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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft
Autoren: Linsay Sands
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es sie nicht zu hören, dass Bertrand nach Fulks Heim und Titel strebte. Sie war dem Cousin ihres Mannes auf ihrer
    Hochzeit begegnet und hatte nicht sonderlich viel Sympathie für ihn empfinden können. Es hatte nicht daran gelegen, dass er irgendetwas gesagt oder getan hatte, was ihr Missfallen erregt hatte. Er war weder grob noch gemein gewesen. Im Gegenteil, wenn überhaupt, so war er ihr gegenüber äußerst zuvorkommend aufgetreten. Galant sogar. Viel zu galant. Emma hatte das einschmeichelnde Benehmen des Mannes als schmierig empfunden. Und seine augenscheinliche Ritterlichkeit hatte die Habgier in seinem Blick nicht verbergen können. Er hatte die Burg und alles darin, Emma eingeschlossen, mit einem gierigen Funkeln in den Augen angesehen, bei dem sie sich gefühlt hatte, als wäre sie eine Truhe mit Gold, nach der es ihn gelüstete. »Erwirkte überaus zielstrebig«, murmelte sie vor sich hin.
    »Mehr als du ahnst«, griff Rolfe ihre Worte auf.
    Emma sah ihren Cousin neugierig an. »Was meinst du damit?«
    Sein Blick glitt prüfend durch die leere Halle. Dann sagte er ruhig: »Der König verdächtigt Bertrand und einige andere Lords eines Komplotts, um ihn zu stürzen.«
    Emma stieß einen entsetzten Laut aus, und Rolfe nickte grimmig. »Er vermutet, dass auch der Lordkanzler in diese Verschwörung verwickelt ist.«
    »Erzbischof Arundel?«, stieß Emma hervor und erinnerte sich an den grimmig dreinblickenden Mann, der während ihrer Audienz an der Seite des Königs gesessen hatte.
    »Ja«
    »Aber warum? Was könnten sie zu gewinnen hoffen?«
    Rolfe seufzte. »Ich kann nicht wissen, was der Lordkanzler zu gewinnen hofft. Wir sind nicht einmal sicher, ob er mit Bertrand im Bunde ist, aber Bertrand hofft, Macht zu gewinnen, wenn du mich fragst.«
    Emma runzelte die Stirn, und der Bischof erklärte: »Als Knabe diente Bertrand als Squire und hat sich sehr eng mit Henry of Bolingbroke angefreundet.«
    »Dem Cousin des Königs«, murmelte Emma, und ihr Stirnrunzeln vertiefte sich.
    Der Bischof nickte. »Sollte König Richard entthront werden, würde höchstwahrscheinlich Henry derjenige sein, der ihm auf den Thron folgen würde.«
    »Und als Freund des Königs würde Bertrand eine gute Position innehaben«, erkannte Emma voller Ingrimm. »Henry wünscht also, den Thron seines Cousins zu besteigen?«
    Die beiden Männer tauschten einen Blick; dann zuckte Rolfe unbehaglich mit den Schultern. »Dafür gibt es keinen Beweis, Em. Bertrand und die anderen könnten den Cousin des Königs genauso gut zu ihrem eigenen Vorteil benutzen. Henry hat sich seinem Cousin gegenüber bislang immer als loyal erwiesen.«
    »Ich verstehe«, murmelte sie und schaute nachdenklich ins Feuer.
    Rolfe ließ seiner Cousine einen Augenblick Zeit, ihren Gedanken nachzuhängen, ehe er wieder das Wort ergriff. »Da er um Bertrands Gier nach Macht weiß, will ihm der König nichts in die Hand geben, was diese Gier noch steigern würde. Bertrand besitzt ein wenig Land, das er von seinem Vater geerbt hat, das aber nichts ist im Vergleich zu dem Wohlstand und der Macht, die er besitzen würde, sollte er diesen Besitz sein Eigen nennen. Daher hat Richard diese Heirat arrangiert. Indem er dich heiratet, erwirbt de Aneford den Titel eines Lord Eberhart
    - mit allem, was dieser Titel einschließt.«
    Emma schnitt eine Grimasse. »Das wird Bertrand nicht gefallen.«
    Rolfe nickte. »Sicherlich nicht. Ohne Zweifel werden Ber-trand und seine Mutter über diese Wendung der Dinge höchst ungehalten sein. Aber wie dem auch sei, wenn sie dann mit ihrer Forderung an den König herantreten, wird schon alles unter Dach und Fach sein. Zumindest ist das die Hoffnung des Königs.«
    »Wenn sie an den König herantreten?« Ihre Augen verengten sich. »Haben sie ihre Forderung nun schon beim König vorgebracht oder haben sie es nicht?«
    »Nun ...« Rolfe wirkte ein wenig unschlüssig, dann atmete er tief durch. »Nein. Sie hatten noch keine Gelegenheit dazu. Dem König waren Gerüchte über ihr Vorhaben zu Ohren gekommen, ehe sie die Bitte äußern konnten, von ihm empfangen zu werden. Richard ist es gelungen, die Audienz hinauszuzögern, bis alles arrangiert ist. Wir sind einen Tag vor der Audienz mit den de Fulks vom Hof aufgebrochen, was bedeutet, dass wir einen Tag Vorsprung vor ihnen haben.«
    »Vor ihnen?« Emma sah ihn fragend an.
    »Bertrand und Lady Ascot.«
    »Lady Ascot kommt ebenfalls hierher? O du lieber Gott, natürlich kommt sie hierher. Sie scheint
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