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Sternenfaust - 108 - Die Gabe der Telepathen

Sternenfaust - 108 - Die Gabe der Telepathen

Titel: Sternenfaust - 108 - Die Gabe der Telepathen
Autoren: Anonymous
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Ruhe. Er war in Sicherheit. Endlich. Die vertraute Dunkelheit hüllte ihn schützend ein. Er erinnerte sich an die schmerzhafte Zeit. Die Zeit des Zorns, in der er verzweifelt nach ihnen gerufen hatte und nicht wusste, was geschehen war, und was aus ihm werden sollte. Hatten Sie ihn vergessen? Konnten Sie ihn nicht hören, weil seine Rufe zu schwach und zu weit entfernt waren? Die, die keine Freunde sind, hatten ihn weit fortgebracht von seiner Heimat. Sie hatten ihn in ihrem Sternenschiff mit sich genommen und ihn von den Seinen getrennt. Doch jetzt war alles gut.
    Sie waren gekommen. Sie hatten sein Flehen erhört. Und nun würden Sie sich kümmern. Sie würden die Dinge in ihre Hände nehmen und beenden, was die, die keine Freunde sind, in ihrem Wahn taten. Er wusste, dass Sie bereits unterwegs waren. Sie wollten die Reiche der Anderen ergründen um dann zu beschließen, wie Sie handeln würden …
     
    *
     
    8 Wochen zuvor, Cisalpha, Sol IV, Amazonis Planitia
     
    Phobos und Deimos leuchteten blass über der wüstenartigen Ebene. Der obere Teil des Olympus Mons schimmerte rotbraun, während der Sockel der über 26 Kilometer hohen Bergkuppe in den Schatten lag. Die weit entfernte, winzige Sonne senkte sich tiefer über den roten Planeten, auf dem sich der Hauptsitz des Far Horizon-Konzerns befand. Bis die eisige Marsnacht anbrechen würde, war noch Zeit.
    Unter den Atmosphäreschutzkuppeln befand sich ein Konglomerat an Laboren und wissenschaftlichen Abteilungen. Auf dem Mars ließ sich ungestört forschen. Jeder Anflug eines fremden Schiffes wurde gesichtet und registriert. Die neusten Sicherheitssysteme und genetischen Zugangsbeschränkungen sorgten dafür, dass nur Befugte das Gelände unter den Schutzkuppeln betreten konnten.
    Walter Gregorovitch betrachtete das Labor, in welchem er sich befand, mit Stolz. Der wissenschaftliche Leiter des Konzerns hatte sich dafür eingesetzt, dass dieser Sektor nur die besten Maschinen und Geräte erhielt. Hier war ein Herzstück der Forschung des Far Horizon-Konzerns: Die Erschließung jenes geheimnisvollen Bereiches der Telepathie.
    Der schmerbäuchige Mann sah auf, als sich die Tür des Labors lautlos öffnete und zwei Männer in weißen Kitteln zu ihm traten. Es waren zwei hochrangige Wissenschaftler des Konzerns, Wolfgang Huber und Jet Kamur, die Leiter des Projektes. Ihnen folgte ein Mann in einem dunklen Anzug: Pino Kuhlmann, der Far Horizon als Vertreter im Außenbereich zur Verfügung stand. Darüber hinaus war Kuhlmann vom obersten Ausschuss entscheidungsberechtigt, was die Auswahl des Probanden für das anstehende Projekt betraf.
    In Walter Gregorovitchs Magen kribbelte es vor Aufregung. Endlich war es soweit. Die Entscheidung stand kurz bevor.
    »Willkommen …«, begrüßte der Biochemiker und Neurologe Huber ihn freundlich und ein wenig verunsichert. »Ich hoffe, Sie mussten nicht allzu lange warten?«
    Gregorovitch schüttelte den Kopf und gab den Eintretenden nacheinander die Hand. »Nein, nein, Doktor.« Er sah zu der Scheibe an der gegenüberliegenden Wand hinüber, die von dieser Seite, dem Labor aus, durchsichtig war. Die Gegenseite des Glases war verspiegelt. Gregorovitch und die Neuankömmlinge konnten die acht Männer und zwei Frauen sehen, die im Nebenraum saßen und die Fragen und Aufgaben der Projekt-Assistenten zu beantworten und zu lösen versuchten. »Ich bin noch nicht lange hier. Sind das die Probanden?« Er wies auf die Menschen, die ihn nicht sehen konnten.
    Huber nickte eifrig. Er nahm eine braune Mappe unter seinem Arm hervor und reichte sie herüber. »Ganz recht, das sind sie. Und hier habe ich alle nötigen Daten.«
    Ein wenig verblüfft nahm Gregorovitch die Akte entgegen. Er war es gewohnt, derartige Unterlagen als Daten-Pad zu erhalten. Huber war in dieser Hinsicht wohl ein Fossil.
    »Danke, Doktor.« Er ging an einen schmalen feuerfesten Labortisch und legte die Akte darauf. Pino Kuhlmann folgte ihm wie selbstverständlich. Gregorovitch bewunderte den Mann für seine Unaufdringlichkeit und Integrität. Kuhlmann war weder so schmerbäuchig wie er selbst, noch so hager wie Huber. Er wirkte durchschnittlich und man vergaß schnell, dass er im Raum war. Er konnte sich perfekt anpassen, sich nahezu unsichtbar machen, aber wenn es darauf ankam war er geistesgegenwärtig und ein nicht zu unterschätzender Gesprächsgegner. Der wissenschaftliche Leiter von Far Horizon war froh, einen solchen Mann zum Verbündeten zu haben und nicht zum
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