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1688 - Der Killer mit den Mandelaugen

1688 - Der Killer mit den Mandelaugen

Titel: 1688 - Der Killer mit den Mandelaugen
Autoren: Jason Dark
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Die Chinesin wirbelte herum. Zuerst sah sie nichts, was auf die Stimme hingewiesen hätte. Sie wusste nur, dass es eine Frau gewesen war.
    Ihre Blicke glitten über die Dächer der abgestellten Autos. Sie sah auch die Menschen, die bepackt aus dem Supermarkt kamen. In der Regel Frauen, aber auch einige Kinder waren dabei.
    Shao überlegte. Wo steckte die Ruferin? Zugleich fragte sie sich, ob sie sich vielleicht auch geirrt hatte.
    Sie ließ eine gewisse Zeit verstreichen und sah sich um. Es gab keine Person, die den Eindruck machte, als würde sie Hilfe brauchen. Allmählich glaubte sie nun doch, dass sie zwar einen Schrei gehört hatte, dass aber ihr Name nicht gerufen worden war. Das hatte sie sich wohl nur eingebildet.
    Shao ließ die Kofferraumklappe hochfahren, um die Einkäufe dort zu verstauen. Sie hatte auch einige Sachen für John Sinclair eingepackt, der im Apartment nebenan wohnte.
    Sie schlug den Deckel wieder zu und wäre normalerweise sofort eingestiegen. In diesem Fall allerdings zögerte sie. Der Schrei wollte ihr nicht aus dem Kopf. Neben der Fahrerseite wartete sie. Und wieder suchte sie die Umgebung ab. Dabei fiel sie sogar auf. Als zwei Parktaschen weiter ein Auto abgestellt wurde und die Fahrerin ausstieg, wurde sie schon forschend angeschaut. Sie sagte allerdings nichts. Dann eilte die Fahrerin auf den Supermarkt zu.
    Wenn sie nur den Schrei gehört hätte, wäre alles okay gewesen. Aber sie hatte auch ihren Namen verstanden, und sie war sicher, sich nicht geirrt zu haben. Wer so reagierte, der musste einfach nach Hilfe suchen.
    Möglicherweise war es eine letzte Reaktion gewesen, bevor man die Person in einen Wagen gezerrt und damit abgefahren war. Da gingen ihr viele Möglichkeiten durch den Kopf.
    Nun ja, sie konnte nichts machen. Auf dem Parkplatz wollte sie auch nicht länger bleiben. Unter den Einkäufen befanden sich Lebensmittel, die in den Kühl- oder Gefrierschrank gehörten, und damit wollte sie nicht so lange warten.
    Shao öffnete die Fahrertür. Sie duckte sich bereits, um einzusteigen, als sie aus dem Augenwinkel an einem abgestellten grauen Lieferwagen eine Bewegung wahrnahm. Hinter ihm hatte sich eine Person hervorgeschoben.
    Es war eine Frau!
    Den Beweis, dass es die Ruferin war, hatte Shao nicht. Ihr Gefühl sagte ihr nur, dass sie jetzt nicht abfahren durfte, und so konzentrierte sie sich auf die Frau, die jetzt so stand, dass sie frontal gesehen wurde. Und sie starrte in Shaos Richtung, die plötzlich das Gefühl hatte, als gäbe es zwischen ihr und dieser Frau ein unsichtbares Band.
    Plötzlich verschwamm die Umgebung für Shao. Es gab nur noch diese Frau, die wohl darauf wartete, dass Shao reagierte, was sie auch tat, denn sie nickte ihr zu.
    Genau das hatte sein müssen.
    Die Fremde gab sich einen Ruck und ging langsam und dabei leicht schwankend auf Shao zu, die sich fragte, warum sie bei diesem Anblick eine Gänsehaut bekam.
    Da stimmte etwas nicht, und Shao sah es als ein Omen für die Zukunft an.
    Die Fremde setzte ihren Weg fort. Sie kannte nur dieses eine Ziel, und Shao stellte fest, dass es sich bei ihr um eine Asiatin handelte. Nur die Kleidung war ungewöhnlich. Sie bestand aus einem grauen Regenmantel, dessen Stoff leicht feucht glänzte. Unter dem Mantelsaum schauten die Beine einer Jeans hervor, an den Füßen fielen die hellen und schlichten Turnschuhe auf.
    Das Haar war dunkel, halblang geschnitten. Ein kleiner Mund, dessen Lippen zuckten, und die schweren Atemstöße erreichten sie ebenfalls.
    Als die Frau nur noch eine Armlänge von ihr entfernt war, hielt sie an. Shao wollte sprechen, was sie dann unterließ, denn sie sah, dass die Fremde den Mund öffnete, um etwas zu sagen. Auf Shao machte sie einen gequälten und auch sorgenvollen Eindruck, als würde sie unter starken Schmerzen oder großen Problemen leiden.
    Shao räusperte sich die Kehle frei, um eine Frage zu stellen, aber die Frau kam ihr zuvor. Nur sagte sie nichts, sondern handelte. Sie griff mit beiden Händen zu, löste mit einer schnellen Bewegung den Gürtel ihres Regenmantels und schlug die beiden Hälften auseinander.
    Shaos Augen weiteten sich. Was sie sah, konnte sie kaum fassen. Sie starrte auf einen nackten Oberkörper, was sie nicht schockte. Es war etwas anderes, das für diese Reaktion sorgte.
    Auf dem Körper der Frau malten sich zahlreiche kleine Wunden ab, von denen einige noch feucht schimmerten und schwach bluteten …
    ***
    Shao war ein normaler Mensch und vor Überraschungen
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