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Das Schlangental - Neal Carey 3

Das Schlangental - Neal Carey 3

Titel: Das Schlangental - Neal Carey 3
Autoren: Don Winslow
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Bekke, Vetter und Hansen standen ihnen gegenüber auf der anderen Seite.
    »Seid ihr bereit?« rief Hansen.
    Neal hörte Angst in seiner Stimme.
    »Wir sind bereit!« entgegnete Ed.
    Hansen nickte und griff nach seiner Waffe.
    »Jetzt!«brüllte Ed.
    Neal erinnerte sich, was zu tun war. Er packte Graham und ließ sich flach zu Boden fallen. 
     
    Karen Hawley raste eine halbe Meile weiter, bevor ihr Adrenalinspiegel es zuließ, den Wagen anzuhalten.
    »Alles in Ordnung?« fragte sie.
    »Bestens!« entgegnete Shelly. Aber sie blieb weiter auf dem Rücksitz über Cody gebeugt, der so laut er konnte schrie.
    Peggy sah grau aus, nickte aber. »Ich glaube, du hast den Mann umgebracht«, sagte sie.
    »Gut«, entgegnete Karen. Dann trat sie das Gaspedal wieder durch und fuhr in die Stadt.
    Der Lärm des Motors ließ das Knallen der Gewehre, das durchs Tal dröhnte, ungehört verhallen. 
     
    Das geht alles zu schnell, dachte Neal. Nicht wie in den Filmen, wo sie Zeitlupe haben und die Körper sich wie bei einem wunderbaren Ballett langsam verdrehen und stürzen.
    Er war zu Boden gestürzt, und die Kugeln waren nutzlos über seinen Kopf hinweggezischt. Er tat, was Ed ihm gesagt hatte. Er drückte den Kopf auf den Boden, zielte mit seinem Gewehr einfach in Richtung der Scheune und drückte ab. Neben ihm tat Graham dasselbe mit seiner Pistole.
    Kugeln schlugen um sie herum ein, aber die Männer in der Scheune hatten Schwierigkeiten, um die Metallstreben herum zu schießen.
    Dann hörte er das stetige Knallen von Eds Gewehr neben sich. Krack, krack, krack, krack. Er riskierte einen Blick und sah Bekke am Boden liegen. McCurdy stand noch, beugte sich aber vornüber und hielt sich den Bauch. Vetter lief nach hinten weg, er schoß einhändig, die andere Hand blutete.
    Neal zielte auf Vetter, schoß und verfehlte ihn. Grahams zwei Schüsse taten das nicht, und Vetter sackte zu Boden.
    Ed rollte ab, ging hinter einem Pfosten in Deckung und schoß hoch in den Heuschober.
    »Los!« brüllte er.
    Neal sprang auf und rannte in den unteren Teil der Scheune.
    Kugeln aus Hansens Gewehr sausten hinter ihm her. Aus dem Augenwinkel sah er Steve Mills aufstehen und auf Hansen zulaufen, der am anderen Ende des Pferches hinter einem Pfosten lag.
    Neal rannte unten in die Scheune, während Ed weiter in den oberen Teil schoß. Komm schon, komm schon, sagte er sich. Mach’s jetzt. Er schnappte sich einen Benzinkanister, kippte den Inhalt auf den Boden, riß ein Streichholz an und warf es hinein. Dann rannte er drei lange Schritte weg und warf sich zu Boden.
    Das Feuer verbrannte schnell Benzin und trockenes Heu. In Sekunden stand die Scheune in Flammen.
    Neal hörte Ed rufen: »Juden raus! Juden raus!«
    Nach kurzem Zögern streckten die drei Männer im oberen Teil der Scheune ihre Hände in die Luft.
    Plötzlich war es merkwürdig still, abgesehen von dem Klingeln in Neals Ohren. Er stand langsam auf. Er sah auf Graham hinunter, der seinerseits die zwei Einschußlöcher in seinem künstlichen Arm betrachtete.
    Ed war ebenfalls aufgestanden und hielt die Gefangenen mit seinem Gewehr in Schach.
    Dann wandte sich Neal um und sah Hansen und Steve auf der anderen Seite des Pferches einander gegenüberstehen. Jeder der Männer hielt eine Pistole in der Hand.
    »Es ist vorbei, Bob«, sagte Steve.
    Hansen blieb eine Sekunde stehen, sah sich um, hob seine Waffe.
    Steve riß seine eigene hoch und schoß dreimal.
    Hansen ging zu Boden.
    Steve ließ seine Waffe sinken und ging langsam auf seinen alten Nachbarn zu.
    Auf dem kleinen Hügel zweihundert Meter entfernt schaute Cal Strekker durch das Teleskop zu. Er war froh, daß er sich entschieden hatte, nicht an dem Kampf teilzunehmen. Der große Kerl auf der Gegenseite war verdammt gut, und es war besser, weiterzuleben, um noch einen Tag zu kämpfen.
    Aber für einen Schuß hatte er noch Zeit, bevor er sich aus dem Staub machte.
    Er hätte gern Neal erschossen, aber der stand zu ungünstig. Mills allerdings war ein wunderbares Ziel, als er über den Pferch marschierte, und auch mit ihm hatte er noch ein Hühnchen zu rupfen. Er richtete das Fadenkreuz auf Mills’ Kopf aus. 
     
    Steve stand vor Bob Hansen und weinte beinahe. Er hatte noch nie im Leben jemanden getötet, und einen kurzen Moment sah es aus, als würde sich dies nun ändern. Nur eine seiner Kugeln hatte getroffen. Sie war in die Brust eingedrungen, aber Hansen atmete immer noch. Er sah Steve mit ängstlichem, bittendem Blick an. 
     
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