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Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)

Titel: Elbentod: Die Zwerge von Elan-Dhor 3 (German Edition)
Autoren: Frank Rehfeld
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PROLOG
    In ferner Vergangenheit, vor der Zeitrechnung der Elben
    Talanon wusste, dass er sterben würde.
    Er wusste es seit Tagen, und seit ebenso langer Zeit fragte er sich, warum er sich nicht einfach in sein Schicksal ergab, es nicht sogar noch beschleunigte. Als Elb war er in der Lage, durch Konzentration und Willenskraft seinen Herzschlag anzuhalten; ein rascher, schmerzloser Tod. Ehrenvoll vor allem dann, wenn Gefangenschaft und der ungewollte Verrat von Informationen an den Feind drohten, aber auch in einer Lage wie der seinen nicht ohne Ehre.
    Und doch weigerte sich etwas in ihm, diesen Weg zu gehen. Ein Teil von ihm klammerte sich mit einer Verbissenheit an das Leben, die ihn selbst verwunderte. War es Tapferkeit oder Feigheit? Talanon wusste es nicht.
    Er hatte nie den Tod im Kampf gefürchtet, aber hier, völlig sinnlos und unbemerkt von der Welt in diesem finsteren Loch tief unter der Erde zu sterben, damit konnte und wollte er sich nicht abfinden. Er hatte lange genug wider die Natur seines Volkes in dieser Festung unter der Erde gelebt. Jetzt auch hier zu sterben, ohne wenigstens noch einmal das Licht der Sonne zu sehen und den Wind auf der Haut zu spüren, das war mehr, als er ertragen konnte.
    Aber genau das wird geschehen , raunte eine innere Stimme ihm zu. Finde dich endlich damit ab!
    Doch das konnte er einfach nicht, und deshalb versuchte er, die Stimme zu ignorieren.
    In dem Labyrinth unter den Weißbergen hatten sie sich sicher gefühlt. Von hier aus hatten sie Angriffe auf die Dörfer der Nocturnen in der Ebene durchgeführt und immer wieder einen Teil ihrer für die Front im Süden bestimmten Ernte vernichtet.
    Vor allem aber hatten sie den Prinzen hier in Sicherheit gewähnt, ein mit unglaublichen magischen Kräften gesegnetes Elbenkind, das sie hatten verstecken und schützen sollen, bis es herangewachsen wäre, um ihrem Volk den Sieg im Krieg gegen die Schattenmahre und ihre Horden der Finsternis zu bringen.
    Doch diese Hoffnung auf Sicherheit hatte sich als trügerisch erwiesen. Von der bösen Kraft der Mahre gelenkt, waren Felsenwürmer bis in die unterirdische Festung vorgedrungen und hatten sie zerstört. Die wenigen, die ihnen entkommen waren, waren von den in ihrem Gefolge vorrückenden Craal erschlagen worden.
    Talanon war nicht nur dem Angriff der Felsenwürmer entronnen, er hatte bei seiner Flucht auch drei Craal getötet. Dem letzten hatte er einen seiner vier Arme abgeschlagen, aber ehe er mit seinem Kopf ebenso verfahren konnte, hatte die Kreatur ihm ihr Schwert in die Seite gebohrt. Es war eine an sich harmlose Wunde, aber es hatte sich um ein schwarzes Schwert gehandelt, erfüllt von der Magie des Bösen. Jeder andere Elb hätte ihn ohne große Mühe davon heilen können, aber er war allein. Er wusste nicht einmal, ob außer ihm überhaupt jemand den Angriff überlebt hatte.
    Mühsam hatte er sich bis in diese kleine Höhle ge schleppt. Die einzige Lichtquelle bildete etwas Glühmoos an der Decke. Aus einem Riss im Fels tröpfelte Wasser in ein steinernes Becken, so dass er genug zu trinken hatte, und an den Wänden wuchsen Moos und Flechten, die zwar ekelhaft schmeckten, aber verhinderten, dass er verhungerte.
    Bis jetzt zumindest.
    Sein Körper glühte beinahe vor Fieber, und es wurde beständig schlimmer. In zwei oder drei Tagen würde er wahrscheinlich nicht einmal mehr die Kraft haben aufzustehen, um etwas von dem Moos an der Wand abzureißen. Spätestens dann würde das Ende kommen.
    Schon jetzt fiel es ihm manchmal schwer, zwischen Realität und Fieberträumen zu unterscheiden. Manchmal träumte er davon, dass die Schlacht noch immer andauerte, dass er von den Craal angegriffen wurde und gegen eine feindliche Übermacht kämpfte.
    Schlimmer aber waren die angenehmen Träume. Gestern hatte er geträumt, er würde einen friedlichen Spaziergang durch einen sommerlichen Wald mit zahlreichen sonnenbeschienenen Lichtungen voller farbenprächtig blühender Blumen machen. An diesem Tag war das Erwachen, verbunden mit dem Begreifen, in welcher Situation er sich in Wahrheit befand, schrecklicher als je zuvor gewesen, und er war stundenlang in tiefe Verzweiflung gestürzt.
    Manchmal glaubte er, Geräusche zu hören, dann wieder gaukelte ihm sein fiebriger Geist Bewegungen vor, die es nicht gab. Manchmal hörte er Schritte, dann wieder meinte er, dass jemand nach ihm rief. Gestalten betraten die Höhle und verließen sie wieder. Dabei handelte es sich bisweilen um Craal oder einmal
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