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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft
Autoren: Linsay Sands
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die Stirn, ging zur Tür des Turmes, stieß sie auf und schaute auf den Burghof hinaus. Seine Kinnlade fiel herunter, als er sah, dass jeder Mann, jede Frau und jedes Kind in schwarzer Kleidung umherlief. Die Tür zuschlagend, wandte er sich zu Rolfe um und sah ihn in einer Mischung aus Verwirrung und Verärgerung an.
    »Emma hat alles schwarz gefärbt«, erklärte Rolfe, der die Situation plötzlich komisch fand.
    »Alles?«
    »Alles. Sogar die Bettwäsche.«
    »Sogar die ...« Die Stimme des Bischofs erstarb.
    »Es schien mir angemessen«, sagte Emma unsicher, die sich jetzt ein wenig dumm vorkam. Was die Bettwäsche betraf, so war sie vielleicht ein wenig zu weit gegangen, aber als sie den Entschluss gefasst hatte, war ihr dieser gut und richtig erschienen. Schließlich war es nicht allein die Trauer um ihren Mann, die sie veranlasst hatte, so zu handeln. Es war ebenso aus der Trauer heraus geschehen, dass ihre Hoffnung, Kinder zu haben, mit ihrem Mann gestorben war. Sie war sich mehr als sicher, dass kein Mann jetzt noch um ihre Hand anhalten würde
    - mit ihren zweiundzwanzig Jahren. Und sie war überzeugt, dass sie in dieser alten Burg als kinderlose Witwe verdorrt wäre, gäbe es nicht Rolfes vertrauten Umgang mit dem König.
    Seufzend schüttelte Emma den Kopf. »Darum geht es nicht. Mein Gemahl hat, auch wenn er seine Pflichten vernachlässigt hat, zumindest eine kurze Trauerzeit verdient. Ich kann mich nicht wieder verheiraten, ehe nicht mindestens drei Monate vergangen sind«, verkündete sie fest.
    Rolfe sah den Bischof fragend an, und der murmelte: »Vermutlich ist es jetzt an der Zeit, Lady Emmalene die besonderen Probleme darzulegen.«
    »Ja. Vermutlich«, stimmte Rolfe resigniert zu, dann wandte er sich an seine Cousine. Zweimal öffnete er den Mund, um zu einer Erklärung anzusetzen, schließlich seufzte er und drängte Emma, auf dem Stuhl vor dem Feuer Platz zu nehmen. Er selbst stellte sich mit dem Rücken zum Kamin, sodass er die Große Halle und alle ihre Eingänge überschauen konnte. Es wäre nicht gut, würde irgendjemand mit anhören, was er zu sagen hatte.
    »Du musst verstehen, Em, dass es eine sehr heikle Situation ist. Wegen deiner Bitte an den König ...« Er zögerte, dann verschränkte er die Hände auf dem Rücken und ging vor dem Kamin hin und her, bis er wieder dort stehen blieb, wo Emma geduldig abwartend dasaß. »Verstehst du, Em, dadurch, dass du den König gebeten hast, Fulk zu befehlen, dass er sich... ähm ...«
    »Dass er seinen ehelichen Pflichten nachkommen soll«, ergänzte der Bischof.
    »Genau. Nun, indem du das getan hast, verstehst du, hast du es allen zur Kenntnis gebracht, dass deine Ehe nie ... nie ...« Sein Blick glitt zum Bischof.
    »Vollzogen wurde.«
    »Genau das.«
    Emma runzelte die Stirn. »Aber, Rolfe, sie wurde vollzogen.«
    Rolfe erstarrte und wandte sich überrascht zu ihr um. »Sie wurde?«
    »Ja.« Sie schaute ein wenig finster drein. »Ich habe dem König meine Hochzeitsnacht geschildert. Mein Mann und ich haben das Bett geteilt.«
    Sich daran erinnernd, dass der König ihm gesagt hatte, Lady Emma hätte in ihrer Naivität nicht einmal begriffen, dass die Ehe nicht korrekt vollzogen worden war, schüttelte Rolfe den Kopf. Er fragte sich, wie er Emma die Dinge erklären sollte, gelangte aber zu dem Schluss, dass ihm das unmöglich war. Ungeachtet der Pflicht dem König gegenüber konnte von keinem Mann erwartet werden, dass er ...
    »Es ist wahr«, unterbrach Emmaseinen Gedankengang, »dass mein Gemahl nie wieder seine ... Pflicht erfüllt hat. Um die Wahrheit zu sagen, er hat seine ... ähm ... Pflichten schrecklich vernachlässigt. Aber wie auch immer, davon weiß nur der König, und er weiß auch, dass ich es mir anders wünsche. Ich kann nicht glauben, dass er mich dafür bestrafen will, dass mein Mann diesen Mangel an Aufmerksamkeit gezeigt hat.«
    »Nein, Emma, er versucht nicht, dich zu bestrafen, er versucht, dich zu beschützen. Und sich selbst. Fulks Tante und deren Sohn wissen von dieser Vernachlässigung durch deinen Mann. Es gibt keinen Erben. Sie wissen das. Die beiden sind ein dreistes, gieriges Paar. Sie können dem König viel Ärger machen, und Probleme sind das Letzte, was er gerade jetzt gebrauchen kann. Sie behaupten, aufgrund von Fulks Versäumnis wäre die Ehe ungültig gewesen, und deshalb fordern sie, den Besitz und den Titel Fulks Cousin Bertrand zuzusprechen.«
    »Bertrand?« Emma runzelte die Stirn. Eigentlich überraschte
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