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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft
Autoren: Linsay Sands
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tiefes...« Sein Blick schoss zu den Kesseln, daher entging ihm Emmas stolzes Kopfnicken.
    »Jedes Stück Stoff in der Burg ist schwarz gefärbt worden«, teilte sie ihm mit und kehrte zu den Kesseln zurück.
    »Jedes Stück?« Rolfe ließ den Blick über das schwarze Kleid seiner Cousine gleiten. Er erkannte es sofort als das wieder, das sie bei ihrer Audienz beim König getragen hatte. Damals jedoch war es von einem blassen Blau gewesen. Plötzlich wurde ihm bewusst, dass auch Sebert dunkel gekleidet gewesen war, als er ihn begrüßt hatte. Unwillkürlich schaute Rolfe in Richtung der Waschfrau und stellte fest, dass auch sie Schwarz trug. Es schien, als sei seine Cousine der Meinung, alle Bewohner der Burg sollten Fulks Tod betrauern.
    »Ja. Das sind die letzten Stücke.« Emma rührte in dem Kessel herum, in den sie fast hineingefallen war. »Die Bettwäsche.«
    Er starrte sie an. »Die Bettwäsche? Du hast sogar die Bettwäsche gefärbt?«
    Emma sah ihn über die Schulter hinweg fragend an, als sie die Ungläubigkeit in seiner Stimme bemerkte. »Wir sind in Trauer, Rolfe. Mein Mann starb in der vergangenen Woche.«
    »Ja, aber ... Meiner Treu, Ein! Du kanntest ihn doch kaum! Großer Gott, aber bei allem, was recht ist - wenn du die Tage zusammenzählst, die er im letzten Jahr hier verbracht hat, wird das kaum mehr als eine Woche gewesen sein.«
    »Das ist wahr«, bestätigte sie unglücklich.
    »Du kannst ihn doch nicht wirklich geliebt haben.«
    Bei dieser Frage runzelte Emma die Stirn. »Natürlich habe ich ihn geliebt, er war mein Mann. Es war meine Pflicht, ihn zu lieben.«
    »Aber ...« Rolfe schüttelte den Kopf, als er begriff, dass seine Cousine im Augenblick zu abgelenkt war. Er griff erneut nach ihrem Arm und zog sie von dem Kessel fort. »Ich muss mit dir sprechen, Em. Es ist wichtig.«
    »Das ist dies hier auch, Rolfe. Ich bin jetzt in Trauer. Ich muss den nötigen Anstand zeigen.«
    »Gut und schön, aber es ist wichtig.«
    »Nun, dann sag es mir hier.«
    Rolfe öffnete den Mund, um zu widersprechen, dann zuckte er die Schultern. Es brachte nichts, mit Em zu streiten, wenn sie die Schultern so entschlossen straffte wie jetzt. Außerdem würde es ihm zweifellos gelingen, sie aus der Küche zu bekommen, wenn er sie erst einmal über den Grund seines Besuches informiert hatte.
    »Ich bringe Grüße vom König«, begann er entschlossen, sprach aber nicht weiter, als Emma herumwirbelte und ihn aufgeregt ansah.
    »Wirklich? Ist das nicht wundervoll? Das heißt, dass er sich an mich erinnert.«
    »Nun, ich bezweifle sehr, dass er dich je vergessen wird«, bemerkte Rolfe trocken. »Auf jeden Fall lässt er dir seine Grüße übermitteln, seine besten Wünsche und den Befehl, dich zu verheiraten.«
    »Was?« Sie starrte ihn mit offenem Mund an. »Mich verheiraten? Schon wieder? Aber mein Mann ist gerade erst beerdigt worden.«
    Rolfe betrachtete ihre unglückliche Miene und kam zu dem Schluss, dass der Bischof jetzt in diese schwierige Aufgabe mit einbezogen werden sollte. Emma entschlossen beim Arm nehmend, führte er sie weg von den Kesseln und der Hitze, die sie ausströmten. »Komm mit. Bischof Wykeham hat mich begleitet und wartet sicher voller Ungeduld in der Halle.«
    »Bischof Wykeham ist auch hier?« Emma lächelte erfreut. Sie war dem Bischof ein- oder zweimal begegnet und mochte ihn. Er war eine freundliche und sanfte Seele, und er hatte es geschafft, sich diese Tugenden trotz seiner Zeit als Lordkanzler zu bewahren. Emma vertrat die Meinung, dass die Kirche einen guten Mann verloren hatte, als er sich zur Ruhe gesetzt hatte.
    »Ja.« Rolfe sah unbehaglich drein. »Er hat mich in der Angelegenheit deiner Wiederverheiratung hierher begleitet.«
    »Und wir haben ihn die ganze Zeit warten lassen? Pfui, Rolfe! Du hättest mir sagen müssen, dass er hier ist«, schimpfte sie und gab den Stock zum Umrühren an die Waschfrau weiter.
    Rolfe lächelte über ihren erfolglosen Versuch, die Knitterfalten aus ihrem vom Dampf feuchten Kleid zu streichen und sich das Haar zu ordnen. Es war verschwendete Mühe. Mehrere Strähnen der goldenen Pracht hatten sich aus dem Knoten gelöst, zu dem sie sie zusammengesteckt hatte, und die Hitze und die Feuchtigkeit hatten bewirkt, dass ihr Haar jetzt in krausen kleinen Löckchen das Gesicht umrahmte. Nach Rolfes Meinung ähnelten die zarten Locken einem Heiligenschein, der Emmas Liebreiz noch verstärkte, doch er war schließlich auch voreingenommen. Er liebte sie innig
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