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Das Herz des Jägers

Titel: Das Herz des Jägers
Autoren: Deon Meyer
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Mpayipheli noch einmal.
    Tiger ließ sprachlos die Hände heruntersinken.
    »Wo ist die Festplatte?« hörte er Janina Mentz’ Stimme irgendwo zwischen den Autos hervordringen.
    »In Sicherheit«, sagte er. »Wo ist Pakamile?«
    »In dem Wagen dort hinten. Wenn Sie den Jungen wollen, müssen Sie Tiger die Festplatte geben.«
    »Sie schätzen Ihre Möglichkeiten falsch ein.«
    »Der Junge gegen die Festplatte.«
    »Schauen Sie genau zu. Ich werde ein Telefon aus meiner Tasche ziehen. Dann werde ich eine Reporterin bei der
Cape Times
anrufen …«
    |406| Mazibuko stand vor ihm, er beobachtete jede seiner Bewegungen, aber sein Blick hatte sich verändert. Die Wildheit war verschwunden, etwas anderes schien in ihm zu wachsen.
    Er zog das Handy hervor, wählte eine Nummer.
    »Es klingelt«, sagte er.
    »Warten Sie«, rief Mentz.
    »Ich habe lange genug gewartet«, sagte Thobela.
    »Ich hole den Jungen.«
    »Bitte bleiben Sie dran«, sagte er ins Telefon, und dann zu Mentz: »Ich warte.«
    Er sah, wie sich Mazibuko von ihm abwandte.
    »Sie bleiben hier«, sagte er, aber Mazibuko kümmerte sich nicht um ihn. Er ging zum Ausgang, und Thobela erkannte etwas in der Haltung seiner Schultern, was er verstand.
    »Man hat zwei Möglichkeiten im Leben«, sagte er so leise, daß nur er es hören konnte. »Man kann ein Opfer sein. Oder nicht.«
    Dann sah er Pakamile, und der Junge sah ihn, und der Augenblick drohte ihn vollkommen zu überwältigen.
     
    Der weiße Mercedes-Benz hielt an der Ampel. Einer der Straßenverkäufer mit einem Haufen weißer Plastikkleiderbügel und Sonnenschutzpappen für Autos und kleinen braunen Teddybären klopfte ans Fenster, und der Fahrer ließ es heruntersurren.
    »Die Festplatte ist in Sicherheit«, sagte der Fahrer, nicht in seiner Muttersprache Zulu, sondern auf englisch. »Nicht in unserem Besitz, aber ich glaube, sie ist wirklich absolut sicher.«
    »Ich gebe es weiter«, sagte der Händler.
    »Allah Akhbar«, sagte der kleine Mann, dessen schlanke Finger entspannt auf dem Steuerrad lagen. Dann schaltete die Ampel auf Grün um, und er legte einen Gang ein.
    »Allah Akhbar«, sagte der Händler, »Gott ist groß.« Mit einem Lächeln sah er den Wagen davonfahren.
    Der Fahrer schaltete das Radio genau in dem Augenblick |407| ein, als der Sprecher erklärte:
Und hier ist die Neue von David Kramer, der mit seinem neuen Freund Koos Kok »Die Ballade vom einsamen Motorrad-Fahrer« singt …
    Er lächelte und fuhr mit einem Finger unter den schneeweißen Hemdkragen, um den Druck auf seinen kleinen Buckel ein wenig zu mildern.
     
    Reverend Lawrence Mpayipheli suchte soeben nach den reifsten Tomaten und schnitt sie mit der Schere ab, der Duft der Früchte erfüllte die Luft, die pralle Festigkeit der roten Früchte spannte sich unter seinen Fingern, als er das Motorengeräusch vor seiner Tür hörte, sich langsam aufrichtete und hinter den hohen grünen Büschen hervortrat.
    Es saßen zwei auf dem Motorrad, ein großer Mann und ein kleiner Junge, und er dachte:
Das kann nicht sein
, und er betete kurz:
Herr, bitte …
Er sagte es laut, mitten in seinem Gemüsegarten. Er wartete, bis sie die Helme abnahmen, damit er sicher sein und er seine Frau rufen konnte, mit seiner klaren Stimme, die über die Gärten von Alice hallte wie das Klingen der Kirchenglocke.

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    |408| Danksagungen
    Wieder gilt mein Dank endlos vielen Menschen und Quellen, die zu diesem Buch beigetragen haben. Ich kann ihnen allen gar nicht genug danken.
    Das Stipendium des Afrikaans Language and Culture Society ermöglichte es mir, die BMW GS auf den meisten Strecken zu fahren, die in diesem Buch beschrieben werden, und eine Motorrad-Tour des Kat River Valley sowie Recherchen in Grahamstown durchzuführen.
    Lisa Ncetani und der langen Liste von Xhosa-, Zulu-, Tswana-, Sotho-, und Ndebele-Mitpassagieren auf Geschäftsflügen zwischen Kapstadt und Johannesburg sowie zahlreichen Ladenbesitzern, Schuhputzern, Taxifahrern und Gepäckträgern: Vielen Dank, daß ihr meine Fragen so geduldig beantwortet habt und einem weißen Afrikaner halft, ein wenig besser zu verstehen.
    Eine der beunruhigendsten Feststellungen bei der Recherche war die Tatsache, wie wenig Informationen über die Lebensführung, Kultur und Geschichte der Xhosa zur Verfügung stehen – vor allem im Internet. Aber Timothy Stapletons Buch
Maqoma – Xhosa Resistance to Colonial Advancee
und Noël Mosterts ausgezeichnetes Werk
Frontiers
waren zwei unentbehrliche
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