.
    »Noch eine letzte Frage, Herr Staatssekretär«, sagte Burrage. »Das Schachtrohr bildet die Ankertrosse für die Panzerinsel. Wird es standhalten, wenn Stürme an ihr zerren?«
    »Mit zehnfacher Sicherheit, Admiral Burrage. Hier sehen Sie die Aufstellungen Doktor Wegeners. Er hat seinen Berechnungen die größten jemals bei den Philippinen beobachteten Sturmstärken zugrunde gelegt. In sich federnd, wird das mächtige Stahlrohr jedem Angriff der Elemente Trotz bieten und die Insel fest an ihrer Stelle halten.«
    »So bleibt uns nur noch eins zu tun, Mr. Harding: unsere Pläne, die Pläne Roddingtons, so schnell wie möglich in die Tat umzusetzen.«
    »Deswegen bat ich Sie zu mir«, beendete Staatssekretär Harding die Besprechung. »Nehmen Sie die Pläne Cravens und Roddingtons an sich und lassen Sie die Projekte ausarbeiten. Es bleibt uns auch noch etwas anderes zu tun«, sagte er beim Abschied zu Burrage, »die Abrechnung mit Roddington, der Dank für das, was er geleistet hat.«
    Die Abrechnung mit Roddington. Schon seit Tagen beschäftigte den Staatssekretär der Gedanke an sie. Ließ sich der Wert dessen, was James Roddington in dem verflossenen Jahr geschaffen hatte, überhaupt in Dollar und Cent ausdrücken? Es gab zu viele unberechenbare ideelle Werte dabei. Er fand keinen Ausgangspunkt, an dem er eine Rechnung ansetzen konnte.
    Es blieb die andere Möglichkeit, rein kaufmännisch den materiellen Wert zugrunde zu legen, doch wie sollte das geschehen?
    Es war ausgeschlossen, daß das Marineamt mit Roddington wie mit irgendeinem beliebigen Treibstoffverkäufer verhandelte und ihn für jeden gelieferten Liter bezahlte. Und wenn man dem Abkommen etwa die Lieferung für einen zweijährigen Kriegsbedarf zugrunde legte, dann sprang eine Summe heraus, vor deren Höhe der Staatssekretär erschrak.
    Heute sollte die Frage geklärt werden. Um elf Uhr vormittags verließen Jefferson und Burrage Hardings Zimmer. Für zwölf Uhr stand der Besuch von Roger Blake auf seinem Terminkalender notiert. Es würde wohl das beste sein, erst dessen Vorschläge zu hören und dann eine Entscheidung zu treffen.
    Auf die Minute pünktlich wurde ihm der Bevollmächtigte Roddingtons gemeldet. Warum kommt Roddington nicht selber? dachte Harding, während er den Besuch bitten ließ. Schickt er erst seine Vorposten, um das Gelände zu klären? Er wurde angenehm enttäuscht, als Roger Blake vor ihm saß und das Angebot Roddingtons auf den Tisch legte.
    Ein kurzer bündiger Vertragsentwurf war es, der nur drei Paragraphen enthielt: Die Erstattung der für den Schachtbau verauslagten Unkosten; dafür den bedingungslosen Übergang des Schachtes in den Besitz der Union; schließlich die Übertragung der Schachtbefestigung an das Werk in Trenton. Eine genaue Aufstellung der Unkosten lag bei. Sie schloß mit der Summe von hundertundfünf Millionen Dollar ab. Das war nur ein Bruchteil der Beträge, mit denen Harding vorher in Gedanken gerechnet hatte.
    »Würde Ihr Vollmachtgeber nicht besser fahren, wenn er uns den Treibstoff der neuen Quelle zum Marktpreis verkaufte?«
    Der Staatssekretär konnte die Bemerkung nicht unterdrücken, obwohl sie gegen die Interessen seines Amtes ging.
    »Mr. Roddington hat nicht die Absicht, Gewinne auf Kosten seines Landes zu machen«, wies Blake den Einwand zurück. »Er wünscht nur die Erstattung der Kosten, die er für dessen Verteidigung verauslagt hat. Einen anderen Vertrag als den hier bietet er der Bundesregierung nicht, einen anderen wird er auch nicht annehmen. Treffen Sie danach Ihre Entscheidung, Herr Staatssekretär.«
    Harding stand auf und ergriff die Rechte Blakes.
    »Meine Entscheidung ist getroffen, Mr. Blake. Ich nehme den Vertrag an. Ich bin sicher, daß das Kabinett mir darin folgen wird. Wie soll ich, wie sollen Regierung und Land James Roddington für diese selbstlose Tat danken?«
    »Indem Sie das, was er Ihnen zu treuen Händen überläßt, in seinem Sinn verwenden. Zum Schutz und zur Wohlfahrt unseres Landes, für das er es schuf. Das wird der beste Dank für ihn sein.«
     
    Ohne Zwischenfall rollten die Ereignisse während der nächsten Wochen ab. Mit einer seltenen Einmütigkeit nahmen Senat und Kongreß die Vorlage der Regierung an, durch die zum Gesetz erhoben wurde, was Staatssekretär Harding und Roger Blake vereinbart hatten. Einstimmig beschlossen beide Parlamente der Union eine Adresse, in der James Roddington der
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