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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt
Autoren: Volker C Dützer
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sich schützend die Hand vor das Gesicht und kam torkelnd auf die Beine. Brad stand am Rand des Abgrunds und holte mit dem Wurfarm aus, wieder und wieder. Adrian versuchte sich vor den gut gezielten Würfen zu schützen, aber Brad hatte nichts verlernt. Und auf die kurzeDistanz konnte er gar nicht daneben treffen. Die Kiesel trafen Adrian wie Blitzschläge; am Kinn, den Schienbeinen und an den Schultern. Brad wusste genau, wo es am meisten wehtat, und er zielte gut.
    Adrian wich zurück, Angst überflutete ihn wie eine dunkle Welle. Alles in ihm schrie: „Lass uns abhauen, Adrian! Er bringt dich um!“
    In kurzer Folge trafen ihn zwei weitere Kiesel: An Hüfte und Schlüsselbein. Herrgott, tat das weh!
    Adrian kämpfte die Angst nieder und blieb stehen. Er hatte geschworen, nie mehr vor Brad Wilson davonzulaufen, auch wenn das bedeutete, dass er hier und jetzt sterben würde.
    Brads Trommelfeuer verstummte für einen Moment. Adrian ließ die Hände sinken, um einen Blick zu riskieren, aber Brad hatte nur darauf gewartet. Er holte aus und warf. Ein faustgroßer Stein traf Adrians Schläfe. Er brach zusammen und fiel auf die Knie.
    „Bringen wir es zu Ende, Sykes!“, schrie Brad wutentbrannt. „Schau dich an: Du bist ein jämmerlicher Verlierer! Hast du wirklich geglaubt, du könntest mir ernsthaft ins Handwerk pfuschen?“
    Brad hielt Ausschau nach weiteren Steinen, weil ihm die Munition ausgegangen war. Er bückte sich und hob eine scharfkantige Schieferplatte auf, die Adrian den Schädel spalten würde.
    Adrian schüttelte benommen den Kopf, sein Blick war rotverschleiert. Er sah, wie Brad die schwere Schieferplatte über den Kopf hob und einen Schritt zurücktrat, um sie mit voller Kraft auf ihn zu schmettern, doch er hatte sich überschätzt. Der Regen der letzten Tage hatte den Rand des Steilhanges unterspült und brüchig gemacht.
    Unter Brads Füßen sackte das Geröll weg. Er verlor das Gleichgewicht. Die schwere Platte über seinem Kopf zog ihn mit ihrem Gewicht unweigerlich nach hinten. Bis zum letzten Moment starrte er mit unversöhnlichem Hass auf seinen Feind. Dann stürzte er mit einem gellenden Schrei in die Tiefe.
    Adrian wischte sich das Blut aus den Augen und kroch zum Rand des Plateaus. Der Feuerschein erreichte den Grund der Grube nicht, dort unten war es so schwarz wie in der Hölle bei Nacht. Es war der richtige Ort für Brad.
    Er kehrte zum Stollen zurück und rief nach Eve. Und dann sah er sie: Eve spazierte am Rand des Abgrundes wie eine Schlafwandlerin auf dem Dachfirst. Sie balancierte mit ausgebreiteten Armen auf dem Felsgrat entlang und bemerkte die Gefahr nicht, in der sie schwebte. Adrian hörte ihr glockenhelles Lachen – für Eve war alles ein Spiel.
    „Eve!“, krächzte er mit rauer Stimme. „Bleib stehen, Eve!“
    Überrascht drehte sie sich um und verlor das Gleichgewicht. Adrian schrie und stolperte über einen Felsbrocken.
    Im selben Augenblick packten zwei kräftige Arme Eve und brachten sie in Sicherheit. Sehners breite Gestalt erschien auf dem Felsgrat und winkte herunter. Adrian hob den Kopf und lachte und weinte zugleich. Es war zu Ende.
    35 Der Ring
    35
     
    Der Ring
     
     
    Der Polizeiwagen rollte über die Bogenbrücke der Burg und hielt auf dem Hof. Adrian öffnete die Beifahrertür und stieg aus. Eve rutschte über den Sitz und griff nach seiner Hand.
    Obwohl es ein klarer, frischer Septembermorgen war, roch die Luft nach Rauch und verbranntem Holz.
    „Ich habe Ihnen ja gesagt, es ist nicht viel übrig“, sagte Sehner und stieg ebenfalls aus dem Wagen.
    „Ich wollte es mit eigenen Augen sehen“, antwortete Adrian.
    Sehner schniefte in der kalten Luft. „Warum tun Sie sich das an? Gehen Sie mit Ihrer Frau fort und fangen Sie noch mal von vorne an.“
    Adrian ging stumm auf das Haupthaus zu und kletterte über Trümmer und herabgestürzte Balken. Es war sinnlos, das Feuer hatte alles vernichtet. Er kehrte um, bevor er sich den Hals brach.
    „Ich hatte gehofft, ein paar persönliche Dinge retten zu können“, sagte er resigniert.
    Sehner schüttelte unwillig den Kopf. „Wenn Sie mich fragen, sollten Sie diesem Ort für immer den Rücken kehren.“
    „Es ist kein Heimweh“, erwiderte Adrian. „Ich hatte gehofft, einen persönlichen Gegenstand von Christina zu finden.“ Er schloss für einen Moment die Augen und sah Eve, wie sie über das bunte Glasmosaik strich.
    Sie weckte ihn aus seinen trüben Erinnerungen, strich sanftmit dem Finger über seine Wange
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