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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis
Autoren: Hans Dominik
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neben ihnen die Granaten. Und nicht nur die Abwehrkanonen, auch Dutzende scharfer Fernrohre suchten das Himmelsgewölbe ab, um den Gegner frühzeitig zu entdecken.
    Onkel Sam schlief nicht, sondern bereitete alles vor, um das japanische Luftgeschwader heiß zu empfangen.
    MacLane fuhr zur »Blue Star« hinüber, um Roddington von dem, was bevorstand, Kenntnis zu geben. Er traf ihn in der Gesellschaft von Dr. Wegener auf dem Achterdeck, von wo aus die beiden mit wachsendem Erstaunen die Gefechtsvorbereitungen auf der Zerstörerflotte beobachteten.
    »Was gibt’s denn bei euch, Freddy?« begrüßte ihn Roddington. »Ihr benutzt wohl die Gelegenheit, hier ein kleines Flottenmanöver abzuhalten …«
    Er stutzte, als er die ernste Miene MacLanes bemerkte, und vernahm mit Bestürzung, was ihm der zu berichten hatte.
    »Ja, so stehen die Dinge, mein lieber James«, schloß MacLane seine Mitteilungen. »In einer knappen Stunde dürfte das japanische Geschwader hier erscheinen. Es wird hart auf hart gehen, aber ich vertraue auf die Tüchtigkeit unserer Artilleristen. Sie werden diesen Feind hoffentlich vernichten, bevor er Schaden anrichten kann. Trotzdem möchte ich dir empfehlen, die ›Blue Star‹ zu verholen. Wenn es doch zu einem Bombenabwurf kommen sollte, werden sie sicher hier in der Nähe des Schachtes fallen.«
    MacLane mußte an Bord von A 17 zurückkehren. Schweigend drückte Roddington ihm die Rechte.
    »Kopf hoch, James!« rief MacLane noch zum Abschied und stieg an dem Fallreep hinab.
    Roddington kehrte zu Dr. Wegener zurück. Der hatte den Bericht MacLanes mit angehört, ohne ein Wort zu sagen. Den Kopf in die Hände gestützt, saß er jetzt am Tisch und grübelte vor sich hin. Als Roddington zum Telefon griff, fuhr er aus seinem Nachdenken auf. »Was wollen Sie tun?«
    »Den Rat MacLanes befolgen, mit der ›Blue Star‹ ein Stück vom Schacht fortgehen.«
    »Wenn Sie durchaus wollen, meinetwegen, aber lassen Sie vorher die Barkasse klarmachen.«
    »Warum? Was haben Sie vor, Doktor Wegener?«
    »Das Gegenteil von dem, was Sie wollen, Mr. Roddington. Ich beabsichtige, mir die Ereignisse der nächsten Stunden eben gerade von unserm Schacht aus anzusehen.«
    »Sind Sie des Teufels, Doktor?« Roddington warf ihm einen erstaunten Blick zu. »Gehen Sie mit Selbstmordgedanken um, daß Sie sich ausgerechnet auf die Schießscheibe setzen wollen?«
    Mit einer jähen Kopfbewegung warf Dr. Wegener das Haar aus seiner Stirn.
    »Falsche Diagnose, Roddington. Ich gedenke dieses schöne Leben noch recht lange mitzumachen. Fahren Sie mit mir zum Schacht. Sie werden es nicht bereuen. Ich verspreche Ihnen das interessanteste Schauspiel Ihres Lebens.«
    Während der Doktor sprach, hatte er sein Feuerzeug hervorgeholt. Spielerisch ließ er es ein paarmal auf- und zuschnappen und schien seine helle Freude an den kräftigen Funken zu haben.
    Nun schob er es in seine Tasche zurück und fragte:
    »Wie ist es, Mr. Roddington? Wollen Sie mitkommen? Ich versichere Ihnen, es wird sich für Sie lohnen.«
    Ein kurzes Zögern und Überlegen, dann hatte Roddington seinen Entschluß gefaßt.
    »Gut, Doktor, ich will Sie begleiten, wenn ich auch keine Ahnung habe, was das Ganze bezwecken soll.«
    Während er mit dem Doktor zusammen in die Barkasse stieg, setzte sich die »Blue Star« auf seinen Befehl in Bewegung und dampfte ein paar Kilometer von dem Schacht fort. Der Doktor warf ihr einen Blick nach, öffnete die Lippen, als ob er etwas sagen wolle, zog es dann aber doch vor, nicht auszusprechen, was er dachte.
    Es waren fast die gleichen Gedanken, die Major Kyushu in dieser Minute entwickelte. Auf eine Frage Oburus, warum das Geschwader auch noch Thermitbomben mitgenommen habe, erwiderte er:
    »Wenn unsere Wasserbomben den Schacht in der Tiefe aufgerissen haben, werden ihm sofort Riesenmengen von Treibstoff entströmen. Es können viele tausend Kubikmeter sein. Der Treibstoff, den unsere Gelehrten aus den Gesteinsproben entwickelten, war viel leichter als Seewasser, und hier wird es natürlich ebenso sein. Er wird also schnell zur Meeresoberfläche emporsteigen und sich weithin über die See verbreiten. Eine einzige Thermitbombe darauf, Oburu, und die Zerstörerflotte ist geliefert. Auf viele Kilometer hin wird die See danach ein Feuermeer sein. Was nicht verbrennt, wird ersticken.«
    Vergeblich versuchte Oburu die Furcht zu unterdrücken, die in ihm aufkam. Er vermochte nicht den Gedanken zu verscheuchen, daß solch ein Riesenbrand
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