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Das Land der MacKenzies

Das Land der MacKenzies

Titel: Das Land der MacKenzies
Autoren: Linda Howard
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Road einbiegen sah, erinnerte ich mich an Bobby. Er kam auf die Veranda hinaus und sah mich an, und in dem Moment wusste ich, dass er es war.“
    „Und da hast du beschlossen, ihn auf eigene Faust festzunehmen?“, fragte er sarkastisch.
    Jetzt war Mary doch gekränkt. „Nein, so dumm bin ich auch wieder nicht. Und du sparst dir besser deine oberschlauen Bemerkungen, Wolf Mackenzie. Ich tat, was ich für nötig hielt. Es tut mir leid, wenn dir das nicht gefällt, aber so ist es nun mal. Es reichte mir. Ich wollte nicht Zusehen, wie noch jemand verletzt wird. Oder dass jemand anfängt, auf dich oder Joe zu schießen." Sie atmete einmal tief ein. „Ich bin also zu den Hearsts gefahren und habe Clay angerufen. Ich hatte nicht vor, Bobby zu stellen. Aber er ist mir zu Pams Haus gefolgt und hat mein Telefonat mit Clay gehört. Dann hat er mich gepackt. Den Rest kennst du."
    Sie beschrieb das Ganze so sachlich und nüchtern, dass er die Finger hart um das Lenkrad klammerte, um sich davon abzuhalten, sie bei den Schultern zu packen und zu schütteln. Eisern versuchte er sich zu beherrschen. „Ist dir klar, was hätte passieren können, wenn ich nicht zum Stall zurückgekommen wäre und gesehen hätte, dass dein Auto weg war? Es war purer Zufall, dass Pams Anruf mich erreichte und sie mir sagen konnte, dass Bobby dich mitgenommen hat."
    „Ja", erwiderte sie ergeben, „das weiß ich."
    „Und es stört dich überhaupt nicht, dass er dir fast die Kehle durchgeschnitten hätte?"
    „Aber eben nur fast."
    Wolf trat mit Wucht auf die Bremse, so wütend, dass er rote Schleier vor den Augen sah. Er war sich nicht bewusst, dass er den Motor abstellte, wusste nur, dass er Mary hart bei den Schultern packte. Er hatte das Bedürfnis, sie zur Vernunft zu bringen, aber es schien ihr gar nicht in den Sinn zu kommen, Angst vor ihm zu haben. Mit einem verzweifelten Laut warf sie sich in seine Arme und klammerte sich mit erstaunlicher Kraft an ihn.
    Er hielt sie und spürte, wie sie zitterte. Die roten Schleier lösten sich auf, als ihm klar wurde, welche Angst sie hatte. Mit ihrer Nach-mir-die-Sintflut-Einstellung hatte sie getan, was sie für richtig hielt. Die ganze Zeit hatte sie sich ruhig und gelassen gegeben, damit er sich nicht um sie sorgte.
    Nie hatte er sich mehr Sorgen gemacht als in dem Moment, als er mit ansehen musste, wie jemand eine Klinge an ihren Hals hielt!
    Hektisch startete er den Truck. Bis zum Haus war es nicht mehr weit, aber er wusste nicht, ob er es bis dahin schaffen würde. Er musste sie fühlen, und wenn es hier mitten auf der Straße sein sollte. Nur dann würde die Angst, sie zu verlieren, vielleicht anfangen zu schwinden. Nur wenn er sie unter sich fühlte und spürte, wie sie ihn mit ihrem zierlichen Körper willkommen hieß.
    Mary grübelte.
    Es war jetzt vier Tage her, seit Wolf auf Bobby geschossen hatte. Die ersten beiden Tage danach waren ausgefüllt gewesen mit Zeugenaussagen, Vernehmungen auf der Polizeistation und auch mit Zeitungsinterviews. Es hatte sogar eine Anfrage von einem Fernsehsender gegeben, aber da hatte Wolf abgelehnt. Der Sheriff war kein Narr und hatte Wolf als Helden dargestellt. Wolfs Militärakte wurde hervorgekramt, und viel wurde über den „hochdekorierten Vietnamveteranen“ geschrieben, der einer Lehrerin das Leben gerettet und einen Vergewaltiger gestellt hatte.
    Bobby wurde ins Krankenhaus nach Caspar gebracht. Die Kugel war in seinen rechten Lungenflügel eingedrungen und musste operativ entfernt werden, aber unter den gegebenen Umständen konnte er sich glücklich schätzen, noch am Leben zu sein. Die Ereignisse hatten ihn völlig verwirrt, er bat ständig darum, nach Hause gehen zu dürfen.
    Dottie hatte ihre Kündigung eingereicht. Sie musste den Rest ihres Lebens mit der Schuld zurechtkommen, dass ihr Hass den Keim in ihrem Sohn gesät und zu diesem Albtraum geführt hatte. Ihr war klar, dass man ihr Bobby wegnehmen würde, zumindest für eine Zeit, und dass sie nie mehr in Ruth leben konnten, selbst nachdem Bobby freigelassen wurde. Wo immer man Bobby hinschicken würde, sie würde in seiner Nähe bleiben. Wie sie zu Wolf gesagt hatte - Bobby war alles, was sie hatte.
    Es war vorbei. Mary wusste, Wolf würde nie wieder als Außenseiter behandelt werden. Die Bedrohung war vorüber und das Leben in der Stadt wieder sicher. Für Cathy Teele machte es einen großen Unterschied, zu wissen, wer der Täter gewesen war und dass man ihn gefasst hatte. Sie erholte sich
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