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Charlies Planet

Charlies Planet

Titel: Charlies Planet
Autoren: Gordon R. Dickson
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Laden des Nachts zu führen versucht habe? Ich habe geknausert, gespart und überall gekürzt, Tag und Nacht geackert, um das Geld zusammenzukratzen, das ich dir geliehen habe, damit du diese Schnitzereien herschaffen und verkaufen kannst! Es war mein Geld, das du in der Nacht vertrunken hast! Und ich will es zurück.«
    Schuldbewußt fummelte er unter seiner Jacke und holte seinen Geldbeutel hervor. Sie riß ihn aus seiner Hand, ehe er ihn öffnen konnte und kehrte ihn um. Nur einige lokale Münzen fielen heraus.
    »Na schön, dann nehme ich deine Ausrüstung und Waffen als Pfand.« Unbeherrscht trat sie mit dem Fuß gegen sein Eigentum. »Über den Rest reiche ich einen Zahlungsbefehl ein, lasse dich durch Gerichtsbeschluß einer städtischen Arbeitskolonne einreihen und deinen Lohn pfänden. Du wirst Gräben buddeln und Botengänge erledigen können, falls nicht …«
    »Mattie, hör mich an«, unterbrach er sie verzweifelt. »Du läßt mich nie zu Wort kommen. Die Statue – er wird sie bezahlen.«
    Sie starrte ihn an, den Beutel noch in der Hand. Eine zerknitterte arcadianische Dollarnote flatterte zu Boden, fand keine Beachtung.
    »Welche Statue?« wollte sie erfahren.
    »Du weißt doch, die Charlie von mir gemacht hat«, erklärte er. »Ich habe dir davon erzählt.«
    »Statue …« Erinnerung erhellte ihre Miene. »Stimmt. Du hast berichtet, daß er dich geschnitzt hat, wie du stehst und ein Gewehr hältst. Das Ding will der Kunsthändler?«
    »Weil es einen Mann darstellt«, sagte Cary, »deshalb. Man erkennt, was es sein soll. Ja, er wird zahlen. Interplaneten-Einheiten …« Er zögerte eine Sekunde, um die Spannung zu erhöhen. »Zweitausend.«
    »Zweitausend!« Der Arm, der seinen leeren Beutel hielt, fiel kraftlos herab. »Das ist mehr als der Wert dieser Vorräte und mehr, als ich jemals gespart hatte …«
    Ihr Gesicht straffte sich. Sie wurde wieder wütend.
    »Du lügst«, sagte sie. »Zweitausend Interplaneten-Einheiten für einen Brocken Stein, den ein Sumpfotter zurechtgeschnitzt hat! Niemand würde soviel dafür zahlen.«
    »Nein, Mattie, es ist die Wahrheit«, versicherte er. »Du kannst das Hotel anrufen und nachprüfen, daß ich bei ihm war. Gestern nachmittag ist er in den Raum geflogen, will in zehn Tagen zurück sein, also müssen sie ihm ein Zimmer reserviert haben. Frage sie. Wenn ich nicht die Wahrheit spräche, woher sollte ich davon wissen?«
    Sie musterte ihn für einen Moment, aber er hielt ihrem Blick unerschütterlich stand.
    »Komm mit«, sagte sie.
    Sie wandte sich ab und strebte zum Büro. Unter Schmerzen raffte er sich auf und torkelte hinterher, während sein Kopf bei jedem Schritt dröhnte.
    Er folgte ihr ins Büro. Es war unverändert wie damals, als ihr Vater noch gelebt hatte. Ein großer Raum, von einem Ladentisch, der nur von einer Schwingtür unterbrochen war, in ganzer Breite unterteilt. Sie trat durch diese Tür, er ebenfalls. Dahinter befanden sich zwei Tische, die Büroeinrichtung und Regale für abholbereite Artikel.
    »Deshalb hatte ich beschlossen, mir ein paar Drinks zu genehmigen«, beteuerte er. »Deshalb …«
    »Sei still«, sagte sie und setzte sich an einen der Tische.
    Sie drückte Knöpfe am Telefon, um die Nummer des besten Hotels der Hauptstadt zu erhalten. Einen Moment später sprach sie zum Melde- und Informationscomputer des Hotels. Schließlich legte sie auf, schwang mit ihrem Sessel herum und sah ihn an.
    »Siehst du?« meinte er. »Es stimmt alles, Mattie, ich brauche nur noch einen Drink …«
    »Was ist also mit den zweitausend Einheiten?« unterbrach sie. »Du mußt die Statue in die Stadt liefern, um das Geld zu erhalten?« Sie preßte die Lippen aufeinander. »Ich vermute, du möchtest dich wiederum von mir ausstatten lassen, damit du sie holen kannst?«
    »Nun, weißt du, das ist das Problem. Ich kann nicht einfach hin und sie auf dem Landweg transportieren. Die Zeit ist zu knapp. Außerdem ist die Statue zu schwer. Ich muß fliegen.«
    Sie sprang auf die Füße. »Fliegen! Ein Flugboot mieten? Für mein Geld?«
    »Schrei nicht so«, bat er matt. »Bitte schrei nicht, Mattie. Mein Kopf …«
    »Um deinen Kopf schert sich niemand. Dich nochmals ausrüsten, das ist schlimm genug. Ins Land fliegen – unvorstellbar. Aber landeinwärts fliegen und mit Fracht zurück – das würde fast meine gesamten Ersparnisse kosten.«
    »Zweitausend«, sagte er sanft.
    »Zweitausend«, äffte sie. Aber ihre Augen, auf die Wand gerichtet, hatten einen
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