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Das Geheimnis der Moorleiche

Das Geheimnis der Moorleiche

Titel: Das Geheimnis der Moorleiche
Autoren: Stefan Wolf
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aufgestellt worden.

    »Am liebsten würde ich selbst
nach dem Königsschatz graben«, seufzte Karl.
    »Bloß nicht!«, stöhnte
Klößchen. »Jedenfalls nicht jetzt. Wir haben nur eine Stunde und ich muss meine
Arschbombentechnik verfeinern.«
    »Zum See?«, fragte Gaby. Alle,
einschließlich Karl, nickten.
    »Zum See.«
    Sie machten kehrt und fuhren
weiter.
     
    Kurz vor der Lichtung, dort, wo
der Weg schmaler wurde, stießen sie auf zwei wild geparkte Autos. Diesmal waren
sie offenbar nicht die Einzigen am See.
    Stumm schoben sie die Räder ans
Ufer und sahen übers Wasser zu ihrem Lieblingsplatz. Eine Gruppe älterer
Jugendlicher hatte dort ein Feuer gemacht und ließ sich von aggressiver Musik
beschallen. Keiner von ihnen badete. Sie trugen alle Kapuzensweater mit
demselben Aufdruck und manche hatten dunkle Baseball-Caps auf, deren Schirme
ihre Gesichter verdeckten. Einige rauchten und tranken Bier.
    Den Freunden von TKKG stand die
Enttäuschung ins Gesicht geschrieben. »Ihr« See wurde heute von anderen in
Beschlag genommen.
    »Lasst uns abhauen«, fand Gaby.
Diese Jungs waren nicht gerade die Gesellschaft, die sie sich wünschte.
    »Quatsch!« Tim war dagegen,
»Der See ist für alle da, und heute sind wir eben mal nicht die Einzigen.
Schwimmen gehen können wir doch trotzdem, oder?«
    Er sah die anderen
herausfordernd an. Klößchen zuckte die Schultern. Ihm war alles recht. Nur Karl
hatte nicht zugehört. Er beobachtete die Jugendlichen, ja, er studierte sie
geradezu.
    Tim legte sein Rad ab, zog sich
aus, sprang ins Wasser und kraulte eine Runde. Die anderen setzten sich
zögerlich in den Schatten. Gaby packte ihr Englischbuch aus. Ihr war nicht mehr
nach Baden zumute. Klößchen ebenfalls nicht und Karl guckte nur andauernd zu
der Gruppe hinüber.
     
    Nach der Runde trocknete Tim
sich ab und setzte sich zu den anderen. Sie entspannten sich. Die laute Musik
nervte zwar ein bisschen, aber sonst arrangierten sie sich mit der Anwesenheit
der Jugendlichen. Gaby begann gerade für die anderen den Stoff für die
Englischprüfung zu wiederholen, und Klößchen spendierte seine
Schokoladenvorräte, da machte sich die Gruppe am gegenüberliegenden Ufer
startklar.
    Die Jungs stellten die Musik
aus, kippten Bier ins Feuer und setzten sich in Bewegung.
    »Endlich«, seufzte Gaby
erleichtert. »Und bitte, kommt nie mehr wieder!«
    »Achtung«, unkte Klößchen. »Die
gucken her.«
    Auf dem Weg zum Auto mussten
die Typen an der TKKG-Bande vorbei. Einer, vermutlich der Anführer, starrte
Streit suchend zu ihnen herüber.
    »Ist was?!« Er meinte Karl, der
schnell wegsah und rot anlief.
    Der Typ kam näher. Der Aufdruck
auf seinem Sweatshirt stellte einen nach oben gerichteten Pfeil dar.
    »Hast du ein Problem mit uns?«,
blaffte er Karl an.
    Karl schüttelte den Kopf und
schwieg.
    »Was glotzt du dann die ganze
Zeit so, he?«
    Zwei weitere Typen mit
Pfeilshirts folgten ihrem Anführer. Sie bauten sich einige Meter vor den
Freunden auf und sahen Karl aggressiv an. Sie waren ein paar Jahre älter und
wussten, wie bedrohlich sie wirkten.
    »Antworte Jacky!«, befahl der
eine Jugendliche Karl.
    Tim sprang für ihn ein.
    »Er hat nicht geglotzt. Wir
haben uns nur gewundert. Sonst kommt fast nie jemand hierher, außer uns.«
    »Ist das euer See, oder was?«
Jacky, der Anführer, grinste hämisch. Die anderen zwei lachten spöttisch.
    Gaby, Tim, Karl und Klößchen
sahen sich an. Jetzt ruhig bleiben, dachte Tim, bloß nicht drauf eingehen. Dann
fällt solchen Idioten ganz schnell nichts mehr ein.
    Doch Jacky legte nach.
    »Was seid ihr überhaupt für ein
Haufen? Ein fetter Sack, ein dünner Pfosten und ein schwarzer Wischmopp.« Dann
wandte er sich an Gaby. »Warum umgibt sich ein hübsches Mädchen wie du mit
solchen Verlierertypen?«
    Tim sah innerlich rot. Himmel —
das mit dem Ruhigbleiben wurde jetzt schwierig!
    Gaby sah Jacky aufmüpfig an.
    »Ach! Weil einer schwarze
Locken hat, dick, oder dünn ist, ist er für dich ein Verlierer?! Das ist ja
wohl ein Witz!«
    Jacky trat näher auf sie zu.
    »Werd’ mal nicht frech,
Dumpfbacke!«
    Gaby trotzte seinem wütenden
Blick. Tim und die anderen sprangen auf. Das Rot in Tim nahm überhand.
    »Lass Gaby in Ruhe!«
    »Ach wie süß! Gabylein!«,
veralberte Jacky ihn.
    Tim trat Jacky warnend
gegenüber. Sie standen jetzt voreinander, Auge in Auge. Tim war trotz des
Altersunterschiedes fast genauso groß und sportlich wie er. Er sprach ruhig,
aber bestimmt.

    »Karl tut es leid,
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