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Das Schlangental - Neal Carey 3

Das Schlangental - Neal Carey 3

Titel: Das Schlangental - Neal Carey 3
Autoren: Don Winslow
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Er ließ das Gewehr sinken und sah Strekker davonhinken.
    Neal hob das Gewehr erneut und drückte den Abzug.
    Er sah, wie seine Kugel Strekker genau in den Rücken traf. Blut spritzte aus Strekkers Brust und breitete sich wie eine warme Rose im Schnee aus.
    Neal machte sich nicht die Mühe, zu überprüfen, ob Strekker noch am Leben war, oder ihn gar zu begraben. Er ging auch nicht zurück zur Ranch. Er wischte einfach nur seine Fingerabdrücke vom Gewehr ab, warf es weg, und begann dann, durch die endlosen Meilen der Großen Einsamkeit zu wandern.

Epilog
     
    Brogan goß noch ein Glas Whiskey ein, während der Fremde ihm aufmerksam zuhörte. Brogan hatte jede Menge Alkohol verkauft, während er die Geschichte des Kampfes im Reese River Valley erzählte.
    Der Fremde, ein Verkäufer aus Bishop, legte noch einen Fünfer hin und sah sich in dem heruntergekommenen Saloon um. Ein riesiger Hund lag schlafend hinter der Bar. Der einzige andere Kunde war ein bärtiger, langhaariger Mann, der auf dem letzten Barhocker saß, Kaffee trank und in einem eselsohrigen Taschenbuch las.
    »Und was ist dann passiert?« fragte der Verkäufer Brogan.
    Brogan fuhr damit fort, wie Milkowski irgendwo das Geld aufgetrieben hatte, Hansens Land zu kaufen, so daß ihm jetzt das ganze Tal gehörte. Mills Tochter war aufs College in Brown gegangen, was, glaubte er, auf Rhode Island lag, oder in irgendeinem dieser kleinen Ostküstenstaaten. Der Junge kam zurück zu seiner Mama, die vor ein paar Wochen eine Postkarte geschickt hatte, um mitzuteilen, daß es ihm gut ginge, alles würde in Ordnung kommen. Der einarmige Mann und der riesige Kerl verschwanden einfach, und eine Weile trieben sich die Feds in der ganzen Stadt rum und stellten jede Menge Fragen. Dann waren da auch noch allerlei Typen aus dem Museum, die sich die Höhle ansahen und sie vermaßen. Sie waren höllisch verblüfft über die Leiche des Indianers, denn sein Stamm sollte seit über hundert Jahren ausgestorben sein. Und Karen Hawley … na ja, die hatte sich einen neuen Mann geangelt.
    Brogan lehnte sich über die Bar, lächelte, schüttelte den Kopf verwundert über seine eigene Geschichte und wartete auf die Frage, die immer gestellt wurde, damit er die Pointe endlich loswerden konnte.
    Und prompt fragte der Fremde: »Und was ist mit Neal Carey geschehen?«
    Brogan zuckte mit den Achseln, beugte sich noch ein wenig weiter vor und sagte: »Das weiß niemand. Manche sagen, er sei dort draußen erfroren. Andere sagen, er lebe irgendwo dort oben in einer der Höhlen. Aber niemand hat ihn je wieder gesehen.«
    Brogan ließ den Mann seinen Kopf schütteln und ging die Bar entlang. Er goß Kaffee in die Tasse des Bärtigen und lächelte ihn an.
    Neal trank die Tasse leer, stieg von seinem Hocker, nickte dem Verkäufer zu und ging hinaus. Breschnew hob den Kopf, und wenn Neal es nicht besser gewußt hätte, hätte er geschworen, daß der Hund ihm zuzwinkerte.
    Neal hätte gern noch eine Tasse getrunken und ein paar Seiten Roderick Random gelesen, und vielleicht noch ein Weilchen mit Brogan geplaudert, aber dafür war keine Zeit.
    Er stieß die Tür auf und ging hinaus in die kalte Abendluft, den Berg hinauf, um sich mit Karen zum Essen zu treffen. Es war Chili-Abend im Wong’s.
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