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Mit dem Baby durch das erste Jahr

Mit dem Baby durch das erste Jahr

Titel: Mit dem Baby durch das erste Jahr
Autoren: Frauke Schwaiblmair
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Die ersten Tage
    Es ist soweit. Seit Wochen und Monaten haben sich die Eltern auf ihr Kind gefreut und nun dürfen sie es endlich im Arm halten. Das Erleben der ersten Stunden und Tage ist sehr vom Ort der Entbindung und dem Verlauf der Geburt abhängig. Im günstigsten Fall war die Schwangerschaft zu diesem Zeitpunkt geplant und erwünscht und die werdende Mutter hatte einen unauffälligen Schwangerschaftsverlauf, so dass sie zwischen Hausgeburt, ambulanter Entbindung und Klinik entscheiden konnte. Während bei einer Hausgeburt alle nächsten Familienmitglieder in der Nähe sein können, ist in der Klinik in der Regel nur der Vater des Kindes während der Geburt und die ersten Stunden danach bei Mutter und Kind.
    Wo auch immer: Wenn nichts dagegen spricht, sollten Eltern und Kind in den ersten Stunden nach der Geburt möglichst viel Nähe und Körperkontakt genießen. Dieses erste Sich-Spüren und -Sehen bildet eine wesentliche Grundlage für eine tragfähige Bindung zwischen Eltern und Kind.
    Aber auch wenn die ersten Stunden und Tage nach der Geburt nicht wie erträumt verlaufen, ist eine gute Bindungsentwicklung möglich. Wenn die Mutter mit Kaiserschnitt entbinden musste, das Kind viel zu früh auf die Welt kam oder gesundheitliche Probleme des Kindes den gemeinsamen Start behindern, müssen alle Beteiligten andere Wege zum Beziehungsaufbau suchen und werden sie finden. Das Kind kennt seine Eltern schon so gut, dass es auch trotz Startschwierigkeiten eine tragfähige emotionale Bindung zu ihnen entwickeln kann.
    In den ersten Stunden und Tagen wird von den Eltern eine erste endgültige Entscheidung erwartet: Wie soll das Kind heißen? Dieser Entscheidung sind manchmal lange Diskussionen zwischen den Eltern, aber auch mit anderen Familienmitgliedern und Freunden vorausgegangen. Ähnliche Entscheidungsprozesse werden in den kommenden Monaten immer wieder notwendig sein, ausgelöst und mitbestimmt durch das Neugeborene. Jetzt in den ersten Lebenstagen haben die jungen Eltern hierbei viel Hilfestellung: Hebammen und/oder Krankenschwestern sagen und zeigen ihnen, wann und wie die Mutter das Kind anlegen oder mit der Flasche füttern soll. Sie oder Familienangehörige helfen beim Beruhigen und zeigen, wie und wann das Kind gewickelt werden soll.
Den richtigen Weg finden
    Essen und Körperpflege sind die Bereiche, in denen die jungen Eltern von Anfang an auch erzieherisch tätig werden, auch wenn noch keine ausdrücklichen Erlaubnisse und Verbote ausgesprochen werden. Insbesondere Essen und Schlafen sind die Themen, die Eltern beschäftigen und belasten.
    Weint unser Kind, weil es Hunger oder Bauchweh hat? Schläft es nicht, weil es nicht müde ist, oder tut ihm was weh? Unsere Eltern und Großeltern folgten oft noch ganz klaren Regeln, wie z.B. alle 4 Stunden füttern und ein Kind sich ruhig auch mal in den Schlaf weinen lassen. Auch heute noch können solche Regeln den Eltern eine Orientierung bieten und helfen, eine klare Haltung zu finden.
    Eure Kinder sind nicht eure Kinder,
Es sind die Söhne und Töchter der Sehnsucht
des Lebens nach sich selbst.
    Sie kommen durch euch, aber nicht von euch,
und obwohl sie mit euch sind, gehören sie euch doch nicht…
    Ihr dürft euch bemühen, wie sie zu sein,
aber versucht nicht, sie euch ähnlich zu machen.
    Denn das Leben läuft nicht rückwärts, noch verweilt es beim Gestern.
    Ihr seid die Bogen, von denen eure Kinder
als lebende Pfeile ausgeschickt werden.
    Khalil Gibran
    Und doch können Situationen entstehen, in denen uns die Einhaltung dieser Regel nicht passend erscheint. Eltern dürfen darauf vertrauen, dass sie hören, ob ihr Kind aufgrund von Schmerzen (auch Hunger empfindet ein Säugling als Schmerz) oder „Langeweile“ schreit, also etwas an der jetzigen Situation verändert haben will, zum Beispiel spielen möchte. Wenn der Säugling die Eltern aber regelmäßig alle 2–3 Stunden weckt, so ist es denkbar, dass es sich nicht nur um Verdauungsprobleme oder Hunger handelt, sondern dass der Säugling die Nähe der Eltern spüren möchte oder alleine nicht wieder in den Schlaf findet. Auch jetzt gilt es, Entscheidungen zu treffen: Nehme ich das Kind mit ins Bett und kann ich dann noch schlafen? Setze ich mich nur zu dem Kind, summe und streichle es monoton und gleichmäßig, damit es wieder in den Schlaf findet? Oder trage ich es auf dem Arm im Zimmer herum, bis es wieder schläft?
Den richtigen Rhythmus finden
    In den kommenden Jahren sind Eltern ihren Kindern
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