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Das stählerne Geheimnis

Titel: Das stählerne Geheimnis
Autoren: Hans Dominik
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auch den eigenen Flugzeugen verhängnisvoll werden könnte. Daß alle Maschinen, die etwa niedergehen mußten, verloren waren, daß ihre Besatzungen einem schauervollen Tode verfallen seien. Er verhielt sich während des weiteren Fluges schweigsam und hörte nur noch mit halbem Ohr, was Kyushu sagte.
     
    Die Barkasse der »Blue Star« lag am Schacht, auf der Plattform standen Roddington und Dr. Wegener. Tiefblau wogte die See um den Schacht, wie ein Azurschild wölbte sich der Himmel über ihr. Mit einem scharfen Glas suchte der Doktor den Horizont in der Richtung ab, aus der das japanische Geschwader zu erwarten war.
    »Wollen Sie mir jetzt endlich sagen, Doktor Wegener, was Sie vorhaben?« fragte Roddington ungeduldig.
    »In wenigen Minuten werden Sie es erfahren.«
    Während der Doktor es sagte, preßte er das Glas noch dichter an die Augen, spähte schärfer hindurch und ließ es dann sinken. Ganz in der Ferne, dicht über der Kimme im Norden, hatte er zehn winzige silberne Pünktchen erblickt.
    »Der Feind ist da, Roddington. Jetzt los!«
    Mit einem Sprung war er an dem Handrad, welches das große Treibstoffventil der Schachtkuppel bediente. Fest griffen seine Fäuste in die Speichen und begannen es aufzudrehen.
    Roddington wollte etwas sagen, doch jeder Versuch war vergeblich. Über dem geöffneten Ventil heulte und brüllte es auf, als ob zehntausend Sirenen auf einmal schrien. Zwanzigtausend Kubikmeter Luft, auf einen Druck von siebenhundert Atmosphären zusammengepreßt, entwichen explosionsartig aus dem Schacht. Und dann war dichtes schweres Schneegestöber mitten in der sonnigen Südsee über ihnen. In dicken Flocken rieselte es herab. Bald bedeckte eine Schneeschicht die ganze Plattform. Trotz der tropischen Wärme blieb sie liegen, denn dieser Schnee war reichlich hundert Grad kalt. Sobald die aus dem Schacht herausstürzende Preßluft sich in der freien Atmosphäre ausdehnte, mußte sie ja eine Abkühlung erfahren, die jede Spur von Wasserdampf in der Umgebung sofort in Schneekristalle verwandelte.
    Ebenso schnell wie dies überraschende Schneetreiben auftrat, verschwand es auch wieder. Innerhalb weniger Sekunden war die Preßluft dem Schacht entströmt, und Treibstoff folgte ihr. In diesem Augenblick ließ das ohrenbetäubende Brausen und Dröhnen nach und ging in ein scharfes Zischen über, das freilich nicht minder an den Nerven riß.
    Ein schenkelstarker wasserklarer Strahl schoß aus dem Ventil, stieg hoch und immer höher. Eine Riesenfontäne, die in den Himmel ragte … und deren Strahl nicht wieder zur Erde zurückfiel.
    Vergeblich mühte sich Roddington, die Höhe zu schätzen; mindestens fünftausend Meter mochte sie betragen. Sechstausend … siebentausend … achttausend Meter konnten es auch wohl bis zu jener Stelle im Äther sein, wo der Strahl sich verbreiterte, sich nach allen Seiten hin in Wolkenform dehnte und in dem blauen Firmament verschwand. Er wollte etwas sagen, wollte den Doktor etwas fragen. Es war unmöglieh bei dem nervenzerrüttenden Pfeifen und Schrillen, mit dem der Treibstoff aus dem Schacht zum Himmel schoß.
    Dr. Wegener wandte ihm halb den Rücken zu. Die Linke über den Augen, spähte er scharf nach den feindlichen Flugzeugen aus. Seine Rechte hielt etwas umschlossen, das Roddington nicht erkennen konnte.
    Viel näher war das japanische Geschwader jetzt herangekommen, doch in gewaltiger Höhe flog es dahin. Auch jetzt noch waren es nur zehn Silberflecken. In einer geraden Linie, als wären es Perlen, die auf eine Schnur gereiht sind, zog das Geschwader am Firmament daher. Keinen Augenblick ließ der Doktor es aus den Augen, während er langsam rückwärts schritt, bis er dicht neben dem Treibstoffstrahl stand.
    Neue Bewegung kam plötzlich in das Geschwader. Die Linie der Flugzeuge knickte nach unten um. Die erste Maschine setzte zum steilen Sturzflug an. Die zweite … die dritte … In diesem Augenblick zuckte die Rechte des Doktors zu dem Strahl hin. Roddington erkannte, was er in der Hand hielt, und ein tödlicher Schrecken ließ seinen Herzschlag stocken. Er wollte hinzuspringen, wollte den Doktor zurückreißen … zu spät …
    Das Feuerzeug in dessen Hand schnappte auf, ein Funkenstrahl schlug blitzend heraus und traf den Strahl. Wie gelähmt stand Roddington, außerstande, ein Glied zu rühren, unfähig, sich von der Stelle zu bewegen. Mit aufgerissenen Augen starrte er auf das Wunderbare.
    Wabernde Lohe flammte auf, wo die Funken in den Strahl fielen. Ein
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