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Das Land der MacKenzies

Das Land der MacKenzies

Titel: Das Land der MacKenzies
Autoren: Linda Howard
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wie ein wütendes Kind.
    „Was denn?"
    „Sie haben es ihm verraten! Ich hab’s gehört."
    Mrs. Hearst war bis an die Küchenschränke zurückgewichen, die Hand am Hals. Pam stand wie festgewurzelt an ihrem Platz. Bleich und mit großen Augen starrte sie auf den jungen Mann, den sie schon ihr ganzes Leben lang kannte. Sie konnte die leichte Schwellung an seiner Lippe erkennen.
    Bobby trippelte unruhig von einem Fuß auf den anderen, als wüsste er nicht, was er als Nächstes tun sollte. Sein Gesicht war hochrot, und er sah aus, als würde er jeden Augenblick in Tränen ausbrechen.
    Mary bemühte sich, ihre Stimme klar und fest zu halten. „Das stimmt, ich habe es ihm gesagt. Er ist schon auf dem Weg hierher. Du solltest besser weglaufen." Das war vielleicht nicht der beste Vorschlag, aber Mary wollte ihn unbedingt aus dem Haus der Hearsts heraus haben, bevor er irgendjemanden verletzte. Er sollte einfach nur losrennen.
    „Das ist alles nur Ihre Schuld!" Die Schuldzuweisung war das Einzige, was Bobby im Moment einfiel. „Sie sind in die Stadt gekommen und haben alles verändert. Mama sagt, Sie sind ein dreckiges Indianer-Liebchen."
    „Ich darf doch wohl sehr bitten! Ich achte sehr auf Reinlichkeit."
    Bobby blinzelte verwirrt. Dann schüttelte er den Kopf und wiederholte: „Alles ist Ihre Schuld!"
    „Clay wird bestimmt gleich hier sein. Du solltest besser gehen."
    Er klammerte die Finger fester um den Messergriff, und plötzlich schoss er vor und packte Marys Arm. Obwohl er groß und schwerfällig war, bewegte er sich jetzt unvermutet schnell. Mary schrie auf, als er ihr grob den Arm nach hinten drehte.
    „Sie sind meine Geisel. Wie im Fernsehen." Damit schob er sie zur Tür hinaus.
    Mrs. Hearst war vor Schock erstarrt, aber Pam griff geistesgegenwärtig den Telefonhörer. Das Tuten zeugte von der unterbrochenen Verbindung. Sie drückte auf die Sperre. Sobald sie eine freie Leitung hatte, wählte sie die Nummer der Mackenzies. Es klingelte endlos, und Pam fluchte, wobei sie Worte benutzte, von denen ihre Mutter nie vermutet hätte, dass ihre Tochter sie kannte. Und die ganze Zeit über verrenkte Pam sich, um sehen zu können, in welche Richtung Bobby Mary zog.
    Sie wollte schon frustriert einhängen, als jemand den Hörer am anderen Ende aufhob und eine wütende tiefe Stimme in die Muschel schrie: „Mary?"
    Pam war so überrascht, dass sie fast das Telefon hätte fallen lasen. „Nein", brachte sie heraus. „Hier ist Pam. Er hat Mary. Es ist Bobby Lancaster, er hat sie gerade aus unserem Haus gezerrt ..."
    „Ich bin sofort da."
    Die tödliche Entschlossenheit in Wolf Mackenzies Stimme jagte Pam einen Schauder über den Rücken.
    Mary stolperte über einen Felsbrocken, der im hohen Gras versteckt lag. Der jähe Schmerz ließ Übelkeit in ihr aufsteigen.
    „Stehen Sie auf!" Bobby zerrte an ihr.
    „Ich hab mir den Knöchel verstaucht." Es stimmte nicht, aber das würde ihr den Vorwand liefern, langsamer zu gehen.
    Er hatte sie über die kleine Weide hinter dem Haus der Hearsts gezogen, durch ein kleines Wäldchen und über einen Bach. Jetzt liefen sie eine leichte Anhöhe hinauf. Eine große offene Fläche, nicht unbedingt die beste Wahl für jemanden, der ungesehen fliehen wollte. Aber Bobby plante nicht logisch, er reagierte mehr. Deshalb war auch alles von Anfang an so konfus gewesen, deshalb hatte nichts zusammengepasst. Es gab überhaupt keine Logik in der Vorgehensweise, das war es, was jeden verwirrt hatte.
    Bobby wusste nicht, wie er mit einem verstauchten Knöchel umgehen sollte, also machte er sich erst gar keine Gedanken darüber und schob Mary einfach weiter. Sie stolperte erneut, aber sie fing sich. Sie würde es nicht ertragen können, auf den Bauch zu fallen und ihn noch einmal auf sich zu spüren.
    „Warum haben Sie es nur verraten müssen?"
    „Du hast Cathy sehr wehgetan."
    „Sie hat es verdient!"
    „Womit? Womit hat sie es verdient?"
    „Sie mag ihn - den Indianer."
    Marys Atem ging rasselnd. Sie schätzte, dass sie jetzt gut eine Meile gelaufen waren. Keine lange Strecke, aber der stetige Anstieg setzte ihr zu. Zudem tat es weh, den Arm auf den Rücken gedreht zu bekommen. Wann kam Clay endlich? So lange konnte es doch nicht dauern ...
    Wolf schaffte die Abfahrt von seinem Berg in Rekordzeit. Sofort sprang er aus seinem Truck, noch bevor der überhaupt richtig zum Stehen gekommen war. Er und Joe hatten beide Gewehre dabei. Wolfs Gewehr war mit einem Langstreckenzielfernrohr
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