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Das Land der MacKenzies

Das Land der MacKenzies

Titel: Das Land der MacKenzies
Autoren: Linda Howard
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Unterhaltung zu, ohne sich zu beteiligen. Pam war angegriffen worden. Wer würde der Nächste sein? Etwa Wolf? Oder Joe? Davor hatte sie unendliche Angst, das würde sie nicht ertragen können. Sie liebte die beiden aus tiefstem Herzen. Im Angesicht einer drohenden Gefahr würde sie sich unbesehen vor die beiden stellen.
    Und genau das musste sie jetzt tun.
    Allein bei dem Gedanken, die groben Hände des Mannes noch einmal auf sich zu spüren, wurde ihr übel. Doch ihr war klar, dass sie ihm die Möglichkeit dazu bieten würde. Irgendwie musste es ihr gelingen, ihn hervorzulocken. Sich weiterhin auf dem Berg der Mackenzies zu verstecken war ein Luxus, den sie sich nicht länger erlauben würde.
    Sie würde ab jetzt allein in die Stadt fahren. Allerdings gab es da noch ein Problem: Wolf. Er würde es ihr nie erlauben, vor allem nicht, wenn er wüsste, was sie vorhatte. Er würde ihren Wagen lahmlegen oder sie sogar einfach im Schlafzimmer einsperren. Wolf durfte sie nicht unterschätzen.
    Seit sie auf dem Berg lebte, holte er persönlich die Pferde und brachte sie ihren Eigentümern auch selbst zurück, damit niemand auf die Ranch kam und Mary vielleicht zufällig entdeckte. Ihr Aufenthaltsort war ein gut gehütetes Geheimnis, das nur Wolf, Joe und Clay kannten. Mehrere Male in der Woche war sie also allein hier oben, wenn Wolf Pferde holte und Joe zu seinen Kursen fuhr. Außerdem hatten die beiden, selbst wenn sie hier waren, genug Pflichten auf der Ranch zu erledigen, die sie vom Haus wegführten. Mary würden sich also eine Fülle von Gelegenheiten bieten, um sich davonzuschleichen. Zumindest beim ersten Mal. Denn danach würde Wolf sie mit Adleraugen beobachten.
    Sie entschuldigte sich leise und ging Joe suchen. In seinem Zimmer war er nicht, also ging sie hinaus auf die Veranda. Die Daumen in die Gürtelschlaufen seiner Jeans gehakt, lehnte er mit düsterer Miene an einem Stützpfeiler.
    „Es ist nicht deine Schuld."
    Er rührte sich nicht. „Ich wusste, dass so etwas passieren könnte."
    „Du bist nicht verantwortlich für den Hass eines anderen."
    „Nein, aber ich bin verantwortlich für Pam. Ich hätte mich von ihr fernhalten sollen."
    Mary schnalzte missbilligend mit der Zunge. „Wenn ich mich recht entsinne, dann war es doch wohl genau andersherum. Pam hat ihre Wahl getroffen, als sie im Laden ihres Vaters diese Szene machte."
    „Sie wollte zum Tanzen ausgehen. Um das hier hat sie nicht gebeten.“
    „Natürlich nicht. Trotzdem ist es nicht deine Schuld. Das wäre ja so, als würdest du dich verantwortlich fühlen, wenn sie einen Autounfall hätte. Du könntest dir einreden, wenn du sie nur eine Minute früher oder eine Minute später hättest gehen lassen, dann wäre sie nicht ausgerechnet zu dem bestimmten Zeitpunkt an die Kreuzung gekommen. Aber das ist absolut unsinnig, und du weißt das auch."
    Bei ihrem empörten Ton konnte Joe das schwache Lächeln nicht zurückhalten. Sie sollte im Kongress sitzen und die Peitsche über die anderen Abgeordneten und Senatoren schwingen. Doch sie hatte sich für Ruth, Wyoming, entschieden. Und seit sie in die Stadt gekommen war, war nichts mehr wie früher.
    „Na schön, vielleicht beziehe ich das zu sehr auf mich", gab er schließlich nach. „Aber es war nicht besonders klug von mir, überhaupt mit ihr auszugehen. Es ist nicht fair. Ich gehe fort, sobald ich den Schulabschluss habe. Pam sollte mit jemandem ausgehen, der auch hier ist, wenn sie ihn braucht."
    „Warum lässt du Pam nicht selbst entscheiden, mit wem sie sich verabredet? Gedenkst du, dich für immer von allen Frauen fernzuhalten?"
    „So weit würde ich nun nicht gehen", sagte er gedehnt und klang in diesem Moment so sehr wie sein Vater, dass Mary stutzte. „Aber ich will mich auch nicht auf eine feste Beziehung einlassen."
    „Es geht nicht immer alles nach deinem Kopf. Du hattest doch schon ein Auge auf Pam geworfen, noch bevor ich in die Stadt kam."
    Es stimmte, er konnte es nicht bestreiten. Joe lehnte die Stirn an den Pfeiler und seufzte. „Ich liebe sie nicht."
    „Das hatte ich auch nicht gedacht."
    „Ich mag sie, sie ist mir nicht gleichgültig. Aber ich empfinde nicht genug für sie, um zu bleiben. Nicht genug, um die Akademie aufzugeben." Er sah in den klaren Nachthimmel auf, an dem sich tausend funkelnde Sterne zeigten, und stellte sich vor, wie er durch die samtschwarze Nacht flog, das dunkle Land unter sich und die hellen Sterne über sich. Nein, das würde er niemals
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