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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers
Autoren: Deon Meyer
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Mitglied der PIU Reaction Unit auf, das auf Mpayipheli wartete. Sie beobachteten die Verhaftung des Reaction-Unit-Mitgliedes durch die Polizei Botswanas, aber obwohl sie die ganze Nacht über an der Straße warteten, konnten sie weder Mpayipheli noch die Festplatte sichern.
    Sie kehrten nach Kapstadt zurück und wollten bereits nach London zurückfliegen, als das Zeichen für einen dringenden Kontaktwunsch von Inkululeko kam (sie läßt in der Auffahrt ihren Blinker an). Nach Kontaktaufnahme teilte Inkululeko die Adresse mit, unter der sich Mpayipheli offenbar von den Verletzungen erholt, die er sich zugezogen hatte. Sie gab uns drei Stunden, bevor die PIU Reaction Unit zur selben Adresse käme.
     
    Das Bild, das Allison Healy blieb, war ein Bild voller Blut – die Herzschlagader, die immer weiter Flüssigkeit pumpte, erst an die Wand, später auf den Boden, kräftige Schwälle in unvorstellbar hohen Bögen, die langsam abnahmen, bis die Quelle des Lebens mit erschreckender Endgültigkeit versiegte.
    In langen Gesprächen mit Van Heerden versuchte sie hinterher, diesen aus ihrem Kopf zu verbannen, indem sie den Vorgang immer wieder rekonstruierte. Sie versuchte, ihre Emotionen von dem Augenblick an, in dem sie noch beim Essen saßen, bis zum Ende einen Tag später, zu analysieren. Sie saßen in Van Heerdens Küche am Tisch. Auf Thobelas Bitte hin hatte er auf die traditionelle französische Art Coq au Vin zubereitet. Die Schüssel stand in der Mitte des Tisches, ein himmlisches Aroma stieg auf, goldener Couscous befand sich in einer Schale daneben. Drei Menschen glücklich zu Hause, der Hunger stand dem Xhosa ins Gesicht geschrieben, so wie er das Essen begutachtete.
    Es war ein angenehmer Anlaß, ein freudiges Zusammensein, ein geistiges Foto, das die Zeit einfror, das man später hervorholen und voll guter Erinnerungen betrachten konnte. |399|
Don Giovanni
lief im Wohnzimmer, eine Arie, die sie nicht kannte, die ihr aber gut gefiel. Der Mann, den sie zu lieben begann, stand neben ihr, er überraschte sie ständig: mit seinen Kochkünsten, seiner Liebe zu Mozart, seiner tiefen Freundschaft zu dem Schwarzen, seinen stetigen Neckereien ihnen beiden gegenüber. Und Thobela, der seine Trauer um Miriam Nzululwazi so ehrenvoll trug – wie sich ihre Wahrnehmung von ihm verändert hatte. Vor einer Woche hatten er und seine Vergangenheit sie im Flugzeug mit Angst erfüllt, aber nun, nach den Gesprächen auf der Veranda, in denen er von seinem Leben berichtete, war Allison voller Mitgefühl. Es gab Augenblicke, in denen sie die Tränen zurückhalten mußte, wenn er beschrieb, wie er Miriam getroffen hatte, wie ihre Liebe und Freundschaft gewachsen waren.
    Jetzt saßen sie hier, am Abend, bevor er versuchen würde, Pakamile zu sich zu holen, und die Zukunft schien für jeden von ihnen zu leuchten; es war ein wunderbarer Augenblick, der im dunklen Spiegel der Rotweingläser reflektiert wurde.
    Allison würde niemals sicher sein, ob sie das Geräusch gehört hatte. Vielleicht schon, aber selbst wenn das der Fall gewesen war, hatte ihr ungeübtes Ohr es nicht von anderen unterscheiden können, ihr Bewußtsein hatte die Gefahr nicht ausmachen können.
    Thobela war sofort in Bewegung gewesen, im einen Augenblick hatte er noch neben ihr auf dem Stuhl gesessen, im nächsten war er nur noch kinetische Energie, die in Richtung Wohnzimmer flog. Dann passierte alles auf einmal. Chaos und Lärm, viele Geräusche, die Allison erst im nachhinein und nur unter großen Mühen chronologisch ordnen konnte. Zuerst der dumpfe Aufschlag menschlicher Körper, die mit großer Wucht aufeinandertrafen, dann das Hüsteln einer schallgedämpften Feuerwaffe, das Stakkato von vier, fünf, sechs Schüssen, gefolgt vom Krachen des Couchtisches, Männer, die wie Tiere schrien, und sie stand plötzlich in der Tür zum Wohnzimmer, das einzige Licht schien |400| über ihre Schulter, und sie konnte bloß rollende Schatten in der Dämmerung erkennen.
    Thobela und ein Mann lagen am Boden, sie keuchten und rangen um Leben und Tod, der silberne Blitz der Stahlklinge zwischen ihnen, und ein weiterer Mann, groß und sportlich, stand mit einer Waffe in der Hand am anderen Ende des Zimmers, die lange Schnauze des Schalldämpfers suchte nach einem Ziel auf dem Boden, ruhig und kalkulierend, unbeeindruckt durch die schnellen Bewegungen der beiden Wesen.
    Und dann Van Heerden. Allison hatte ihn die Küche nicht verlassen sehen, sie hatte nicht bemerkt, daß er zur Tür
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