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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff
Autoren: Paul Preuss
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Ventris machte uns nervös. Wie also … setzt man ein Raumschiff außer Gefecht?
    Tatsächlich gab es zahllose Möglichkeiten, wenn auch die Durchführbarkeit dem einige Grenzen setzte. Am verwundbarsten waren die Motoren und die Treibstoffbehälter – es war jedoch unwahrscheinlich, daß es ihm gelingen könnte, die Mannschaftskapsel zu verlassen, ohne die Aufmerksamkeit seiner Bewacher zu erregen. Wir hatten vor, ihn zu ignorieren, durch ihn hindurchzusehen, allerdings nur, solange er irgendwo in Sicht war. Wie eine Klapperschlange auf einem Felsen wäre er nur so lange getarnt, solange er sich nicht bewegte. Aus demselben Grund war die Hardware des Steuersystems des Schiffes vor ihm sicher. Wollte er an sie heran, hätte er das Schiff verlassen müssen.
    Von innen hätte er ein Loch in die Wand des Druckbehälters der Mannschaftskapsel sprengen können. Dazu hätte er Sprengstoff in die Hände bekommen müssen; der jedoch befand sich zusammen mit den anderen Werkzeugen in den Ausrüstungsbunkern – was wiederum ein Verlassen des Schiffes bedeutet hätte. Zur Not hätte er sich mit bloßen Händen über die Steuerkonsolen hermachen können. Doch ohne Zweifel wäre es uns gelungen, ihn aufzuhalten, bevor er größeren Schaden angerichtet hätte.
    Blieb die Software. Der Name war treffend. Wie bei allen komplexen Systemen bildete die Software gleichsam die weiche Unterseite der Michael Ventris.
    Ich sehe bereits, wie Nemo vor sich hin grinst und dabei unter seinen dünnen Lippen seine unersättlichen, kräftigen Zähne entblößt. In der Einsamkeit seiner Schlafkabine sagte er laut: »Computer, ich möchte etwas zu lesen. Bitte, zeig mir das Angebot.«
    »Haben Sie eine bestimme Vorliebe?« fragte der Computer mit seiner unverbindlich-höflichen Stimme.
    »Gedichte«, sagte Nemo. »Epische Gedichte.«
    Dann leuchtete das Lämpchen des in die Schutzwand eingelassenen Flachbildmonitors rot auf, und das sommersprossige Gesicht unseres Piloten betrachtete ihn kühl. »Mays, wir bereiten uns gerade auf einen Start vor. Ziehen Sie Ihren Anzug an, und setzen Sie Ihren Helm auf.«
    »Ich habe verstanden, Captain Walsh.«
    »Dann tun Sie, was ich sage.«
    Er legte seinen Anzug an – bis auf die Handschuhe. Er hatte – klammheimlich, ohne zu sprechen und nur über die Tastatur – am Computer zu tun.
     
    Wir anderen befanden uns auf den üblichen Startpositionen: Groves auf der Liege des Navigators auf dem Steuerdeck neben Walsh, McNeil auf seinem Platz hinter ihnen. Wer nicht für die Steuerung des Schiffes gebraucht wurde, befand sich unten auf seiner Liege. Ich allerdings nicht. Ich blieb wo ich war, an der Seite des Steuerdecks, und verfolgte nervös die Chronometer. Ich zog meinen tragbaren Übersetzungssynthesizer aus der Schlaufe an meinem Anzug und begann, schnell hineinzusprechen und seinen Speicher aufzuladen. Ich wollte unbedingt von Bord der Ventris gelangen, bevor sie das außerirdische Schiff verließ, und ich hatte bestenfalls eine einzige Chance, mein Anliegen vorzubringen.
    Der Countdown begann. Wir konnten uns gegenseitig auf den winzigen Bildschirmen des Commlinks sehen. Die Gesichter der Männer wirkten durch die Bartstoppeln dunkel. Wir alle waren müde und durchgeschwitzt.
    Groves starrte nachdenklich auf den Text seines Computers. Dabei legte er die Stirn in Falten, bis seine dunklen Brauen sich an der Wurzel seiner schmalen, geraden Nase zu berühren schienen. »Ich möchte niemandem zu nahe treten, aber es sieht nicht so aus, als hätten wir genügend Schub, um eine der Siedlungen im Mainbelt zu erreichen. Nach meinen Angaben bewegen wir uns mit vierzig Kilopond Bremsschub.«
    »Mir treten Sie damit nicht zu nahe, falls Sie das meinten«, sagte McNeil, dessen schottischer Akzent stärker wurde, wenn er schlechte Laune hatte. Er tippte auf die Anzeige vor ihm. »Die Verbrauchsstoffe stimmen gerade eben mit der Menge überein, die wir vom Amaltheaorbit bis nach Ganymed brauchen. In den letzten Tagen haben wir uns kräftig bedient. H-2, Flüssigsauerstoff und so weiter – von den Nahrungsmitteln ganz zu schweigen.«
    Im Lautsprecher des Commlinks ertönte die seltsam klingende Unterwasserstimme Troys. »Also gut, ein paar erfreuliche Daten für euch. Euer Startfenster ist in knapp zehn Minuten erreicht.«
    Walsh sagte: »Ich bin der gleichen Ansicht, Ellen. Wir sind alle der Meinung, daß wir nicht über die nötigen Verbrauchsstoffe verfügen.«
    In diesem Augenblick wurde die Ventris vorsichtig
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