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suchen Gespenster

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Titel: suchen Gespenster
Autoren: Enid Blyton
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„Ritterfräulein sollen wir werden!“
     
    „Nanni, das war doch gerade der Postbote. Hat er nichts gebracht?“
    „Doch, Mami“, Nanni kam zögernd ins Zimmer, „einen dicken Brief von Lindenhof“
    „An euch?“
    „Nicht direkt. Adressiert ist er an Papi.“
    „Dann gib ihn bitte her!“
    „Aber er betrifft bestimmt uns.“ Nanni besah sich den Umschlag von allen Seiten.
    „Wer weiß, vielleicht werfen sie euch raus!“
    „Aber, Mami!“, rief Hanni lachend. Sie war gerade vorbeigekommen und hatte das Gespräch zwischen ihrer Mutter und ihrer Zwillingsschwester mit angehört. „Wir werden garantiert nicht aus Lindenhof rausgeworfen.“
    „Bist du da so sicher?“, fragte die Mutter.
    „Öffne bitte und lies, was drinsteht“, bettelten beide Mädchen.
    Aber die Mutter schüttelte den Kopf. „Wartet, bis euer Vater kommt. Der Brief ist für ihn bestimmt.“
    Hanni und Nanni maulten. Aber es half ihnen nichts. Ihre Mutter amüsierte sich insgeheim und dachte: Schadet den beiden gar nicht, wenn sie ihre Neugierde bezähmen müssen.
    Jeden Tag in den Ferien liefen die Zwillinge dem Vater entgegen, wenn er mittags nach Hause kam. An diesem Tag aber erwarteten sie ihn mit besonderer Sehnsucht. Wo blieb er bloß?
    Da ... das klang nach seinem Wagen! Sie rannten hinaus und winkten dem Vater von Weitem zu. Als er hielt, stürzten sie ihm entgegen und hakten sich bei ihm unter.
    „Nanu“, sagte er, „an so eine stürmische Begrüßung bin ich gar nicht gewöhnt. Ist etwas Besonderes vorgefallen?“
    „Ooooch, vorgefallen eigentlich nicht“, antwortete Hanni. „Es ist bloß ein dicker Brief gekommen – aus Lindenhof.“
    „So, und was steht drin?“, fragte er, während sie den Gartenweg zur Haustür entlanggingen.
    „Ja, wenn wir das wüssten! Mami hat ihn auf deinen Schreibtisch gelegt. Ungeöffnet!“
    „Ach so!“ Herr Sullivan lachte laut. Nun begriff er! Um seine Töchter zu necken, ging er zunächst in die Küche und fragte seine Frau: „Na, gibt es etwas Gutes zu Mittag? Ich habe einen gewaltigen Hunger.“
    „Geh nur ins Esszimmer, es ist schon alles bereit.“
    Gemächlich schlenderte Herr Sullivan ins Speisezimmer. Und sonst sah er doch stets zuerst auf seinem Schreibtisch nach der Post! Das war Hanni zu viel. Sie holte den Brief und legte ihn unübersehbar auf den Platz ihres Vaters.
    Nun musste er ihn öffnen!
    Das tat er denn auch und las ihn aufmerksam. „Hm!“, äußerte er sich dann.
    „Papi!“, riefen die Zwillinge empört. „Nun rede schon!“
    „Reden ...? Ach so ... ja. Also, ihr sollt nach den Ferien nicht wieder nach Lindenhof kommen.“
    „Was?“ Die Mutter war inzwischen hereingekommen und fragte genauso erstaunt wie ihre Töchter. „Aber warum denn?“
    Der Vater lachte. „Weil das Internat mit dem Umbau noch längst nicht fertig ist und deshalb für einige Zeit umziehen muss.“
    Na, das war eine Neuigkeit!
    „Wohin denn?“, fragten die Zwillinge.
    „Nachher lese ich den Brief vor. Jetzt wird erst gegessen.“
    Dagegen gab es keinen Widerspruch. Die Schwestern fügten sich. Aber kaum hatte das Hausmädchen die leeren Teller und Schüsseln abgeräumt, da riefen sie: „Bitte, Paps, nun lies!“
    Und er begann: „Es ist ein Rundschreiben an die Eltern aller Schülerinnen.
    Liebe Eltern, von Ihren Töchtern werden Sie wissen, dass wir bei Ferienbeginn verschiedene Umbauarbeiten in Angriff genommen haben. Aber fängt man erst einmal damit an, findet man so schnell kein Ende. Immer mehr Änderungen erweisen sich als notwendig. Kurz gesagt: Wir werden bis zum Schulbeginn nicht fertig. So mussten wir für die Schule ein neues Quartier suchen. Gefunden haben wir es gar nicht weit von hier in der Burg Funkelstein. Dort ist seit Jahren eine Schule für Jungen und Mädchen mit einem Internat untergebracht. Die Schüler und Lehrer von Burg Funkelstein befinden sich für zwei, drei Monate auf einer Auslandsreise. Die Schule steht also leer. Dort wird unser Internat vorläufig Unterschlupf finden. Genaue Lagebeschreibung der Burg, Anfahrtswege, Zug- und Omnibusverbindungen finden Sie anbei.
    Wir hoffen also, unsere lieben Mädchen am ersten Schultag auf Burg Funkelstein wiederzusehen. Ihnen und den Kindern herzliche Grüße!
    Theobald, Direktorin.“
    „Auf eine Burg kommen wir!“, rief Hanni entzückt. „Hoffentlich auf eine richtige Raubritterburg mit Verlies und Geheimgängen ...“
    „Und wir werden Burgfräulein“, sagte Nanni ebenso begeistert.
    Sie holten
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