Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff
Autoren: Paul Preuss
Vom Netzwerk:
eine sparsame Geste. »Auf die Wahrheit.«
    Die anderen erwidern seinen Toast mit Blicken und stummem Nicken. Ari nippt nachdenklich an ihrem Tee und verzieht das Gesicht. Forster nimmt einen Schluck Whisky und läßt die Flüssigkeit über die Zunge rollen, bevor er sie hinunterschluckt.
    »Was wollten Sie gerade sagen, Professor?«
    Forster blickt auf, als wolle er sich vergewissern, wo er sich befindet. »Ah. Die Möglichkeiten … Aber was ich Ihnen jetzt verrate, sind keine Mutmaßungen – jedenfalls nicht ganz. Es basiert auf meinen persönlichen Erfahrungen, auf Aufzeichnungen, auf meinen Gesprächen mit den anderen.«
    »Also keine Hirngespinste über die Zukunft mehr«, sagt Ari beißend.
    »Zugegeben, was ich Ihnen mitzuteilen habe, beruht zum Teil auf Vermutungen. Andererseits bin ich Xenoarchäologe und von daher gewöhnt, im Bereich des Ungewissen zu operieren.« Forster stellt sein Glas auf den dicht gewebten Teppich. »Vermutungen spielen im Zusammenhang mit dem Vorgehen des Mannes, den wir Nemo nennen, eine entscheidende Rolle.«
    »Über Nemo wissen wir Bescheid«, wirft der Commander vom Kamin her ein. »Wir haben Untersuchungen über alle verbliebenen Arbeiten des WISSENS angestellt. Wir haben seine Untersuchungen rekonstruiert.«
    Ari wirft ihm einen düsteren Blick zu. »Dennoch sind alles reine Vermutungen, Kip. Genau wie der Professor sagt.«
    »Ein paar Dinge wissen wir«, sagt der Commander mit rauher, kaum hörbarer Stimme.
    Niemand widerspricht ihm. Das Feuer knackt und lodert im Kamin. Orangefarbenes Licht tanzt auf der vertäfelten Decke und zwischen den leeren Bücherregalen.
    Der junge, alte Mann mit dem Namen Professor Forster nimmt seine Geschichte wieder auf. »Gut … Wir waren also in dem fremden Raumschiff gefangen, das plötzlich zum Leben erwachte und uns seinen eigenen Zwängen unterwarf. Es gab keine Diskussionen. Wie auch? Wir hatten die Wahl, uns anzupassen – und zwar rasch – oder zu sterben …«

2
    Die Druckschleuse saß wie eine Blase auf der perfekten diamantenen Außenhaut des Weltenschiffs. Im Innern war es ein seltsam wunderbarer Ort voller verschlungener und bunter Dinge, die einem Betrachter gleichzeitig lebendig und als Teile einer Maschinerie vorkamen; eine fremdartige Lache voller Leben, die die Flut zurückgelassen hatte – nur daß ihr Boden eigentlich kein Boden war, sondern eine überkrustete, senkrechte Wand parallel zur ungeheuren Beschleunigung des Weltenschiffs. Mit einem Durchmesser von über einem Kilometer und erbaut für die Aufnahme von Raumfahrzeugen bis zur Größe von kleinen Asteroiden erdrückte das Weltenschiff mit seiner beängstigenden Leere das einzige Fahrzeug, das es beherbergte, unseren klobig wirkenden Jupiterschlepper, die Michael Ventris – einen winzigen, von einer gigantischen Anemone paralysierten Fisch.
    Ohne Vorwarnung ließ die Beschleunigung nach. Plötzlich war das Weltenschiff und alles in seinem Innern schwerelos und stürzte im freien Fall der Sonne entgegen. Im Innern der Ventris gingen wir daran, uns von den Liegen loszuschnallen. Das unvermittelte Einsetzen der Beschleunigung hatte einige aus der Mannschaft überrascht und auf den gepolsterten Boden gepreßt. Jetzt aber hatten sie Mühe, nicht haltlos durchs Schiffsinnere zu schweben.
    Josepha Walsh war unsere Pilotin – rote Haare, schlank bis zur Magerkeit, eine jung wirkende Veteranin mit fünfzehn Dienstjahren bei der Raumkontrollbehörde. »Dann erzählt mir mal, wie es euch geht, Leute.« Sie codierte das Commlink und schaltete die Monitore ein. »Wie sieht es auf der Wachstation aus? Tony? Angus?«
    »Na ja … für alle, die sich ihren Rücken geradebiegen lassen wollen, kann ich zehn Minuten flach auf dem Boden bei 10 g Beschleunigung durchaus empfehlen«, kam die schnodderige Antwort unseres Ingenieurs Angus McNeil, während sein rundes Gesicht auf der Monitorüberwachung der Wachstation erschien.
    »Genau. Es wäre ein sehr angenehmes Nickerchen gewesen, Captain«, mischte sich Tony Groves mit seiner freundlichen Stimme ein, »wenn ich nur nicht versucht hätte, diesen verdammten Blumentopf festzuhalten, der mir auf den Bauch gefallen ist.«
    »Das ist kein Blumentopf, das ist Ihr Helm«, sagte McNeil.
    »Was Sie nicht sagen.« Groves tat überrascht.
    »Und unser Gast?« fragte der Captain.
    Es entstand eine Pause; dann brach Groves die Stille. »Sir Randolph scheint im Augenblick nicht mehr über ausreichend heiße Luft zu verfügen, um wieder eine
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher