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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff
Autoren: Paul Preuss
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Bosheit aufblitzen sah. Er beobachtete, wie der Widerschein des Feuers sein Glas zum Funkeln brachte, und er schwenkte den rauchigen schottischen Whisky. Dann nahm er einen langen, genießerischen Schluck. »Zumindest wäre es das Wahrscheinlichste.«
    »Woher wollen wir wissen, daß es nicht doch dazu kommt?« flüsterte der große Mann am Feuer, dessen Stimme wie das Donnern der Brandung auf einem Kieselstrand klang. »Vielleicht haben Sie uns nicht alle Einzelheiten verraten, Forster, sondern nur die groben Züge.«
    »Kip hat recht.« Die einzige Frau unter den vier Anwesenden schüttelte heftig den Kopf. »Ich habe nicht den geringsten Anlaß zu der Hoffnung, wir könnten die schlimmste aller Welten verhindern, die zwangsläufig aus dieser Katastrophe entstehen muß.«
    »Aber Ari! Mit dem gleichen Recht ließe sich behaupten, wir könnten nichts tun, um die beste aller Welten zu verhindern.« Joszef Nagy war ebenso ernsthaft optimistisch, wie seine Frau mürrisch war.
    »Wir werden tun, was wir immer getan haben. Unser Bestes.« Forster hob amüsiert eine Braue und betrachtete die anderen, nicht ohne Sympathie. »Eins wissen wir allerdings. Es gibt mindestens ebensoviele Möglichkeiten, wie es neue Sterne am Himmel draußen vor diesen Fenstern gibt.«

TEIL
1
FLUCHT VOM JUPITER

1
    Das Landhaus ist aus Basalt und Granit errichtet. Es steht auf einem hohen Felsturm oberhalb des Hudson River. In der Vergangenheit ging es dort geschäftig zu. Jetzt stehen seine langen Flure und getäfelten Säle leer. Man hat die Möbel ausgeräumt, die Vorratskammern, Schränke und Regale geleert. Die großzügigen Rasenflächen rund um das Haus sind verwildert und überwuchert, und aus den benachbarten Wäldern ist das Unkraut eingefallen.
    Ein Abend zu Beginn des Winters. Am dunstigen Himmel funkeln vereinzelt einige vertraute Sterne. Mitten unter den bekannten befinden sich Dutzende seltsamer neuer Himmelskörper. Sie strahlen heller und ziehen wie Kometen einen Feuerschweif hinter sich her. Und wie Kometen scheinen diese schillernden Neulinge auf der Suche nach der untergegangenen Sonne zu sein.
    Durch die Verandatüren des alten Hauses, von denen aus man den Rasen übersehen kann, blitzt plötzlich ein rötliches Licht auf. Es verschwindet, flackert erneut auf. Drinnen in der Bibliothek lodern Eichenscheite im Kamin aus Stein. Der Mann mit dem Namen Kip – den die meisten mit Commander ansprechen – beugt seinen langen Körper über das Feuer und läßt die Wärme über seine wettergegerbte Haut spielen. Die Flammen spiegeln sich funkelnd in seinen kalten, blauen Augen.
    Im leeren Zimmer gibt es keine Stühle, doch es liegen genug dicke Orientteppiche und Sitzkissen – Kameltaschen, bestickte Lederpuffs – exotischer Herkunft auf dem Boden, so daß die kleine Versammlung sich genüßlich ausbreiten kann. Ari hat es sich auf einem nachlässig neben dem offenen Kamin ausgebreiteten Perserteppich bequem gemacht und liegt in einem Berg aus Kissen. Auf dem Silbertablett inmitten der Runde stehen genügend Erfrischungen für einen angenehmen Abend.
    »Noch etwas Tee, Ari?« Joszef ist der älteste von ihnen. Er spricht mit einem schweren mitteleuropäischen Akzent.
    Ari nickt und streicht sich über ihr kurzes, graues Haar – eine Geste noch aus der Zeit, als sie ihr glattes, schwarzglänzendes Haar lang trug und es ihr immer über die Augen fiel. Sie lockert den Wollschal über ihren Schultern – die Wärme des Kamins hat mittlerweile die feuchtkalten Ecken des Zimmers erreicht – und nimmt die frisch gefüllte Tasse vom Unterteller.
    »Professor?«
    »Ich bin bereits bestens versorgt.« Forster wirkt viel jünger als die anderen – bis man genauer hinsieht und seine faltige, sonnenverbrannte Haut entdeckt, die über seinen Wangenknochen spannt. Mit einem kurzen Nicken nimmt er das schwere Glas entgegen.
    »Möchten Sie noch etwas, Kip?«
    Der Commander schüttelt den Kopf. Joszef schenkt sich eine Tasse schwarzen Tee ein, nimmt sie in beide Hände und lehnt sich zurück gegen einen zusammengerollten Teppich, wie ein Beduinenscheich in seinem Zelt. »Der Abschied von diesem Haus wird eine traurige Angelegenheit. Es hat uns treue Dienste geleistet. Andererseits ist der Gedanke, daß die Arbeit von Salamander abgeschlossen ist, ein Grund zur Freude. Ich hoffe, wenn wir heute Abend fertig sind, werden wir einen Bericht hinterlassen, der zukünftigen Generationen von Nutzen sein wird.« Er hebt seine Tasse einige Millimeter,
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