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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt
Autoren: Volker C Dützer
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schwacher Lichtschimmer flackerte über die roh behauenen Wände.
    Adrian warf einen Blick zurück ins Labor. Auch dort war die Decke eingestürzt. Eine Hand ragte unter Gesteinsbrocken hervor und zuckte schwach. Sie gehörte Janson.
    „Du warst einmal ein guter Arzt“, hörte er Janson sagen.
    „Ich bin kein Arzt, ich bin ein Schlachter!“, murmelte Adrian. Er sah sich selbst, wie seine Hand den Zündschlüssel berührte, bereit, den Motor zu starten und die Flucht zu ergreifen, um davonzulaufen – vor seinem Leben, vor seiner Verantwortung, vor sich selbst.
    Er ließ sich auf die Knie herab und begann, den Schutt zur Seite zu räumen. „Hilf mir“, sagte er zu Eve. Sie fing an, im Dreck zu scharren wie ein Hund, sie hielt es für ein Spiel.
    Janson schlug die Augen auf. Er versuchte zu sprechen, brachte aber kein Wort hervor. Adrian packte ihn unter den Achseln und schleifte ihn durch den abfallenden Gang. Wenn Brad irgendwo im Dunkeln auf sie lauerte und bewaffnet war, würden sie alle draufgehen. Aber Adrian war Arzt. Es war seine Aufgabe, Menschenleben zu retten. Er konnte Janson nicht zurücklassen, auch wenn der Arzt große Schuld auf sich geladen hatte.
    „Du bist ein komischer Vogel, Ad. Ein Heiler und ein Krieger!“ , hatte Christina gesagt.
    Nach zehn Metern machte der Gang eine Biegung. Irgendwo dahintermusste der Ausgang liegen.
    Eve fuhr mit den Fingern an den Felsen entlang und kicherte. Sie versuchte die tanzenden Lichtreflexe zu fangen. Adrian legte Janson einen Moment ab, zog die Magnum aus dem Gürtel und spähte um die Biegung. Dafür würde Brad bezahlen. Für alles würde er bezahlen!
    Der Stollen war dunkel und leer. Es gab keinen elektrischen Strom und somit keine Beleuchtung, und doch erhellte ein flackerndes rotes Licht den Tunnel. Es musste der Widerschein des durch die Explosion ausgelösten Feuers sein, der von außen in den Stollen drang!
    Janson verlor wieder das Bewusstsein. Adrian zögerte. Wenn er ihn weiter an den Armen durch den Stollen schleifte, bot er Brad seinen ungeschützten Rücken dar. Aber wenn er Janson zurückließ, würde er mit Sicherheit sterben.
    Adrian blieb keine andere Wahl. Er warf sich den kleinen Mann über die linke Schulter, nahm die Magnum in die Hand und folgte dem Lichtschein, jederzeit bereit, sofort zu schießen.
    Der Tunnel verzweigte sich mehrfach, aber nur aus einer Richtung drang Licht. Eve summte eine Melodie und blieb dicht bei ihm. Adrian schluckte seinen Zorn herunter. Sie war einmal ins Leben zurückgekehrt, und sie würde es wieder schaffen. Und auch Janson würde es überleben. Alles hing nur von ihm ab.
    Hinter der nächsten Biegung lag der Ausgang. Durch mehrere große Öffnungen im Gestein sah Adrian die riesige Abbaugrube, erhellt vom Schein des Feuers. Er legte Janson am Tunnelausgang ab und fasste Eve bei den Schultern.
    „Eve, hör mir zu! Ich möchte, dass du hier bleibst. Hast dudas verstanden?“ Sie lächelte und strich sanft über sein verstaubtes Haar. „Iiiiiiiif!“, sagte sie und lachte.
    Adrian drückte sie sanft nach unten und klopfte auf dem Boden. „Hier bleiben! Setz dich hierher. Ich bin gleich wieder da.“
    Eve kauerte sich auf den Felsboden und blickte ihn neugierig an. Adrian versuchte, ihr mit Gesten klar zu machen, was er wollte, und hoffte, dass sie verstand. Dann kletterte er durch das Loch im Fels.
    Draußen bot sich ihm ein Bild der Verwüstung. Der Boden war mit brennenden Trümmern übersät, die dürren Büsche an den Steilhängen hatten an vielen Stellen Feuer gefangen. Die Flammen tauchten die terrassenförmig abfallenden Felswände in rotes Licht und formten sie zu einer bizarren Marslandschaft. Rechts von Adrian duckten sich zwei Blechcontainer an die Steilwand, eine der Türen stand weit offen. Dort musste sich Adam den Sprengstoff besorgt haben.
    Dann sah er Brad. Er kauerte am Rand des ringförmigen Plateaus und suchte einen Weg nach unten. Selbst für Adrian wäre es eine lebensgefährliche Kletterei bis zur Talsohle der Grube gewesen, für Brad mit seiner Beinprothese war es Selbstmord. Er hätte genauso gut versuchen können, mit den Armen zu schlagen, um davonzufliegen.
    Adrian ging mit erhobener Waffe auf Brad zu, bis er nur noch drei Meter von ihm entfernt war.
    Wilson wandte ihm das Gesicht zu, in seinen Augen stand abgrundtiefer Hass. „Mach schon, Sykes! Drück ab!“
    Adrian rührte sich nicht vom Fleck.
    Brad humpelte auf Adrian zu und schlug sich mit der flachen Hand auf die
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