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Das Glück wartet in Virgin River

Das Glück wartet in Virgin River

Titel: Das Glück wartet in Virgin River
Autoren: Robyn Carr
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Obwohl sie es leugnete, wusste er, dass er der Vater war, und er war doch nur ein Junge.
    Er hatte gar keine andere Wahl gehabt, als seinen Eltern und den Onkeln die peinliche Neuigkeit mitzuteilen. Natürlich setzten sie sich mit der Familie des Mädchens in Verbindung. Die Eltern behaupteten allerdings, dass Clay mit der Situation ihrer Tochter nichts zu tun habe; sie hatten bereits mit einer sehr wohlhabenden Familie in Arizona, die keinerlei Verbindung zum Reservat unterhielt, eine Adoption arrangiert.
    Der Stamm stellte der Familie Tahoma sogleich einen Rechtsbeistand zur Seite. Auf der ganzen Welt existierte kein Stamm, der einen der ihren so leicht aufgab. Nachdem den Eltern des Mädchens klar wurde, wie weit die Tahomas gehen würden, um dieses Baby zu behalten – wenn Clay nachweislich der Vaterwäre –, lenkten sie einfach ein. Es gab Gesetze, die die amerikanischen Ureinwohner davor schützten, dass Kinder gegen den Willen der Familie adoptiert werden konnten. Clays Sohn Gabe, der ihm viel zu ähnlich sah, als dass irgendwer ihre Verwandtschaft hätte leugnen können, wurde in die Familie heimgeholt.
    Clay hatte Gabe großgezogen, solange er in der Navajo-Nation lebte, und selbst nachdem er nach L. A. gegangen war, um sich eine berufliche Karriere aufzubauen, hatte er seinen Sohn sooft wie möglich besucht und telefonierte noch heute fast täglich mit ihm. Allerdings wünschte er sich sehnlichst, dass sein Sohn bei ihm wäre, in seiner Nähe. Nachdem er nun von Isabel geschieden war und ihre intolerante Familie in seinem Leben keine Rolle mehr spielte, konnte er vielleicht daran denken, Gabe hierherzuholen. Seine Schwester Ursula hatte ihm schon vor langer Zeit angeboten, Gabe bei sich aufzunehmen, aber Clays Dad hatte darauf bestanden, dass sie sich auf ihre eigenen Kinder konzentrieren sollte, zumal sich Gabe draußen in Flagstaff bei der Familie Tahoma wohlfühlte. Aber vielleicht könnte Clay ihn jetzt von dort wegholen … vielleicht konnten sie endlich einmal wirklich wie Vater und Sohn zusammenleben. Gabe würde es guttun, hier in den Stallungen Umgang mit Pferden zu haben, so wie auch Clay als Kind immer mit Pferden zu tun gehabt hatte.
    Bereits in jungen Jahren hatte Clay eine besondere Verbindung zu Pferden entwickelt. Wie es aussah, verstand er sie, und sie verstanden ihn. Daher war es nur logisch, dass er in der Pferdebranche gelandet war, auch wenn er damit keineswegs angefangen hatte. Erst einmal hatte Clay an der Northern Arizona University Wirtschaft studiert. Studienkollegen, die keine Navajos waren, hatten ihn damals gefragt, warum er sich nicht für Native American Studies eingeschrieben hätte, um die Kultur der Ureinwohner Amerikas zu erforschen, worauf er geantwortet hatte: „Soll das ein Scherz sein? Ich bin ein Tahoma und in der Abteilung Native American Studies aufgewachsen.“ Nach zwei Jahren am College begann er, als Hufschmied zu arbeiten, wobeier sich die Fähigkeiten, die er bei seinem Vater und seinen Onkeln erworben hatte, zunutze machte. Er arbeitete auf Rodeos, Gestüten und Farmen. Schließlich absolvierte er auch eine Ausbildung zum Hufschmied und Veterinärassistenten, während er hier und dort Arbeiten annahm. Auf seinem Weg hatte es ein paar wirklich schwierige Phasen gegeben, aber mit achtundzwanzig Jahren hatte er schließlich von einem Rennpferdezüchter in Südkalifornien ein sehr gutes Angebot erhalten. Er sollte den Stall managen, wobei mehrere Hilfskräfte unter seiner Aufsicht arbeiten würden. Clay hatte sich schwergetan, Gabe und seine Familie zu verlassen, allerdings konnte er sich diese Chance nicht entgehen lassen, zumal er gedacht hatte, lange genug dort zu bleiben, um später seinen Sohn nachholen zu können.
    Doch dann hatte er sich in die Tochter des Züchters verliebt. Der Rest war Geschichte.
    Der Anruf von Nathaniel, der einen Veterinärassistenten und eine Hilfe für seine relativ kleine Praxis suchte, hatte ihn überrascht, obwohl dazu keinerlei Grund bestand. Nathaniel Jensen hatte immer vorgehabt, eine große Pferdeklinik zu betreiben sowie Renn- und Dressurpferde zu züchten. Die Tierklinik für Großtiere war von seinem Vater mit dem Ziel aufgebaut worden, das heimische Nutzvieh zu betreuen, wozu auch Pferde gehörten, und Nathaniel hatte die Praxis übernommen, sobald sein Vater sich zur Ruhe gesetzt hatte. Mit der richtigen Unterstützung würde er beides können – Pferde züchten und seine Dienste als Tierarzt leisten. Er expandierte
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