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Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff

Titel: Codename: Sparta - 6 - Das Weltenschiff
Autoren: Paul Preuss
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noch für ein Überbleibsel des schrumpfenden Jupitermondes Amalthea halten können. Vor einem Jahr war auf diesem Mond, der lange kein Lebenszeichen von sich gegeben hatte, ein Geflecht aus sprühenden Geysiren entstanden, und Amalthea hatte begonnen, seine Masse abzustoßen. Als alles Eis verschwunden war, blieb dieses schillernde Objekt übrig.
    Zu Beginn dieses außergewöhnlichen Vorgangs war eine Expedition aufgebrochen, um den Mond zu erforschen. Ihr Leiter, Professor J.Q.R. Forster, vormals Ordinarius am King’s College an der Londoner Universität, war durch die Entschlüsselung der Sprache der Kultur X bekannt geworden, jener uralten Zivilisation, die fossile Überreste und Fragmente ihrer Schrift auf Venus und Mars hinterlassen hatte. Forster wurde von sechs Männern und einer Frau begleitet: Inspektor Ellen Troy von der Raumkontrollbehörde.
    Kurz nach ihrer Ankunft hatten sich ihr – unter dramatischen Umständen, deren Einzelheiten noch aufzudecken sein werden – die gefeiertste Videopersönlichkeit des gesamten Sonnensystems angeschlossen, der herausragende Historiker Sir Randolph Mays … sowie seine junge Assistentin.
    Obwohl Amalthea zum Ziel wilder Spekulationen wurde, hatte Professor Forster alles versucht, die Entdeckungen geheimzuhalten. Nur die Raumkontrollbehörde wußte mit Sicherheit, was er und seine Kollegen in jenen Wochen gefunden hatten, bevor die Eishülle des Mondes dahinschmolz und den harten Kern in seinem Zentrum freigab.
    In diesem Augenblick, so die Raumbehörde, brach der Kontakt zu Forster und den anderen ab – nur wenige Minuten bevor die fremdartige Konstruktion zu feurigem Leben erwachte. Niemand wußte, was aus den Expeditionsmitgliedern geworden war.
    Jetzt verfolgte die halbe Bevölkerung des Sonnensystems das dahinrasende Schiff mit einer Mischung aus Ehrfurcht und Spannung. Bald – bei seiner gegenwärtigen Geschwindigkeit war es nur eine Frage von Tagen – würde es den Orbit der Erde kreuzen und ihr näher kommen, als je ein anderes Objekt seiner Größe in der Geschichte der Menschheit.
    Während Klaus noch über dieses Wunder nachdachte, klingelte das einzige Phonelink des Chalets.
    Gereizt fragte sich Klaus, wer wohl zu dieser späten Stunde noch anrufen mochte. Die Zeit, die er zusammen mit seiner Familie verbringen konnte, war begrenzt genug. Er hatte seinem Büro strikte Anweisung gegeben, keine Anrufe durchzustellen. Einen Augenblick später kam Gertruds Stimme von der Tür. Sie klang trotz der Anspannung ruhig. »Es ist Goncharov. Er sagt, er müsse dich dringend sprechen.« Sie hielt ihm das Phonelink hin.
    Ein Frösteln, das kälter war als die Nachtluft, sorgte dafür, daß Klaus’ Nackenhaare sich sträubten. Nicht daß er Angst vor Goncharov hatte oder sich über ihn ärgerte. Er kannte ihn lange genug, um ihn zu seinen Freunden zu zählen, aber eben genau aus diesem Grund würde Goncharov ihn nur im äußersten Notfall anrufen. Seiner Frau zuliebe versuchte er, seine Gefühle zu verbergen, als er das Phonelink entgegennahm.
    »Klaus? Hier ist Mikhail. Ich habe ein sehr dringendes Problem. Am Phonelink kann ich nicht darüber sprechen.«
    »Ich weiß, daß es wichtig sein muß, Mikhail, aber hat es nicht noch einen Tag Zeit? Montag bin ich wieder im Büro.«
    »Bitte komm morgen zur Botschaft – ich schicke dir einen Helikopter.«
    »Wenn es wirklich so wichtig ist, kann ich auch runterfahren.« Die Botschaftsräume des Nordkontinentalpaktés in der Schweizer Freiregion befanden sich in Bern, über die Straße weniger als einhundert Kilometer von Müllers gemietetem Chalet entfernt.
    »Tja …« Goncharov zögerte. »Aber dann müßten wir deinen Wagen zu deiner Frau zurückbringen lassen.«
    Als Klaus diese Bemerkung hörte, konnte er sich denken, um was für eine Art Problem es sich handelte – und daß er den Rest der Woche nicht mit seiner Familie verbringen würde.
    »Es ist sehr dringend, Klaus. Und nur du kannst uns helfen«, drängte Goncharov.
    Klaus seufzte. »Hol mich um zehn ab. Bis dahin habe ich gepackt.«
    »Vielleicht solltest du auch …«
    »Ich werde die nötigen Anrufe machen, Mikhail. Also dann, bis morgen.«
    »Auf Wiedersehen, mein Freund. Es tut mir leid.«
    Klaus unterbrach die Verbindung. Er sah Gertrud ins Gesicht und erkannte, wie Enttäuschung und unterdrückter Zorn die hübschen Gesichtszüge seiner Frau verzerrten. Er wußte nicht, was er sagen sollte.
    Als sie sein schuldbewußtes Gesicht sah, hellte sich ihre
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