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Das Land der MacKenzies

Das Land der MacKenzies

Titel: Das Land der MacKenzies
Autoren: Linda Howard
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aufgeben.
    „Hast du ihr das gesagt?“
    „Ja.“
    „Dann liegt die Entscheidung allein bei ihr.“ Schweigend standen sie nebeneinander auf der Veranda und betrachteten die Sterne. Wenige Minuten später hörten sie Clays Wagen davonfahren, keiner von beiden fand es ungewöhnlich, dass er sich nicht von ihnen verabschiedet hatte. Wolf kam zu ihnen, schlang einen Arm um Marys Taille und legte seinem Sohn die Hand auf die Schulter. „Alles in Ordnung?“
    „Soweit es möglich ist.“ Jetzt verstand er die kalte Wut, die er in den Augen seines Vaters gesehen hatte, nachdem Mary angegriffen worden war. Diese Wut tobte immer noch in ihm, nur eisern unter Kontrolle gehalten. Der Himmel stehe dem Mann bei, sollte Wolf Mackenzie ihn in die Finger bekommen, dachte Joe.
    Wolf zog Mary fester an seine Seite und führte sie ins Haus. Es war besser, Joe jetzt allein zu lassen. Sein Sohn war hart im Nehmen, er würde damit fertig werden.
    Am nächsten Morgen hörte Mary aufmerksam dem Gespräch zwischen Vater und Sohn zu, die den Tagesablauf planten. Pferde waren nicht abzuholen oder zurückzubringen, aber Joe hatte am Nachmittag seine Kurse, und sie wollten den Morgen damit verbringen, das Vieh zusammenzutreiben. Dazu würden sie zwei junge Quarter Horses nehmen, um sie daran zu gewöhnen, mit der Herde zu arbeiten. Mary hatte keine Ahnung, wie lange das dauern würde, aber sie nahm an, dass die beiden den ganzen Morgen damit beschäftigt wären.
    Mit Joe war eine Veränderung vorgegangen. Eine kaum merkliche, doch eine, bei der Mary förmlich das Herz blutete. Sein junges Gesicht hatte einen grimmigen Ausdruck angenommen, so als sei das letzte Überbleibsel der Kindheit endgültig verschwunden. Er hatte immer älter und reifer ausgesehen, aber jetzt wirkte er überhaupt nicht mehr jung.
    Mary war eine erwachsene Frau, fast dreißig, und doch hatte der Überfall bleibende Spuren hinterlassen. Cathy und Pam waren noch junge Mädchen. Cathy musste mit einem Albtraum klarkommen, der Pam und Mary glücklicherweise erspart geblieben war. Joe hatte seine Jugend verloren. Ganz gleich was auch immer es kosten mochte, dieser Mann musste endlich aufgehalten werden, bevor er noch mehr Menschen verletzte.
    Als Wolf und Joe das Haus verließen, ließ Mary sich Zeit. Die beiden mussten sich erst weit genug entfernen, sonst würden sie den Wagenmotor hören. Dann eilte sie hastig aus dem Haus. Sie hatte keinen genauen Plan. Eigentlich konnte sie sich nur in Ruth zeigen und auffällig über die Straßen spazieren, in der Hoffnung, dass ihre Anwesenheit einen neuerlichen Überfall provozieren würde. Und dann? Sie wusste es nicht. Sie musste vorbereitet sein, jemand musste in ihrer Nähe bleiben, damit der Mann gefasst werden konnte. Es müsste doch relativ einfach sein, ihn festzunehmen. Er war leichtsinnig, griff bei helllichtem Tage und für jedermann sichtbar an. Es waren dumme Schritte, die er unternahm, so als würde er aus einem Impuls heraus agieren und ohne jeden Plan. Das Ganze war höchst bizarr.
    Marys Hände zitterten, als sie in die Stadt fuhr. Es war das erste Mal seit dem Überfall, dass sie ohne Begleitschutz unterwegs war. Sie fühlte sich wie auf dem Präsentierteller, bloßgestellt, so als hätte man sie ihrer Kleidung beraubt.
    Sie brauchte unbedingt jemanden, der sie im Auge behielt. Aber wen? Sharon? Die junge Lehrerin war eine gute Freundin, aber sie war nicht aggressiv genug. Diese Situation erforderte jemanden mit einer gewissen Aggressivität, jemanden, der sich durchsetzen konnte. Francie Beecham? Nein, sie war zu alt. Cicely Karr wäre zu zögerlich. Mary ging in Gedanken die Männer durch, aber bei ihnen allen würde sofort der Beschützerinstinkt ein-setzen, sie würden sich weigern, Mary bei einem solchen Unterfangen zu helfen.
    Pam Hearst kam ihr in den Sinn. Pam musste daran interessiert sein, den Mann zu stellen, und sie hatte sich so vehement gegen ihn gewehrt, dass sie ihn sogar in den Mund getreten und verscheucht hatte. Sie war jung, aber sie hatte Mut. Sie hatte ja auch genügend Courage gehabt, sich mit ihrem Vater anzulegen und gegen seinen Willen mit einem Halbblut auszugehen.
    Die Gespräche verstummten, als Mary das Kaufhaus Hearst betrat. Es war das erste Mal seit Beginn der Ferien, dass man sie in der Öffentlichkeit sah. Sie ignorierte das vielsagende Schweigen - sie konnte sich denken, was das Hauptgesprächsthema gewesen war - und trat zu Mr. Hearst an den Verkaufstresen.
    „Ist Pam zu
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