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TS 35: Die Waffenhändler von Isher

TS 35: Die Waffenhändler von Isher

Titel: TS 35: Die Waffenhändler von Isher
Autoren: A. E. van Vogt
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Prolog
     
    Es war eine äußerst merkwürdige Tür. Nicht so sehr in dem Sinne übrigens, daß sie sich auf einmal so leicht öffnen ließ, sondern vielmehr deshalb, weil sie, als McAllister sie aufzog, völlig gewichtslos zu sein schien. Ja, er hatte fast den Eindruck, daß der Türknopf und mit ihm die Tür seiner Hand willig entgegenstrebte.
    Verblüfft blieb er stehen. Inspektor Clayton fiel ihm ein, der kaum eine Minute vorher vergeblich versucht hatte, sie aufzubekommen, und kaum hatte er den Gedanken zu Ende gedacht, als ihm auch schon die Stimme des Inspektors in die Ohren dröhnte.
    „Ah, McAllister, das Weitere überlassen Sie jetzt wohl lieber mir.“
    In dem Laden selbst war es dunkel – zu dunkel, um etwas erkennen zu können. Der Instinkt des Reporters trieb ihn vorwärts, und er machte einen Schritt auf das hinter dem Rechteck der Tür lauernde Dunkel zu. Aus dem Augenwinkel heraus sah er, wie Inspektor Claytons Hand sich nach dem Türknauf ausstreckte, und eine innere Stimme flüsterte ihm zu, daß, falls Clayton es irgendwie verhindern könnte, kein Reporter so schnell dieses so plötzlich aus dem Nichts aufgetauchte Gebäude betreten würde. Er tat einen weiteren hastigen Schritt, und es war in diesem Augenblick, daß das wirklich Bemerkenswerte sich ereignete.
    Der Türknauf ließ sich von Inspektor Clayton nicht berühren. Auf irgendeine unbegreifliche Weise gelang es ihm, dem Griff der zufassenden Hand zu entschlüpfen, und die Tür schwang nach innen – so schnell, daß das Auge ihrer Bewegung nicht zu folgen vermochte. Plötzlich drückte sie gegen McAllisters Ferse, und bevor er auf das eben Geschehene noch reagieren konnte, hatte ihn die Schwungkraft seiner eigener; Bewegung auch schon in den Laden hineingetragen. Ein kurzer prickelnder Schmerz überlief ihn, als er – wie durch einen Vorhang – in das Innere das Ladens hineintrat, dann hatte die Tür sich geschlossen, das merkwürdige Prickeln war abgeklungen, und vor ihm lag der plötzlich hell erleuchtete Verkaufsraum des Waffengeschäfts, Hinter ihm … es schien unglaublich …
    Inspektor Clayton war verschwunden und mit ihm die murmelndeMenge der Neugierigen und die Häuser und Geschäfte auf der anderen Straßenseite. Die ganze Straße hatte sich in Nichts aufgelöst. An ihrer Stelle breitete sich ein friedlich im mittäglichen Sonnenschein daliegender Park, und dahinter erhob sich die Silhouette einer gewaltigen Stadt.
    „Sie möchten eine Waffe erwerben?“
    McAllister fuhr erschrocken herum. Seine Augen richteten sich verwundert auf die junge Frau, die aus dem rückwärtigen Teil des Ladens langsam auf ihn zukam. Er hatte Mühe, einen klaren Gedanken zu fassen. Die verschwommene Überzeugung, daß das Mädchen eine Antwort erwartete, kollidierte mit den Eindrücken, die ihre Erscheinung und der Laden selbst vermittelten. Sie war ein hübsches Geschöpf und ihr Lächeln arglos und freundlich. Ihr einfach geschnittenes Kleid und die Sandalen erschienen ihm auf den ersten Blick so vertraut, daß er nicht weiter darüber nachdachte.
    „Was ich nicht verstehen kann, warum konnte der Polizist, der mir zu folgen versuchte, nicht herein? Und wo ist er so plötzlich hin?“
    Zu seinem Erstaunen bemerkte er, daß das Lächeln des Mädchens einen Ausdruck annahm, der um Entschuldigung zu heischen schien.
    „Ich weiß“, sagte sie, „viele Leute halten uns für töricht, weil wir immer noch auf dieser uralten Fehde bestehen. Wir wissen sehr gut, wie sehr uns die Propaganda schadet, die das Törichte unseres Standpunktes betont. Trotzdem werden wir nicht zulassen, daß jemals einer ihrer Männer hier Eintritt erlangt. Es ist uns nun einmal ernst mit unseren Prinzipien.“
    Sie machte eine Pause, als erwarte sie, daß er jetzt begreifen würde, aber McAllister erkannte an dem verwirrten Ausdruck, den ihre Augen annahmen, daß sein Gesicht die Verblüffung und Verständnislosigkeit, die er empfand, deutlich widerspiegeln mußte.
    Die Stimme des Mädchens hatte einen schärferen Ton angenommen, als sie fortfuhr: „Wollen Sie etwa behaupten, Sie wüßten von all dem nichts? Daß in dieser Zeit der alles vernichtenden Energien die Gilde der Büchsenmacher und Waffenhändler schon viele Generationen lang den einzigen Schutz der Bürger gegen Versklavung darstellt? Das Recht auf Waffen …“
    Sie brach unvermittelt ab und musterte ihn aus schmalen Augen. „Wenn ich es recht bedenke, so wirken Sie etwas sonderbar. Ihre fremdartige
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