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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers
Autoren: Deon Meyer
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und sie stieß ein entsetztes Geräusch aus, ihr Körper versuchte instinktiv, ihm auszuweichen.
    »Mein Name«, sagte er, »ist Thobela Mpayipheli.«
    Er drückte ihr die Klinge an den Hals und sagte: »Wir wollen die Kinder nicht wecken.«
    Sie bewegte den Kopf auf und ab und zog das Laken unwillkürlich über ihre Brust, in der ihr Herz wie ein wildes Tier raste.
    |403| »Ich nehme meine Hand von Ihrem Mund. Ich will nur zwei Dinge von Ihnen, dann werde ich verschwinden. Haben Sie verstanden?«
    Sie nickte wieder.
    Er hob seine Hand, er entfernte die Klinge von ihrem Hals, aber er war ihr immer noch viel zu nahe, er beobachtete sie aufmerksam.
    »Wo ist Pakamile?«
    Ihre Stimme gehorchte ihr nicht, sie drang heiser durch ihren trockenen Mund, dem es nicht gelang, Worte zu formen. Sie mußte von vorn anfangen. »Er ist sicher.«
    »Wo?«
    »Ich weiß es nicht genau.«
    »Sie lügen.« Die Klinge kam näher.
    »Nein … Das Jugendamt hat ihn mitgenommen.«
    »Sie bekommen es heraus.«
    »Das tue ich. Ich … Morgen werde ich …«
    »Sie finden es morgen heraus.«
    Sie nickte panisch, ihr Herz schlug ein ganz klein wenig langsamer.
    »Morgen vormittag um elf bringen Sie Pakamile in die Tiefgarage am Hafen. Wenn er nicht dort ist, schicke ich eine Kopie Ihrer Festplatte an jede Zeitung im ganzen Land, verstanden?«
    »Ja.« Dankbar, daß ihre Stimme wieder ihren Dienst aufgenommen hatte.
    »Elf Uhr. Verspäten Sie sich nicht.«
    »Das werde ich nicht.«
    »Ich weiß, wo Sie wohnen«, sagte er und erhob sich. Dann war er verschwunden, das Zimmer war leer, und Janina atmete tief durch, bevor sie langsam aus dem Bett stieg und ins Bad ging, um sich zu übergeben.

|404| 47
    Bodenstein sah die GS auf der Straße halten, kurz bevor er den Laden aufschloß. Der Fahrer kam ihm irgendwie bekannt vor, aber er erkannte ihn erst, als Thobela den Helm abnahm.
    »Verdammt«, sagte Bodenstein und ging erstaunt hinaus. »Thobela«, sagte er.
    »Ich wollte sie bezahlen.«
    »Schau dir nur die gottverdammte Maschine an.«
    »Ein paar Kratzer. Schon in Ordnung.«
    »Ein paar Kratzer?«
    »Ich will die Maschine kaufen, Bodenstein.«
    »Du willst was?«
    »Und ich brauche noch einen Helm, einen dieser System Fours, die wir nur noch in kleinen Größen haben. Da stehen noch ein paar im Lagerraum, hinter den Kisten mit den Auspuffrohren.«
     
    Nur Van Heerden und er befanden sich in der Tiefgarage. Er stand neben dem Motorrad, Van Heerden saß mit der schallgedämpften Maschinenpistole des CIA-Agenten in seinem Wagen.
    Allison hatte sich entschieden, nicht mitzukommen.
    Eine Minute vor elf kam ein Schwarzer vom Eingang des Einkaufszentrums aus mit langen, zuversichtlichen Schritten auf sie zu, und er wußte sofort, daß es Mazibuko war – Stimme und Wut paßten zu dem Menschen vor ihm.
    »Ich kriege dich, du Scheißkerl«, sagte Mazibuko.
    »Wo ist Pakamile?«
    »Ich sage dir, ich kriege dich. Eines Tages, wenn diese Daten nicht mehr wichtig sind, dann finde ich dich, und ich bringe dich um, so wahr mir Gott helfe, ich bringe dich um.«
    Sie sahen einander an, und Thobela spürte die Hitze, die der Mann ausstrahlte, und die Versuchung war groß, der Kampfgeist stieg in ihm auf.
    |405| »Die Frage, die Sie sich stellen müssen, Mazibuko, ist, ob mehr dran ist als nur die Wut, die Sie empfinden. Denn was bleibt, wenn die Wut vergeht?«
    »Fick dich, Xhosa.« Mazibuko spuckte aus.
    »Benutzt man Sie? Benutzen sie die Wut, die Sie auffrißt?«
    »Halt die Schnauze, du Bastard. Komm schon, zeig’s mir doch, du verdammter Feigling.« Tiger beugte sich vor, aber ein unsichtbares Seil schien ihn zurückzuhalten.
    »Sie sollten sich fragen, wie lange es noch dauert, bis Sie ihnen nichts mehr bringen, bis sich die Dinge verändern. Eine neue Regierung, ein neues System, eine neue Ära. Man benutzt Sie, Mazibuko. Wie einen Ausrüstungsgegenstand.«
    In diesem Augenblick sah Tiger Mazibuko rot, seine Hand schoß zu der Beule unter seiner Jacke, und nur die scharfe Stimme von Janina Mentz ließ ihn einen Augenblick zögern, der strenge Ruf seines Namens, und er stand da, hin und her gerissen zwischen zwei Möglichkeiten, den Blick wild, seine Finger am Griff der Waffe, und dann sagte Thobela Mpayipheli leise: »Ich bin nicht allein, Tiger. Sie sind tot, bevor Sie Ihre Waffe herausgezogen haben.«
    »Tiger«, rief Janina erneut.
    Wie ein Mann auf einem Hochseil mühte er sich um Gleichgewicht.
    »Lassen Sie sich nicht von ihnen benutzen«, sagte
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