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Der Wind über den Klippen

Der Wind über den Klippen

Titel: Der Wind über den Klippen
Autoren: Leena Lehtolainen
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Leena Lehtolainen
    Der Wind über
    den Klippen
    scanned 10-2006/V1.0
    Kommissarin Maria Kallio ist gerade aus ihrem Mutterschaftsurlaub zurückgekehrt, und als wären die Spannungen im Dezernat und die Doppelbelastung nicht genug, hat sie gleich einen Fall auf dem Tisch, der ihr besonders nahe geht. Auf einer Insel in den Schären ist eine Leiche gefunden worden. Zufälligerweise hatte Maria den erfolgreichen Geschäftsmann kurz vorher bei einem Segeltörn kennen gelernt. Ein Unfall war es nicht, und bald findet Maria heraus, dass sich noch andere Verbrechen an diesen Fall knüpfen …
    ISBN: 3 499 23495 5
    Original: Tuulen puolella
    Aus dem Finnischen von Gabriele Schrey-Vasara Verlag: Rowohlt Taschenbuch Verlag
    Erscheinungsjahr: 2004
    Umschlaggestaltung: any.way, Barbara Hanke/Cordula Schmidt Dieses E-Book ist nicht zum Verkauf bestimmt!!!
    Autor
    Leena Lehtolainen, 1964 geboren, lebt und arbeitet als Kritike-rin und Autorin in Helsinki, sie ist eine der erfolgreichsten und renommiertesten Schriftstellerinnen des Landes. 1993 erschien der erste Roman mit der attraktiven Anwältin und Kommissarin Maria Kallio. Deren Abenteuer sind in Finnland auch als Fernsehfilme sehr erfolgreich.
    Eins
    Leuchtend rot ragte die Insel aus dem Meer, als wären ihre Felsen von Blut bedeckt. Zuerst sah ich sie nur schemenhaft, doch allmählich nahm die Felsmasse Gestalt an, ein runder Leuchtturm und Festungsbauten aus der Zeit des Krimkriegs wurden sichtbar. Rödskär war die letzte Insel vor der Grenze des Hoheitsgewässers und der südlichste Zipfel von Espoo. Jahr-zehntelang war die Insel militärisches Sperrgebiet gewesen, auch jetzt noch wirkte sie abweisend und unzugänglich.
    Es war das letzte Wochenende im August und zugleich das Ende meines Mutterschaftsurlaubs. Am Montag sollte ich, mittlerweile zur Hauptkommissarin und Leiterin des Dezernats für Gewaltdelikte befördert, ins Espooer Polizeipräsidium zurückkehren. Da für das Wochenende schönes Wetter angesagt war, wollten wir auf der »Marjatta«, dem Boot meiner Schwie-gereltern, von Tapiola nach Inkoo segeln. Wir wollten Iida früh an das Leben auf der Yacht gewöhnen. Mit ihren elf Monaten hielt sie tagsüber noch zweimal ein längeres Schläfchen und fühlte sich auch in ihrem Kindersitz wohl. Im Moment kreischte sie mit den über uns kreisenden Möwen um die Wette, während Antti die Seekarte studierte und ich es genoss, das Ruder zu führen. Obwohl ich aus dem Binnenland stamme, habe ich mich auf dem Meer immer heimisch gefühlt.
    »Soweit ich mich erinnere, liegt der Hafen an der Nordostsei-te. Wir wenden noch einmal und fahren dann die letzte Strecke mit Motor. In Rödskär anzulegen ist nicht ganz einfach«, sagte Antti.
    »Darf man das überhaupt?«
    »Schon seit acht Jahren. Im vorletzten Sommer hat die Merivaara AG die Insel gekauft und das Gästehaus instand gesetzt, weißt du das nicht mehr?«
    Ich konnte mich nur vage daran erinnern. Vor zwei Jahren hatte die Armee einige alte Festungsinseln abgestoßen. Für Rödskär hatte man einen Pächter gesucht, der sich verpflichtete, die heruntergekommenen Gebäude zu renovieren. Während die Verhandlungen mit einer Gruppe von Kunsthandwerkern noch liefen, hatte die Firma Merivaara AG, die umweltfreundliche Bootslacke herstellte, statt eines Pachtvertrags ein Kaufangebot vorgelegt, das die Armee mit Freuden angenommen hatte. Der Verkauf hatte vor allem in Seglerkreisen zunächst für Entrüstung gesorgt, bis bekannt wurde, dass die Firma die Insel keineswegs für die Öffentlichkeit sperren wollte, sondern im Gegenteil alle Bootsfahrer willkommen hieß.
    Rödskär interessierte mich – nicht nur, weil Antti mir von der Insel vorgeschwärmt und die Lokalzeitung ihre karge Schönheit gepriesen hatte, sondern vor allem, weil auf dieser Insel Harri ums Leben gekommen war.
    Mit dem Mann, den ich Vogel-Harri nannte, war ich nur wenige Monate zusammen gewesen, und auch das lag bereits zehn Jahre zurück. Im letzten Oktober, zwei Monate nach Iidas Geburt, war ich in der Zeitung auf seine Todesanzeige gestoßen.
    Sie enthielt keinerlei Hinweis auf die Todesursache, ihr war nur zu entnehmen, dass Harri auf Rödskär gestorben und in aller Stille beigesetzt worden war.
    Die Sache hatte mir keine Ruhe gelassen. War es Selbstmord?
    Ich hatte Harri seit Jahren nicht mehr gesehen, wir bewegten uns in ganz unterschiedlichen Kreisen und hatten nach unserer durchaus freundschaftlichen Trennung nicht das Bedürfnis gehabt, in
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