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Naechte der Leidenschaft

Titel: Naechte der Leidenschaft
Autoren: Linsay Sands
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überbracht, als dieser gerade damit beschäftigt gewesen war, mit Lord Chesterford die letzten noch offenen Dinge zu klären. Der Ritter war blass geworden, während er das Sendschreiben gelesen hatte, dann hatte er es zusammengeknüllt, es ins Feuer geworfen und war aus dem Zelt gestürmt. Dabei hatte er lauthals den Befehl gebrüllt, man solle sein Pferd satteln. Sekunden später hatte er diese Order widerrufen, war mit großen Schritten ins Zelt zurückgekehrt und hatte angefangen, sich zu betrinken.
    Seitdem benahm er sich so. Rannte und wütete herum, blieb nur stehen, um noch mehr zu trinken und vertrödelte auf diese Weise die Zeit. Sein seltsames Gebaren ging über Aldens jungen Verstand, und de Anefords Gegenwart ängstigte ihn schrecklich.
    Alden wurde aus seinen Gedanken gerissen, als ihn die Tunika, die sein Herr voller Zorn von sich geschleudert hatte, ins Gesicht traf. Der Junge wich zurück und stolperte über einen Stein. Sich aufraffend sprang er rasch wieder auf und begann, sich davonzuschleichen. »I-ich w-werde Euch die grüne holen, Mylord. Sofort.«
    Mit zusammengekniffenen Augen sah Amaury seinem Squire nach, ehe er den Blick auf den See richtete, in dessen kaltem Wasser er gerade ein Bad genommen hatte.
    »Du solltest deinen Zorn nicht an dem Jungen auslassen.«
    Amaury schaute bei diesen lachend gesprochenen Worten über die Schulter. Sein Missfallen war offensichtlich, als er seinen Freund ansah. »Er ist ein Trottel.«
    »Er hat Angst vor dir«, erwiderte Blake, wobei er ein wenig lächelte und dem Freund auf die nackte Schulter klopfte. »Er wird nicht mehr so linkisch sein, wenn er sich erst einmal eingewöhnt hat.«
    Amaury verzog das Gesicht. »Er wird sich niemals eingewöhnen.«
    »Nicht, wenn du nicht aufhörst, deinen Ärger an ihm abzureagieren.«
    Der Ritter runzelte die Stirn. Er schwieg jedoch und sein Blick kehrte zu dem still daliegenden See zurück.
    Blake folgte diesem Blick und seufzte dann. »Weigere dich, sie zu heiraten«, schlug er zum wohl hundertsten Mal vor, seit sie sich auf den Weg gemacht hatten.
    Amaury schnaubte missmutig, genauso wie er es bis jetzt jedes Mal getan hatte, wenn dieser Vorschlag gemacht worden war. »Und damit die Möglichkeit aufgeben, Herr meines eigenen Landes zu sein?«
    Blake lächelte unmerklich und schüttelte den Kopf. »Also gut. Dann heirate diese Frauensperson. Aber wenn diese Ehe das ist, was du willst, warum bist du dann gegen jeden so unausstehlich?«
    »Diese Heirat ist nicht das, was ich will«, widersprach Amaury sofort. »Aber es ist das, was getan werden muss, um zu bekommen, was ich haben will. Wer auch nur ein bisschen Verstand hat - würde der sich wünschen, mit einem hässlichen alten Weib verheiratet zu sein?«
    »Du kennst sie doch noch nicht einmal«, erklärte Blake ebenso rasch und Amaury wandte sich ungläubig zu ihm um.
    »Bist nicht du derjenige gewesen, der mir erzählt hat, dass sie beim König vorsprechen musste, damit der dafür sorgt, dass ihr Ehemann mit ihr schläft?«
    »Bei Hof grassiert dieses Gerücht, ja, aber niemand außer dem König weiß, wie sie aussieht, und er weigert sich, darüber zu sprechen. Davon abgesehen starb ihr Mann, als er auf dem Weg nach Hause war, um bei ihr seine Pflicht zu erfüllen.«
    »Wahrscheinlich ist er freiwillig aus dem Leben geschieden«, stieß Amaury grimmig hervor.
    Blake verbarg ein Lächeln. »Dann weigere dich ...«
    »Nein!« Amaury sah ihn finster an. »Du weißt, dass ich das nicht kann.« Er seufzte unglücklich. »Es dürfte meine einzige Chance sein, jemals zu einem Zuhause zu kommen.«
    Blake nickte ernst. Er wandte den Kopf, als Alden - eine grüne Tunika über den Arm gelegt - zurückkam. Blake lächelte den Jungen freundlich an und ging ihm entgegen, um ihm das
    Kleidungsstück abzunehmen. »Das ist alles, Alden. Vielleicht solltest du jetzt das Pferd deines Herrn satteln. Wir reiten in Kürze los.«
    »Ja, Mylord. Danke, Mylord.« Dem Jungen stand seine Erleichterung ins Gesicht geschrieben, als er sich umwandte und zum Lager zurücklief.
    Es war erst Mittagszeit gewesen, als sie gestern Halt gemacht hatten - und nur eine knappe Stunde zu Pferde von Eberhart Castle entfernt. Als Vorwand für diese Verzögerung hatte Amaury den Wunsch geäußert, sich nach dem langen Ritt frisch machen zu wollen, ehe er sich seiner Braut präsentierte. Doch kaum war das Lager aufgeschlagen gewesen, hatte er begonnen, sich bis zur Besinnungslosigkeit zu betrinken. Zum
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