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Das Maedchen mit dem Flammenherz

Das Maedchen mit dem Flammenherz

Titel: Das Maedchen mit dem Flammenherz
Autoren: Kady Cross
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ein ganz anderes Ziel abgesehen hatte. Mit jedem Ticken der Uhr wuchs ihre Nervosität.
    Dalton erschien um Mitternacht – anders konnte man es nicht ausdrücken. Er tauchte schlagartig auf. In einem Moment war dort an einer Wand eine Risszeichnung aufgehängt, im nächsten stand Dalton vor der Abbildung. Mei war an seiner Seite.
    Sie waren durch die Wand gegangen.
    Finley drückte Griffins Arm. »Sie sind da«, murmelte er, um die anderen zu informieren. »Hinten an der Ostwand.«
    Es war so verlockend, die beiden einfach zu packen, aber Dalton hatte bisher noch nichts Verbotenes getan, wenn man davon absah, dass er ohne Einladung eingedrungen war. So etwas erforderte aber kaum die Aufmerksamkeit der Polizei. Whip wartete draußen, um im Notfall einzugreifen, und Jasper war vermutlich schon zum Dach unterwegs, wo er kein so leichtes Ziel bot. Außerdem hatte er da oben vorher ein Gewehr bereitgelegt. Von dort aus konnte er Daltons Kutsche über eine weite Strecke beobachten, falls der Verbrecher tatsächlich aus dem Gebäude entkam.
    »Ich bin da«, ertönte Jaspers Stimme in Finleys Ohr. Sie staunte über seine Geschwindigkeit. Gerade eben noch war Jasper hier unten bei ihnen gewesen, jetzt hockte er schon auf dem Dach.
    »Wir sehen Dalton«, meldete sich Emily. »Wir sind kurz hinter dir, Griff.«
    Finley ließ den Verbrecher keinen Moment aus den Augen. Inzwischen fand sie ihn gar nicht mehr so anziehend, denn jetzt wusste sie, wie böse er wirklich war.
    »Er setzt sich in Bewegung«, sagte sie.
    Arm in Arm schlenderten Dalton und Mei durch die Menge. Sie wirkten wie irgendein einflussreiches junges Paar. Zusam men sahen sie wirklich prächtig aus. Meis hellesmagenta farbenes Kleid bildete einen schönen Kontrast zu Daltons schwarz-weißer Abendgarderobe. Sie hielten geradewegs auf den Schaukasten im Zentrum des Raums zu, wo eine Leihgabe von Mrs. Rothschild ausgestellt war: ein seltener Diamant, den ihr ein europäischer Herrscher geschenkt hatte. Er war so groß wie die Hand eines Babys und in ein goldenes Filigran eingefasst. Unter den Lüstern funkelte er so hell, dass man fast erblinden konnte, wenn einen die Strahlen im richtigen Winkel trafen. Anscheinend war auch der mit einem neuen Verfahren durchgeführte Schliff ein technisches Wunder, und deshalb wurde der Edelstein hier und nicht in einem Kunstmuseum ausgestellt.
    Der Diamant war sicher nicht das einzige Ziel, auf das Dalton an diesem Abend sein Auge warf, aber gewiss das berühmteste und begehrenswerteste. Vielleicht hatte er sich sogar schon andere Dinge angeeignet, die in anderen Abschnitten des Gebäudes oder im Tresor lagerten. Allerdings war der Edelstein sein Hauptziel, das er sich vermutlich bis zuletzt aufheben würde.
    Langsam näherten sie sich Dalton. Er hatte sie noch nicht bemerkt, oder es war ihm einfach gleichgültig. Fasziniert sah Finley zu, wie er auf einen Schalter drückte, der auf einer Art Stab befestigt war. Der Glaskasten mit dem Diamanten schimmerte eine Sekunde lang und wirkte dann wieder völlig normal. Daraufhin schob Dalton die Hand – diejenige, die Finley nicht gebrochen hatte – einfach durch das Glas.
    Das war eine kleine Sensation, denn es gab genügend andere Gäste, die diesen dreisten Diebstahl beobachteten. Sofort näherten sich Wachleute, doch Dalton zeigte sich ungerührt, bis Griffin seinen Namen rief.
    Daltons Blick fiel auf sie, und in diesem Moment verlor sein hübsches Gesicht auch den letzten Rest Schönheit. Es verwandelte sich in eine hässliche Fratze. War er wirklich unverfroren genug, um sie gleich an Ort und Stelle töten zu wollen?
    Finley und Griffin wollten sich auf ihn stürzen, waren aber nicht schnell genug. Den großen Diamanten in den langen, gierigen Fingern, riss er die Hand aus dem Schaukasten. Dann rannte er los, Mei folgte ihm auf den Fersen. Finley und Griffin stürzten hinterher, auch Sam und Emily setzten sich in Bewegung.
    Auf dem Flur zielte Dalton mit dem Stab auf die gegenüberlegende Wand, durch die er und Mei einfach hindurchrannten. Der Stein war bereits wieder fest, als Finley sie erreichte. Frustriert schlug sie mit der Faust dagegen.
    »Aufteilen«, befahl Griffin. »Wir dürfen sie nicht entkommen lassen.«
    »Werden wir auch nicht«, bekräftigte Jasper. Finley glaubte zu hören, wie er den Abzug des Gewehrs spannte. Dalton konnte nur hoffen, dass sie ihn schnappten, ehe Jasper schie ßen konnte, denn der Cowboy würde den Gauner ohne Zögern töten.
    Sie rannte den
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