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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers
Autoren: Deon Meyer
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am Aufbau der Nation des Regenbogens besteht darin, vertrauliche Informationen an die Geheimdienste anderer Länder weiterzugeben?
    RADEBE: Nein, Ma’am.
    MENTZ: Warum haben Sie das dann getan?
    RADEBE: Das habe ich nicht getan.
    MENTZ: Streiten Sie ab, daß Sie während der Operation Informationen an moslemische Extremisten-Gruppen weitergeleitet haben?
    RADEBE: Das streite ich allerdings ab.
    VORSITZENDER: Mrs. Mentz, haben Sie Beweise für diese Vorwürfe?
    MENTZ: Herr Vorsitzender, wir haben handfeste Beweise, daß wichtige Informationen an ein internationales Netzwerk moslemischer Extremisten weitergegeben wurden. Wir können Vincent nicht direkt mit diesem Vorgang in Verbindung bringen, aber sein Verhalten insgesamt spricht für sich.
    VORSITZENDER: Ich habe damit zwei Probleme, Mrs. Mentz. Erstens wurde Mr. Radebe nicht des Geheimnisverrates, sondern eines Amtsvergehens angeklagt. Zweitens basieren Ihre Vorwürfe auf Vermutungen, was ich nicht zulassen kann.
    MENTZ: Bei allem Respekt, Herr Vorsitzender, ich glaube nicht, daß er die Tür zum Verhörzimmer zufällig unverschlossen gelassen hat. Ich glaube, das war Absicht.
    |396| VORSITZENDER: Sie müssen Beweise für Ihre Vorwürfe vorlegen, Mrs. Mentz.
    MENTZ: Die Tatsachen sprechen für sich.
    VORSITZENDER: Möchten Sie Beweise einreichen, Mrs. Mentz?
    MENTZ: Nein.
    VORSITZENDER: Haben Sie weitere Fragen?
    MENTZ: Nein.
    VORSITZENDER: Möchten Sie sich weitergehend äußern, Mr. Radebe?
    RADEBE: Nein, Herr Vorsitzender.
    VORSITZENDER: Mr. Radebe, der Ermittlungskommission bleibt keine andere Wahl, als Sie des Vorwurfs eines Amtsvergehens schuldig zu befinden. Wir nehmen Ihre Erklärungen der Umstände zur Kenntnis. Die Kommission vertagt sich auf 14:00 Uhr, dann werden wir über das Strafmaß beraten.
     
    Als die Frau aus der Tiefgarage der Wale Street Chambers herausfuhr, folgte ihr Allison Healy mit klopfendem Herzen. Thobela lag flach auf dem Rücksitz. Sie fuhren quer durch die Stadt, immer vier oder fünf Wagen hinter ihr, die Heerengracht hinunter, auf die N1, dann nach Osten zu den Vororten im Norden.
    »Verliere sie bitte nicht aus den Augen«, sagte die tiefe Stimme von hinten.
     
    Williams, mit dem alles angefangen hatte, brachte es auch beinahe zu Ende.
    Williams kannte jeden, aber niemand kannte ihn. Williams, den sie bei der SAPS gefunden hatte, einen eifrigen Mitarbeiter, der seine Zeit hinter einem Schreibtisch irgendwo in einem Büro verschwendete. Die Gerüchte kannte man überall am westlichen Kap: achtundzwanzig Jahre bei der Polizei und hat niemals Schmiergeld genommen. Wenn du was wissen willst, frage Williams. Wenn du jemand brauchst, dem du vertrauen kannst, hole dir Williams. Ein Farbiger aus dem Herzen der Flats, der ohne Highschool-Abschluß zur Polizei |397| gekommen war, der die Leiter wie ein Phantom hochstieg, ohne mächtige Freunde oder mächtige Feinde, ohne großes Trara, ein unsichtbarer Mann. Genau das, was sie wollte, und es war so leicht, ihn zu sich zu holen. Einfach nur das ernstgemeinte Versprechen, daß er nie wieder an einen Schreibtisch gekettet werden würde, reichte schon.
    »Janina«, sagte er. So hatte er sie von Anfang an genannt. »Wollen Sie seine Adresse haben?« Sein Ton lag irgendwo zwischen Ironie und Ernsthaftigkeit.
    »Los«, sagte sie und griff nach einem Stift.
    »Ich denke, Sie werden ihn im Haus von Dr. Zatopek van Heerden finden, Nummer 17, Morning Star.«
    »Ein Arzt?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Wie haben Sie es herausbekommen, Williams?«
    »Sie haben das Motorrad in Martin’s Drift über die Grenze geholt, Ma’am. Auf einem Dreitonner, ohne Papiere, und sie haben behauptet, es gehöre einem Südafrikaner, der irgendwo im Norden Botswanas einen Unfall hatte.«
    »Und man hat das Motorrad reingelassen?«
    »Dafür wurde gezahlt.«
    »Und?«
    »Der Fahrer hatte eine Adresse bei sich, die man notierte.«
    »Wie haben Sie …?«
    »Oh, ich höre dies und das.«

46
    Die Stasi-Akten bestätigten, daß Mpayipheli/Umzingeli der Mörder Marion Dorfflings war.
    Ich informierte Langley, und die Antwort aus dem Büro des stellvertretenden Direktors lautete, daß die Firma immer noch großes Interesse daran hatte, die Angelegenheit zu Ende zu bringen. Zwei entsprechend ausgebildete Agenten aus dem Büro in London wurden beauftragt, die Sache zu übernehmen.
    |398| Nach dem Tip von Inkululeko flogen die Agenten in den Norden von Botswana, besorgten sich ein Fahrzeug und nahmen Sichtkontakt zu dem
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