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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz
Autoren: Kady Cross
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konnte.
    Und Finley selbst … sie nahm sich vor, mit noch schmutzigeren Tricks zu spielen als ihre Freunde.
    Dalton durfte keinesfalls Erfolg haben, und sie würden ihn gewiss nicht davonkommen lassen. Finley war jedoch die Einzige, die in Bezug auf Mei ganz ähnliche Entschlossenheit empfand. Nach allem, was dieses Mädchen Jasper angetan hatte, kam es nicht infrage, die Chinesin entwischen zu lassen.
    Das Museum of Science and Invention befand sich in einer vornehmen Gegend nahe der 2nd Avenue und der 11th Street. Das stattliche, aus Stein gemauerte Gebäude erweckte eher den Eindruck, es sei der Wohnsitz einer reichen Familie und nicht etwa ein Ort, wo wissenschaftliche Entdeckungen ausgestellt wurden.
    Die ganze Gegend wimmelte von Dampfdroschken, Pfer den und Straßenbahnen. Juwelen blitzten, Männer und Frauen in eleganter Abendkleidung strömten in das Haus. Das leise Summen ihrer Gespräche mischte sich in die Geräusche der Straße und der Stadt.
    Finley fühlte sich wie eine Prinzessin, als sie bei Griffin eingehakt das Gebäude betrat. Sie hatte kein Wort gesagt, aber er sah in seiner schwarzen und weißen Abendgarderobe hinreißend aus. Wenn sie ehrlich war, musste sie zugeben, dass er für sie auch in einem Mehlsack hervorragend ausgesehen hätte. Auch Jasper und Sam machten etwas her. Es war seltsam, Jasper zur Abwechslung einmal nicht mit einem Hut und der gewohnten lässigen Kleidung zu sehen.
    Das Innere des Gebäudes war ebenso beeindruckend wie das Äußere. An den in hellen Tönen gehaltenen Wänden hingen schöne, farbenprächtige Gemälde. In gläsernen Vitrinen, die auf Tischen und Sockeln standen, konnte man zierliche, kostbare Schätze bewundern.
    »Erstaunlich«, hauchte sie.
    Griffin lächelte sie an. »Wenn du willst, können wir auch in London solche Empfänge besuchen.«
    Finleys Herz tat einen Freudensprung, als sie es sich vorstellte, aber dann erinnerte sie sich daran, dass sie in den gesellschaftlichen Kreisen, in denen Griffin verkehrte, nichts zu suchen hatte. Hier konnte sie mitspielen, aber daheim wusste jeder, dass sie aus einer niedrigeren Gesellschaftsschicht stamm te, und würde sie meiden. Möglicherweise mieden sie dann auch Griffin, und dafür wollte sie nicht verantwortlich sein.
    »Vielleicht«, antwortete sie, als sie den Kloß in der Kehle heruntergeschluckt hatte. Sie wandte sich ab, ehe er die Wahrheit in ihren Augen erkennen konnte: In London würden sie niemals so einen Empfang besuchen.
    Griffin bemerkte nicht, was in ihr vorging, und Finley war dankbar dafür. Er wandte sich an ihre Gefährten. »Seht euch um, ob Dalton oder seine Kumpane hier auftauchen. Und überprüft eure Sprechapparate.«
    Emily versorgte sie mit kleinen Metallkapseln, die sie sich in die Ohren steckten. Die winzigen Geräte verstärkten Geräusche und Sprache. Sie waren auf ihre Stimmen eingestellt und übertrugen neben einigen Hintergrundgeräuschen vor allem das, was sie den anderen mitteilen wollten, selbst wenn sie sich in unterschiedlichen Gebäudeflügeln aufhielten.
    Jeder flüsterte etwas, worauf die anderen nickend zu erkennen gaben, dass sie es verstanden hatten. Sobald sie sicher waren, dass ihr System funktionierte, trennten sie sich: Finley und Griffin, Sam und Emily, Jasper allein. Da er für Dalton das wichtigste Ziel darstellte, sollten die anderen auch ihn im Auge behalten.
    Dann warteten sie.
    Sie mischten sich unter die Besucher, aßen und tranken und blieben dabei ständig wachsam. Es war ermüdend. Mr. Tesla hatte sich gut genug erholt, um den Empfang zu besuchen, fühlte sich aber angesichts der großen Aufmerksamkeit, die man ihm schenkte, nicht wohl. Er war so nervös und verschlossen, dass Finley nicht sicher war, ob er ihnen im Notfall überhaupt helfen konnte, dabei war die verdammte Maschine doch seine eigene Schöpfung.
    Um halb zwölf schlug Griffin dem Erfinder vor, er möge nach Hause gehen und sich ausruhen. Tesla widersprach nicht und verabschiedete sich eilig.
    »Er ist ein seltsamer Mann«, meinte Finley.
    Griffin starrte sie an, als hätte sie gerade eine unverfrorene Untertreibung von sich gegeben. »Du hast ja keine Ahnung. Komm mit, wir sehen uns den realistischen Automatenhund dort in der Ecke an.«
    Die nächste halbe Stunde betrachteten sie die Ausstellungsstücke, staunten über einige, kicherten über andere und warteten vor allem darauf, dass Dalton in Aktion trat. Finley war nicht die Einzige, die sich fragte, ob er sie hereingelegt und es auf
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