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Das Glück wartet in Virgin River

Das Glück wartet in Virgin River

Titel: Das Glück wartet in Virgin River
Autoren: Robyn Carr
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ist doch eine einzige große Beule!“ Dann wandte er sich wieder an Clay: „Fahren Sie langsam in diesen Kurven und grüßen Sie Doc Jensen von mir.“
    Clay Tahoma setzte seine Fahrt zur Tierarztpraxis Jensen fort. An seinen Diesel-Truck hatte er einen großen Pferdetransporter gekoppelt, den er mit seinen persönlichen Sachen beladen hatte. Bei der Klinik eingetroffen, stellte er den Motor ab, sprang aus dem Wagen und schaute sich um. Die Klinik bestand aus den Praxisräumen, die an einen großen Stall angrenzten, einem gut bemessenen überdachten Longierzirkel für die Untersuchungen, mehreren Wiesen, auf denen die Pferde bewegt werden konnten, der großen Koppel sowie zwei kleineren Paddocks, die es erlaubten, die Pferde voneinander zu trennen. Wenn Pferde sich nicht kennen, kann man sie nicht ohne Weiteres zusammen auf eine Koppel lassen, es könnte zu Aggressionen kommen.
    Gegenüber, auf der anderen Seite einer freien Fläche, die als Parkplatz für Trucks und Anhänger genutzt wurde, befand sich ein Haus, das für eine große Familie gebaut worden war. Das ganze Anwesen war von Bäumen umringt, die Anfang August im vollen Sommergrün standen und sich in der leichten Brise kaum bewegten.
    Clay schnupperte die Luft; es roch nach Heu, Pferden, Erde, Blumen und Zufriedenheit. Irgendwo in der Nähe musste Geißblatt wachsen, er hatte den Duft in der Nase. Er ging in die Knie, hockte sich auf einen Stiefelabsatz und berührte die Erde mitseinen langen, bronzefarbenen Fingern. Er fühlte, wie sich ein innerer Frieden in ihm ausbreitete. Dies war ein guter Platz. Ein vielversprechender Platz.
    „Ist das ein altes Navajo-Ritual, was du da praktizierst?“
    Bevor er sich aufrichten konnte, war Dr. Nathaniel Jensen schon aus der Tür seiner Praxis getreten und lief auf ihn zu, wobei er sich die Hände an einem kleinen blauen Handtuch abwischte.
    Lachend richtete Clay sich auf. „Wollte nur hören, ob die Kavallerie anrückt.“
    „Wie war die Fahrt?“ Nate stopfte sich das Handtuch in die Tasche und streckte Clay zur Begrüßung die Hand hin.
    Clay ergriff sie und schüttelte sie herzlich. „Lang und langweilig, bis ich hier in der Nähe gesehen habe, wie ein paar Männer aus Virgin River einen Truck den Berg raufzogen. Der Pastor aus dem Ort ist von der Straße gerutscht, als er einem Reh ausweichen wollte. Verletzt ist er nicht, aber ziemlich angefressen. Wie kommst du mit deinem Bau voran?“
    „Ausgezeichnet. Ich hole dir etwas zu trinken, und dann machen wir einen Rundgang.“ Noch während sie sich die Hände schüttelten, klopfte Nate seinem Freund mit der anderen Hand auf die Schulter und sagte: „Das mit Isabel tut mir wirklich leid, Clay.“
    Wehmütig lächelte Clay. „Hätten wir uns nicht scheiden lassen, wäre ich jetzt nicht hier. Abgesehen davon hat sich zwischen uns nicht viel verändert, außer dass ich L. A. verlassen habe.“
    „Eine Scheidung, bei der sich nicht viel verändert hat?“ Nate schaute seinen alten Freund fragend an. „Vergiss es“, meinte er schließlich kopfschüttelnd. „Erzähl mir lieber nichts. So genau will ich es wahrscheinlich gar nicht wissen.“
    Clay lachte gut gelaunt, wenn auch ein wenig unsicher, ob es wirklich so lustig war. Er und Isabel hatten nicht zusammengepasst, aber das hatte sie nicht daran gehindert, sich ineinander zu verlieben. Sie waren sich nicht im Geringsten ähnlich, und außer der Pferdebranche hatten sie keinerlei Gemeinsamkeiten. Und selbst da befanden sie sich an völlig entgegengesetztenEnden. Sie war eine reiche Reiterin, eine Züchterin und Pferdesportlerin schwedischer Abstammung. Eine hinreißende, überaus attraktive Blondine, die eine privilegierte Kindheit genossen hatte, während er Hufschmied und Veterinärassistent war, ein Navajo, der aus einem Reservat stammte. Sie hatten sich unvorstellbar voneinander angezogen gefühlt und geheiratet. Dann wurden sie mit vorhersehbaren Problemen konfrontiert, die sowohl mit der Kommunikation als auch mit der Wahl ihres Lebensstils zu tun hatten. Darüber hinaus musste er sich mit dem Widerstand ihrer Familie auseinandersetzen, die wahrscheinlich glaubte, dass er nur hinter ihrem Geld her gewesen war. Als Isabel schließlich vorschlug, sich scheiden zu lassen, hatte er es längst kommen sehen und keine Einwände erhoben. Die Scheidung war für sie beide das Beste, und er hatte in ihre Bedingungen eingewilligt. Aber damit hatten sie keineswegs aufgehört, Gefühle füreinander zu haben, und
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