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Das Schlangental - Neal Carey 3

Das Schlangental - Neal Carey 3

Titel: Das Schlangental - Neal Carey 3
Autoren: Don Winslow
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Toiyabes.
    Ed und Graham wachten, während Steve die Glasschiebetür öffnete und Peggy und Shelly auf die Veranda traten.
    Karen hielt Cody in den Armen, sie drehte sich in der Tür um und wollte noch einmal mit Neal diskutieren. »Ich kann besser schießen als du und…«
    »Du hast eine Aufgabe. Erledige sie.«
    »Dieser ›Frauen und Kinder zuerst‹-Unfug…«
    Neal faßte sie am Ellenbogen. »Du mußt das tun. Ich weiß nicht, ob sie sich an die Vereinbarung halten werden. Vielleicht müßt ihr euch durchkämpfen. Schaffst du das?«
    Neal sah ihre unglaublichen Augen wütend blitzen. »Wir kommen durch«, sagte sie.
    »Ich weiß, ihr schafft es.«
    Sie gingen hinaus auf die Veranda.
    Neal brüllte: »Hansen, wir bringen sie zum Wagen! Komm raus ins Freie!«
    Hansen trat aus der Scheune.
    »Ich ziele mit dem Gewehr genau auf Ihr Herz!« brüllte Ed. »Wenn irgendwas…«
    »Keine Sorge!«
    Steve umarmte seine Frau und seine Tochter, dann gingen sie zu Karens Jeep. Neal und Karen folgten.
    Als sie um das Haus zur Auffahrt kamen, konnte Neal Bob Hansen in der Nähe des Pferches stehen sehen, und er sah den Lauf von Eds Gewehr zum Fenster heraus ragen. Er schaute auf und sah die Männer im Heuschober, hoch oben, hinter den Heuballen, sie guckten auf ihn herunter. Er konnte ihre Blicke spüren, spürte den Haß.
    Steve hielt Shelly in seinen Armen und küßte ihre Wange.
    »Wir sehen uns bald, Tiger«, sagte er. »Ich liebe dich.«
    »Ich liebe dich auch.«
    Steve spürte ihre Tränen an seiner Wange. »Nicht weinen, meine Süße. Es wird nichts Schlimmes geschehen.«
    »Ich weiß.«
    Sie umarmte ihn fest und dann stieg sie hinten in den Jeep.
    Steve und Peggy sahen einander an.
    »Abrechnung bei Morgengrauen, oder wie?« sagte Peggy.
    »Schätze schon.«
    »Ich hol’ Hilfe«, sagte sie.
    »Ich weiß. Ach, und bring doch auch noch Bier und Zigaretten mit, ja?«
    Sie flog in seine Arme.
    »Verdammt, wie sehr ich dich liebe«, sagte sie. »Und alles, was du dafür bekommen hast, sind zwanzig Jahre Wahnsinn.«
    »Die hätte ich um nichts in der Welt missen mögen.«
    Sie küßten einander, dann half er ihr auf den Beifahrersitz.
    Neal und Karen starrten einander an. Sie wollten sich umarmen, aber etwas ließ sie innehalten.
    Zu viele Lügen stehen zwischen uns, dachte Neal.
    Karen hielt ihm den schlafenden Cody entgegen.
    »Willst du dich verabschieden?« fragte sie.
    Neal küßte den Jungen auf die Wange. »Wir sehen uns, Junge. Grüß deine Mama.«
    Neal und Karen sahen einander nicht an.
    »Ihr müßt los«, sagte Neal. »Sei vorsichtig, ja?«
    »Sicher.«
    Sie setzte sich ans Steuer, knallte die Tür zu, ließ den Wagen an. Sie schaltete auf Vierrad-Antrieb, wegen des Schnees.
    Neal klopfte an das Fenster, sie kurbelte es herunter.
    »Hast du Anne Kelleys Telefonnummer?« fragte er.
    »In der Tasche.«
    »Okay.«
    Ihre Blicke trafen sich für einen Augenblick. Dann kurbelte Karen das Fenster hoch, legte den Gang ein und fuhr zur Straße.
    Neal und Steve sahen ihnen nach.
    »Schätze, der Kaffee ist fertig«, sagte Steve.
    »Gut.«
    Sie gingen zurück ins Haus. 
     
    Bob Hansen trat zurück in die Scheune. Er wußte, die Frauen würden nicht weit kommen. Finley und die Johnson-Brüder würden sie auf der Straße erwarten, kaum daß der Wagen außer Sichtweite des Hauses war.
    Er würde ihnen den Jungen wegnehmen und mit ihm verschwinden. Vielleicht nach Nord-Idaho oder nach Washington State, wo er sich verstecken konnte. Vielleicht nach Übersee oder nach Südafrika, wo Weiße noch kämpfen konnten. Er würde das Tal verlassen und dieses Kind richtig aufziehen. Es lehren, seine Rasse zu lieben und sich nicht deswegen zu schämen.
    Aber zuerst mußte er die Sache hier noch zu Ende bringen.
    »Alles klar?« fragte er.
    Craig Vetter nickte. Sorgfältig säuberte er seine Waffe, überprüfte die Patronen.
    Bill McCurdy grinste und kicherte.
    Dave Bekke sah ängstlich aus, aber Hansen wußte, daß er durchhalten würde.
    Hansen schaute hoch ins Heu, wo sich die Männer hinter den Ballen versteckten.
    »Seid ihr bereit?« fragte er.
    Einer der Männer zeigte ihm den nach oben gestreckten Daumen.
    »Nicht vergessen«, sagte Hansen: »Das sind die dreckigen Juden, die Reverend Carter umgebracht haben.«
    Dann schaute Hansen nach Osten, auf die Berge, in denen Carter gestorben war. Carter und sein eigener Sohn. Hansen sah die Sonne über den Bergen aufgehen. 
     
    Strekker war froh um das Licht. Er kroch näher an das
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