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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft
Autoren: Linsay Sands
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ersten Mal, seit Blake ihn kannte, musste Amaury in sein Zelt getragen werden. Heute Morgen war er dann erst spät aufgewacht und hatte so lange wie möglich bei seinem Frühstück und seinem Bad herumgetrödelt. Jetzt war es wieder Mittag, und er war noch immer nicht fertig angekleidet.
    Bestimmt wird er als weitere Verzögerungstaktik gleich vorschlagen, noch das Mittagsmahl einzunehmen, ehe wir aufbrechen, dachte Blake, während er sich zu dem mürrisch dreinschauenden Freund umwandte und ihm die Tunika reichte.
    »Danke.« Amaury nahm die Tunika und warf sie sich rasch über, ehe er zu dem Felsen ging, an dem er die übrigen Kleidungsstücke und sein Schwert zurückgelassen hatte. »Vielleicht sollten wir noch zu Mittag essen, ehe wir weiterreiten«, schlug er vor, als er seinen Gürtel umlegte. Als Blake in lautes Lachen ausbrach, wandte Amaury sich mit gerunzelter Stirn zu ihm um. »Was ist denn daran so komisch?« »Lord Rolfe!« Sebert eilte die Stufen des Turmes hinunter, als er den Mann mit den hellblonden Haaren erkannte, der eine Reiterschar in den Farben des Königs angeführt hatte und eben dabei war, vom Pferd zu steigen.
    »Sebert!« Rolfe warf einem seiner Männer die Zügel zu und schlug dem Haushofmeister zur Begrüßung auf den Rücken. »Wie geht es dir?«
    »Gut, Mylord. Und bei Euch ist auch alles in Ordnung, hoffe ich?«, entgegnete er, während er neugierig zum Bischof und zu den Soldaten des Königs hinüberschaute, die Lord Rolfe begleitet hatten.
    »Alles bestens. Wo ist Em?«
    »In der Küche, Mylord.«
    Rolfe wies auf die Männer, die noch zu Pferde saßen. »Kümmere dich bitte um das Wohl des Bischofs, Sebert. Ich gehe inzwischen meine Cousine suchen.«
    Mit einem Nicken wandte sich Sebert ab. Rolfe stieg unterdessen die Treppe hinauf und betrat den Wohnturm.
    Die Hitze, die ihm entgegenschlug, als er die Tür zur Küche aufstieß, veranlasste ihn, stehen zu bleiben. Der dichte Dampf schien in Wellen über ihn hinwegzurollen. Schwade um Schwade der feuchten Wärme schwappte über Rolfe hinweg. Der Dampf stieg von den Kesseln auf, die über dem Feuer hingen. Drei Kessel, und jeder davon groß genug, ein ganzes Schwein darin zu kochen. Rolfe spähte durch den Dunst zu den dunkel gekleideten Gestalten, die sich in der Nähe der Kessel bewegten, und einen Augenblick lang glaubte er sich in die Höhle einer Hexe versetzt... dann erkannte er seine Cousine. Sie war die kleinste von den Gestalten. Wären ihre fraulichen Formen nicht gewesen, Rolfe hätte sie für ein Kind halten können. Sie trug einen kleinen Hocker von einem Kessel zum nächsten, stellte ihn ab und stieg darauf, um in den Kessel zu schauen.
    Eine weitaus größere Frau stand mit nachsichtiger Miene neben Emma, als diese im Kessel herumrührte, ehe sie mit ihrem Hocker weiterzog, um einen prüfenden Blick in den nächsten Kessel zu werfen. Resigniert seufzend, betrat Rolfe den großen Raum und ließ die Küchentür hinter sich zufallen.
    Emma hatte es noch nie geschafft, sich aus den Dingen herauszuhalten, die zu den Aufgaben der Dienerschaft zählten. Die Schuld daran gab Rolfe ihrem Mann und vor diesem ihrem Vater. Cedrick Kenwick hatte es seiner Tochter schon als kleines Mädchen erlaubt, überall in der Burg herumzutollen ... und Fulk, Emmas Mann, hatte sich nie die Mühe gemacht, sich lange genug zu Hause aufzuhalten, um Emma zu bemerken, geschweige denn, von dem Notiz zu nehmen, was sie tat.
    Kopfschüttelnd trat er hinter seine Cousine, um ihr auf die Schulter zu klopfen. Ein Fehler. Sie beugte sich just in dieser Sekunde über den Kessel. Die Berührung erschreckte sie, sodass sie taumelte und fast in den Kessel mit der siedenden Flüssigkeit gefallen wäre. Sie an der Taille packend, riss Rolfe sie gerade noch rechtzeitig zurück und seufzte. »Em, kannst du das nicht deinen Dienern überlassen?«
    »Rolfe!« Die kleine Frau mit den blonden Haaren kreischte entzückt, als sie seine Stimme erkannte. Sie wirbelte hemm, um sich in seine Arme zu werfen. Dann fiel ihr wieder ein, dass sie in Trauer war. Sie trat zurück und bemühte sich um ein angemessenes, würdevolles Benehmen. »Wie geht es dir?«, fragte sie gesetzt.
    »Ich werde hier zu Tode gedünstet, wenn du es genau wissen willst«, erklärte er grinsend und nahm ihren Arm. »Lass uns nach nebenan gehen. Wir müssen miteinander reden.«
    »O nein, Rolfe! Ich kann nicht. Ich muss mich um das Färben kümmern. Es muss ein tiefes Schwarz werden.«
    »Ein
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