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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linsay Sands
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Prolog
    Leicestershire, England, Mai 1395
    Verstohlen ließ Emma den Blick über die Anwesenden gleiten. Einige gingen nervös hin und her, andere saßen reglos und stumm da, aber jeder wirkte unruhig und angespannt, während er im Vorzimmer darauf wartete, dass der König ihn zur Audienz empfing.
    Sie senkte den Blick und bemerkte, dass sie begonnen hatte, das Taschentuch zu zerreißen, das sie zusammengeknüllt in der Faust hielt. Um ihre Nervosität zu verbergen, öffnete sie rasch die Hände.
    Es hatte sie viel Betteln, Flehen und Überredungskunst gekostet, ihren Cousin Rolfe dazu zu bewegen, diese Audienz bei König Richard für sie zu arrangieren. Es geschah nicht oft, dass es Frauen gestattet wurde, bei Hofe vorstellig zu werden. Man war der Meinung, alles, was sie vorzubringen hätten, wäre von so geringer Bedeutung, dass es angezeigter sei, solche Dinge entweder von ihrem Ehemann oder Vater regeln zu lassen. Aber Rolfe war einer der Herzöge, die Richard II. besonders schätzte. Er war mit Emma zusammen aufgewachsen und liebte sie wie eine Schwester. Daher neigte er auch dazu, ihr jeden Wunsch zu erfüllen, wann immer es möglich war. Trotz Emmas Weigerung, ihm zu sagen, worum es bei ihrem Anliegen ging, hatte Rolfe sich bereit gefunden, für sie um eine Audienz zu bitten, und der König war -unglücklicherweise - in der Stimmung gewesen, dieser Bitte zu entsprechen.
    Emma stopfte das zerrissene Taschentuch in ihren Ärmel, legte die Hände in den Schoß und versuchte, sie ruhig zu halten - eine schwere Aufgabe. Jetzt, da sie erreicht hatte, wofür sie sich so eifrig eingesetzt hatte, bedauerte Emma den Einfall, der sie hierher gebracht hatte. Leider hatte sie ihn nicht gründlich genug überdacht, bevor sie ihn mit der ihr eigenen beharrlichen Sturheit in die Tat umgesetzt hatte. Der Gedanke war ihr in den Sinn gekommen, und sie hatte ihn, ohne viel zu überlegen, in die Tat umgesetzt. Das war eine ihrer Schwächen. Sie war zu impulsiv und zu dickköpfig, wenn es um die Probleme in ihrem Leben ging. Selbst ihr war das bewusst. Eines Tages würde es sie in Teufels Küche bringen. Zumindest hielt Father Gumpter ihr das beständig vor.
    »Lady Eberhart.«
    Emma zuckte zusammen, als ihr Name aufgerufen wurde. Dann wurde sie blass. Es war Zeit für ihre Audienz beim König! O heiliger Gabriel! Sie war jetzt überzeugt, einen Fehler zu machen.
    »Mylady?« Als der Haushofmeister angesichts ihres Zögerns die Augenbraue hochzog, fluchte Emma innerlich über ihre plötzliche Feigheit und erhob sich rasch. Ob es ihr gefiel oder nicht, sie war jetzt hier. Auf eigenen Wunsch. Ihr blieb keine andere Wahl, als ihr Vorhaben zu Ende zu bringen und das Beste zu hoffen.
    Emma straffte die Schultern und folgte dem Haushofmeister, nachdem dieser sich mit einer eleganten Bewegung umgewandt hatte und sie nun zu der Tür führte, durch die in der vergangenen Stunde bereits mehrere Bittsteller ein- und ausgegangen waren. Nun ja, die meisten von ihnen sind einund ausgegangen, schoss es Emma durch den Sinn, als sie an diesen unglücklichen Burschen von vorhin dachte. Emma wusste zwar nicht, was er zum König gesagt hatte, aber ganz offensichtlich hatte es diesem missfallen. Das war jedenfalls der Eindruck, den sie gewonnen hatte, als die Wachen den verschreckten Mann aus dem Saal gezerrt und weggeschleppt hatten. Vermutlich in den Tower, dachte Emma beunruhigt, während sie in das Empfangszimmer und vor den Stuhl geführt wurde, auf dem der König saß.
    Ein Geistlicher - das nahm Emma zumindest an - stand zur Rechten des Königs, während Erzbischof Arundel, der Lordkanzler Englands seit Bischof Wykehams Rückzug aus die-sem Amt, zu dessen Linker stand. Emma bemühte sich, die unerfreulichen Gedanken zu verdrängen, die ihr durch den Kopf gingen, als sie den Erzbischof erkannte. Sie empfand keine Sympathie für den neu ernannten Kanzler. In ihren Augen war er viel zu arrogant und glatt. Emma fand ihre Meinung auch jetzt bestätigt - durch den Ausdruck seines Gesichts, als er sie musterte. Es schien, als müsse er sich ihr Anliegen nicht einmal anhören um zu wissen, dass es für den König nur Zeitverschwendung sein könne.
    Emma spürte, dass ihre Stimmung sich angesichts dieser Tatsache noch verschlechtert hatte. Plötzlich wurde ihr bewusst, dass das, was sie Vorbringen würde, den Erzbischof in seiner Meinung höchstwahrscheinlich nur noch bestätigen würde. Bei Gott! Diese Audienz war ein Fehler.
    »Lady Emmalene, Eure

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