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Das Geheimnis der Moorleiche

Das Geheimnis der Moorleiche

Titel: Das Geheimnis der Moorleiche
Autoren: Stefan Wolf
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den anderen zu. »Unsere Moorleiche ist die
verfluchte Mumie eines germanischen Königs. Ein Untoter — er ist einfach
aufgestanden und hat die Gerichtsmedizin verlassen!«
    In Tims Kopf überschlugen sich
die Fragen. Wie konnte so etwas möglich sein? Hatte Graber recht gehabt mit der
Befürchtung, die Moorleiche könnte sich in Luft auflösen, zu Staub zerfallen?
Oder hatte Graber die Leiche gestohlen?
    Nach zwanzig Minuten
sportlichen Pedaletretens erreichten sie das große Präsidium. Klößchen japste
jämmerlich, aber er hatte mit den anderen mitgehalten. Entgegen ihrer
Angewohnheit schlossen sie nicht einmal ihre Räder ab. So eilig hatten sie es,
die genaueren Umstände des Verschwindens »ihrer« Moorleiche zu erfahren.
    Atemlos kamen sie am
Empfangstresen von Glockners Abteilung an. Doch Kommissar Glockner war in einer
Besprechung. Erst nach einer quälend langen halben Stunde kam er kurz zu ihnen
heraus. Wie sich herausstellte, war die »Besprechung« eine Befragung von
Professor Graber. Sie dauerte noch an, und Glockner musste gleich zurück.
    »In der Gerichtsmedizin wurde
letzte Nacht eingebrochen«, berichtete Glockner. »Außer der Moorleiche ist noch
alles da. Sie wurde also ganz gezielt gestohlen.«
    »War es Professor Graber?«,
fragte Gaby.
    Ihr Vater schüttelte den Kopf.
    »Graber ist unschuldig. Er hat
die Nacht in unserer Zelle verbracht, um sich dort zu beruhigen. Er kann es
also nicht gewesen sein. Wir haben mit dem archäologischen Institut gesprochen,
bei dem er arbeitet, in Bad Wöringsen. Man hat uns bestätigt, dass er an
Moorleichen forscht. Graber hat sich sofort auf den Weg hierher gemacht, als er
von der Moorleiche in der Zeitung gelesen hatte. Wir befragen ihn gerade. Aber
er redet nur wirres wissenschaftliches Zeug, wenn ihr mich fragt. Er scheint
einfach ein von Moorleichen und Mumien besessener Professor zu sein.«
    »Aber das ist doch merkwürdig«,
fand Tim. »Graber wollte unbedingt zu der Moorleiche, sie muss ihm ungeheuer
wichtig sein. Und er scheint nicht der Einzige zu sein, der sie um jeden Preis
haben wollte. Der Unbekannte hat sie sogar gestohlen.«
    Glockner nickte.
    »Jetzt müssen wir nur noch
herausfinden, wer dieser andere ist.«
    »Was ist mit dem Mann vom
Phantombild? Den wir im Moor gesehen haben! Der hat ja auch nach der Moorleiche
gesucht!«, rief Tim aus.
    Glockner nickte abermals.
    »Er ist mehr denn je unser
Hauptverdächtiger. Ich gehe davon aus, dass er es war, der in die
Gerichtsmedizin eingebrochen ist. Er hat offenbar gezielt nach der Moorleiche
gesucht, so als hätte er gewusst, wo sie begraben liegt. Gerade als er sie
gefunden hatte, habt ihr ihn gestört. Und jetzt hat er sie sich
wiedergeholt...«
    »Aber was will er mit ihr? Ist
er auch so ein verrückter Professor?« Klößchen verstand das alles nicht.
    Doch Karl hatte plötzlich eine
Idee.
    »Haben er und Graber vielleicht
so was wie einen Wettstreit?«, fragte er aufgeregt in die Runde.
    »Da könntest du recht haben...«
Kommissar Glockner dachte kurz über Karls Vermutung nach.
    »Ein Konkurrenzkampf unter Wissenschaftlern
— jeder will der Erste sein, der die Moorleiche untersucht. Möglich wäre
das...«
    »Was machst du mit Tims
Phantombild?«, fragte Gaby.
    »Das ist morgen in der Zeitung.
Wir hoffen auf viele Hinweise aus der Bevölkerung, wer der Mann sein könnte. Vielleicht
erkennt ihn sogar jemand eindeutig.«
    »Wie hat eigentlich Professor
Graber darauf reagiert, dass die Moorleiche weg ist?«, fragte Tim.
    Glockner zog die Stirn kraus.
»Beinahe hätte er wieder randaliert. Er ist wohl ziemlich geschockt.«
    Er klopfte mit der Hand auf den
Empfangstresen.
    »Wie auch immer — ich muss
zurück. Wir werden mit Graber in Kontakt bleiben, aber er ist nicht verdächtig.
Höchstens etwas unbeherrscht. Er hat sich für sein Verhalten gestern mehrfach
entschuldigt.«
    »Sie wollen ihn laufen
lassen?«, fragte Tim nach.
    Glockner nickte. »Das muss ich
sogar. Gleich nach der Befragung.«
     
    Auf dem Rückweg zu den
Fahrrädern blieb Karl stehen und sah die anderen herausfordernd an.
    »Wir müssen die Moorleiche
zurückholen!«
    »Finde ich auch!«, rief Gaby.
»Ich kann nachts nicht mehr schlafen, wenn ich das Geheimnis der Moorleiche
nicht bald erfahre!«
    »Dann müssen wir den Typen
suchen, der sie ausgegraben und wahrscheinlich geklaut hat!«
    Tim freute sich — die Lust
seiner Freunde auf Verbrecherjagd war endgültig erwacht.
    »Wir haben ihn einmal bei
seinen Machenschaften
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