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Das Land der MacKenzies

Das Land der MacKenzies

Titel: Das Land der MacKenzies
Autoren: Linda Howard
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ausgestattet. Bisher hatte keine Notwendigkeit bestanden, es zu benutzen. Wolf verfehlte sein Ziel nie.
    Ein Menschenauflauf hatte sich beim Haus der Hearsts gebildet. Wolf und Joe bahnten sich einen Weg durch die Menge. „Alle bleiben sofort stehen und rühren sich nicht mehr! Bevor ihr noch sämtliche Spuren zertrampelt!“, brüllte Wolf, und jeder erstarrte.
    Pam kam auf die beiden zugerannt. „Er ist mit ihr in den Wald gelaufen.“ Sie deutete mit dem ausgestreckten Arm in die Richtung. „Dahinten.“
    Eine Sirene kündigte Clays Ankunft an, doch Wolf wartete nicht auf ihn. Die Spur über die Weide war so deutlich wie ein Neonzeichen. Mit Joe direkt hinter ihm schritt Wolf eilig den Weg entlang.
    Dottie Lancaster wurde nahezu hysterisch. Bobby war ihr Sohn, und ganz gleich, was er getan hatte, sie liebte ihn. Sie war fast krank geworden, als sie erkannte, dass es Bobby gewesen war, der Cathy Teele und Mary angegriffen hatte. Vor Sorge wäre sie fast umgekommen, sie hatte einen schrecklichen Kampf mit ihrem Gewissen und der Angst, den Sohn zu verlieren, geführt. Doch das war nichts im Vergleich zu der Angst, die sie verspürte, als ihr klar wurde, dass er sich wieder aus dem Haus geschlichen hatte. Sie war dem Lärm gefolgt, und all ihre schlimmsten Albträume hatten sich bewahrheitet: Er hatte Mary entführt, und er hatte ein Messer dabei. Jetzt waren die Mackenzies ihm auf den Fersen, und sie wusste, dass sie ihn töten würden.
    Sie hielt Clay am Arm zurück, als er an ihr vorbeirannte. „Halten Sie sie auf", schluchzte sie. „Lassen Sie nicht zu, dass sie meinen Jungen erschießen!"
    Clay sah sie kaum an, schüttelte nur ihre Hand ab und rannte weiter. Verwirrt und in Panik rannte Dottie hinter ihm her.
    Mittlerweile hatten auch andere Männer ihre Gewehre geholt und schlossen sich an. Sie alle hatten immer Mitleid mit Bobby Lancaster gehabt, aber er hatte ihre Frauen verletzt, und dafür gab es keine Entschuldigung.
    Wolfs Pulsschlag beruhigte sich, er verdrängte die panische Angst um Mary. Seine Sinne waren auf das Höchste geschärft, wie immer, wenn er jemanden verfolgte. Jedes Geräusch hallte überdimensional in seinen Ohren, er sah jeden niedergetretenen Grashalm, jeden abgebrochenen Zweig. Kein Stein, der nicht mehr an seinem ursprünglichen Platz lag, entging ihm. Er nahm jeden Geruch wahr, der in der Luft hing. Einschließlich des leicht säuerlichen Dunst von Angst.
    Er konnte alle Zeichen lesen. Hier war Mary gestolpert. Er verspannte sich. Sie musste schreckliche Angst ausstehen. Wenn der Kerl ihr etwas antat ... sie war so klein, sie hatte nicht die geringste Chance gegen einen Mann. Und der Mistkerl hatte ein Messer. Als Wolf sich vorstellte, wie die Schneide Marys durchscheinende Haut berührte, schoss unermessliche Wut in ihm auf. Er musste seine Gefühle unter Kontrolle halten, er konnte es sich nicht leisten, Fehler zu machen.
    Er brach aus dem Wald hervor. Plötzlich sah er sie, hoch oben auf der Anhöhe. Bobby zerrte Mary grob mit sich, aber zumindest lebte sie noch. Wolf überblickte das Terrain. Er befand sich in einem ungünstigen Winkel. Rasch lief er am Fuße des Hügels entlang.
    „Stopp!“
    Es war Bobby, sein Ruf nur schwach zu hören aus der Entfernung. Sie waren stehen geblieben, Bobby hielt Mary vor sich. „Bleibt weg, oder ich töte sie!“
    Ganz langsam ließ Wolf sich auf ein Knie nieder und hob das Gewehr an. Er sah durch das Zielrohr, nicht um zu schießen, sondern um die Situation abzuschätzen. Durch das Präzisionsfernrohr konnte er die Verzweiflung in Bobbys Gesicht erkennen und das Messer an Marys Kehle.
    „Bobby!“ Dottie war neben Wolf angekommen und rief verzweifelt den Namen ihres Sohnes.
    „Mama?“
    „Bobby, lass sie los!“
    „Ich kann nicht. Sie hat es ihm gesagt.“
    Mittlerweile waren auch die anderen Männer dazugestoßen. Sie schätzten die Entfernung und schüttelten den Kopf. Von hier aus konnten sie nicht schießen, es war zu weit. Sie würden vielleicht Mary treffen, falls sie überhaupt trafen.
    Clay sah auf Wolf herunter. „Können Sie von hier aus zielen?“
    Wolf verzog den Mund zu einem Lächeln, das Clay einen kalten Schauder über den Rücken jagte. „Ja.“ „Nein!“ Das Schluchzen kam von Dottie. „Bobby! Bitte. Komm wieder runter.“
    „Ich kann nicht. Ich muss sie töten. Sie mag ihn, den dreckigen Indianer. Er hat meinen Vater umgebracht!“ „O nein.“ Dottie schlug sich entsetzt die Hand vor den Mund. Dann rief sie
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