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Das Prometheus Projekt

Das Prometheus Projekt

Titel: Das Prometheus Projekt
Autoren: Volker C Dützer
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stammelte: „Er löscht alles! Er formatiert die Quantenspeicher in ihren Köpfen!“
    Er drehte sich um, stieß Adrian zur Seite und riss die Übertragungseinheit fort. Adam heulte auf und fasste sich an die Schläfen. Wilson duckte sich, befreite sich blitzschnell aus Adams Griff und rannte auf den Stollen zu. Adrian feuerte blindlings zwei Schüsse auf ihn ab, aber die Kugeln prallten von der Betonwand ab und jaulten als tödliche Querschläger durch das Labor.
    Adam schrie gepeinigt auf. Er wankte und lief blind vor Schmerz auf den Korridor zu. Dabei prallte er mehrmals gegen die Wände, offenbar konnte er nichts mehr sehen.
    Adrian starrte hilflos auf den Statusbalken, der jetzt auf 32 Prozent stand. Er steckte die Magnum in den Hosenbund, hob Eve von der Liege und brachte sie in den Generatorraum, der dicht neben dem Eingang des Stollens lag, der weiter in den Berg hineinführte. Dort legte er sie vorsichtig auf den Felsboden und schaltete den Stromgenerator aus. Die Dunkelheit hüllte sie augenblicklich ein wie eine Decke.
    Adams Schreie drangen aus dem Korridor und hallten in jammervollen Echos von den Tunnelwänden wieder. Blind taumelteer auf die Lichtschranken zu. Einen Wimpernschlag später explodierten die Sprengladungen.
     
    Sehner stand neben der Pförtnerloge und starrte über den hell erleuchteten Platz. Obwohl er zur Untätigkeit verdammt war, arbeiteten seine grauen Zellen fieberhaft.
    Und dann stand die Welt in Flammen. Der Betonklotz des Lagergebäudes verwandelte sich in eine Feuerwalze, es regnete Steinbrocken und Glassplitter. Sehner zog instinktiv den Kopf ein und ging hinter dem Pförtnerhaus in Deckung. Fünf Meter hinter ihm landete donnernd ein Betonbrocken von der Größe eines Motorblocks auf dem Passat und drückte das Dach ein, als sei es aus Pappe. Das Blech der Pförtnerbude knirschte bedrohlich, als ein Steinregen darauf niederging.
    Sehner rannte aus Leibeskräften auf den nahen Waldrand zu. Die Druckwelle zerknüllte die Blechbude wie eine leere Coladose, Sehners heiß geliebter Hut wehte davon und verfing sich im Stacheldraht des Schutzzaunes.
    Sein altes Herz schlug polternd, als er sich in das Unterholz zwischen den Tannen warf. Der Detonation folgte eine gewaltige Staubwolke, die einer Lawine gleich auf den Wald zurollte. Hallmann hatte die Sprengkraft unterschätzt. Keiner seiner Männer konnte dieses Inferno überlebt haben. Und im Stollen selbst?
     
    Adam taumelte schreiend auf die Lichtschranken der Falle zu, die er selbst gelegt hatte. Adrian rannte zurück in den Generatorraum und warf sich schützend über Eve.
    Die Druckwelle fegte wie ein Blizzard durch den Stollen und brachte den vorderen Gebäudeteil zum Einsturz. Durch den Knallder Explosion war Adrian sekundenlang taub. Er öffnete die Augen und blinzelte. Dichter, grauer Staub füllte den Generatorraum aus. Die dicke Betonmauer, die an dieser Stelle den Stollen abstützte, hatte ihnen das Leben gerettet.
    Aus den Trümmern des Labors quollen fette, schwarze Rauchwolken. Flammen leckten über die zerstörte Computeranlage und tauchten das Labor in gespenstisches Licht.
    „Eve?“, fragte er. „Eve, kannst du mich hören?“ Sein Herz schlug so hart gegen seine Brust, dass es zu zerspringen drohte. Es durfte nicht so enden. „Eve!“ Er drückte sie verzweifelt an sich.
    „Iiiiiiiiiiiiif!“
    Adrian spürte plötzlich ihre Hand, die sein Haar streichelte. „Iiiiiiiiiiif!“ Sie lächelte. Ihre großen Augen blickten unschuldig durch den grauen Staubmantel auf ihrem Gesicht. Adrian presste sie an sich, es war alles umsonst gewesen. Eine schreckliche Wut packte ihn. Dieses eine Mal würde Brad nicht davonkommen.
    „Kannst du aufstehen?“, fragte er. „Verstehst du mich?“ Eve blickte ihn mit Augen an, die gerade wieder begannen, die Welt zu begreifen. Vorsichtig zog er sie hoch und erlebte ein Dejá vù. Er schritt wieder die einsame Landstrasse ab und sah im Schein der Taschenlampe das blutverschmierte Operationshemd im Straßengraben. So hatte er sie vor drei Tagen gefunden. Vielleicht war sein Wetteinsatz zu hoch gewesen, und mehr gab es nicht zu gewinnen. Eve lebte.
    Adrian half ihr auf, nahm sie an der Hand und trat in den Stollen. Das Gebäude war vollkommen zerstört, die Trümmer versperrten ihnen den Weg ins Freie. Unter einem herabgestürzten Eisenträger fand er Adam. Er war tot.
    Wo war Brad? Adrian blickte in den dunklen Stollen. Der Gang machte nach wenigen Metern eine Biegung, ein
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