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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft
Autoren: Linsay Sands
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Mann, und Richard korrigierte sich.
    »Mit der Verwaltung seines Besitzes beschäftigt, meine ich damit.«
    »Zwei ganze Jahre lang?«
    Wieder starrten die drei Männer Emma fassungslos an. »Wollt Ihr damit sagen, Mylady, dass Euer Gatte seit der Hochzeit nicht . . .«
    »Genau das will ich damit sagen«, bestätigte Emma erbittert.
    Unisono atmeten die drei Männer vor ihr hörbar durch. Emma trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen, als sie ihre Blicke auf sich spürte und davon überzeugt war, dass sie einen Makel an ihr suchten. Warum sonst würde sich ein Mann zwei volle Jahre lang weigern, das Bett mit seiner Frau zu teilen? Beschämt senkte Emma den Kopf. Sie fürchtete sich vor dem, was die drei vielleicht entdecken könnten. Wie oft schon hatte sie sich im Spiegel betrachtet und herauszufinden versucht, warum ihr Ehemann sich von ihr abwandte. Sie hielt sich durchaus nicht für eine hinreißende Schönheit, aber ein hässliches altes Weib war sie ganz sicher auch nicht, oder?
    Ihr Haar war honigblond, ihre Haut blass, aber makellos. Es stimmte, ihre Augen waren vielleicht ein wenig zu groß für ihr Gesicht, ihre Nase vielleicht ein wenig zu keck aufwärts gerichtet, ihre Lippen vielleicht eine Winzigkeit zu voll. Und ja, sie war nicht vornehm dünn, aber fett konnte man sie auch nicht nennen. Sie war gut und üppig geformt. Und ganz gewiss bin ich nicht abstoßend hässlich, dachte Emma bedrückt, als sie sich jetzt zum wiederholten Male fragte, warum ihr Gatte sich seit der Hochzeitsnacht geweigert hatte, das Schlafzimmer auch nur zu betreten.
    »Was wünscht Ihr, dass wir dabei tun sollen, Mylady?«
    Bei dieser Frage schaute Emma erstaunt auf. Für sie lag die Antwort auf der Hand. »Nun ... befehlt es ihm, Mylord.«
    »Befehlen?« Der König erstickte fast an dem Wort.
    Er sieht völlig baff aus, stellte Emma fest und runzelte die Stirn. »Aber ja, Mylord. Ihr müsst ihm darlegen, dass es seine Pflicht ist ... ebenso Euch gegenüber wie auch mir.«
    »Mir gegenüber?«
    Wenn er die Augen noch weiter aufreißt, werden sie ihm gleich aus dem Kopf fallen, dachte Emma, dann seufzte sie ungeduldig und erklärte es ihm. »Natürlich, Mylord. Er ist Euer Diener, und als solcher muss er dafür sorgen, dass seine Familie nicht ausstirbt, dass seine Söhne und Enkel Euch ebenso treu ergeben dienen können, wie wir es tun.«
    Der König blinzelte sie überrascht an. Dann schaute er zum Erzbischof, der leicht den Kopf hin und her wiegte und dem König dann zunickte, wobei er kaum merklich die Achseln zuckte. Es schien, als wollte er damit ausdrücken, dass er das für ein vernünftiges Argument hielt... ein fast vernünftiges. Sich zu Arundel neigend, raunte Richard ihm etwas zu, das Emma nicht verstehen konnte. Als der heilige Mann etwas darauf antwortete, war es jetzt an ihr, sich vorzubeugen. Sie schnappte jedoch nur die letzten Worte seiner Antwort auf.
    »Wie man diesen Fall auch betrachten mag, Sire, es käme gewiss einer Sünde gleich, eine solch ... äh ... reife Frucht auf diesem ... äh ... Rebstock zu verschwenden. Oder es jemand anderem zu überlassen, sie zu pflücken«, fügte er grimmig hinzu.
    Seufzend wandte sich König Richard wieder Emma zu, sah sie schweigend an, seufzte ein weiteres Mal, spitzte die Lippen und beugte sich auf seinem Thronsessel ein wenig vor. Ein gequälter Ausdruck machte sich dabei auf seinem Gesicht breit. »Mylady ... «, er unterbrach sich und runzelte die Stirn, als ihm auffiel, dass er dieses Wort nahezu geflüstert hatte. Er schaute sich nach allen Seiten um und nahm gereizt zur Kenntnis, dass der Erzbischof und der Geistliche sich ebenfalls vorgebeugt hatten, um zu hören, was er sagen würde. Dann schaute er an Emma vorbei.
    Seinem Blick folgend, sah Emma, dass auch die Wachen an der Tür jetzt leicht nach vorn gebeugt dastanden. Auch sie waren neugierig und wollten sich die Antwort des Königs nicht entgehen lassen.
    Richard schüttelte den Kopf und setzte zu einem zweiten Versuch an. »Mylady, Ihr sagtet, er habe nicht... ähm ... er hat...«
    «... seine ehelichen Pflichten nicht erfüllt«, kam ihm der Erzbischof leise zu Hilfe.
    »Genau ... seine ehelichen Pflichten nicht erfüllt seit Eurer Hochzeitsnacht. Können wir davon ausgehen, dass er wenigstens ... ähm ... sie ...«
    «... vollzogen hat«, murmelte der heilige Mann.
    »Genau ... dass er sie zumindest -« Er winkte in Richtung des Erzbischofs.
    »... vollzogen hat ...«
    »... die Ehe vollzogen
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