Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Charlies Planet

Charlies Planet

Titel: Charlies Planet
Autoren: Gordon R. Dickson
Vom Netzwerk:
später trat er aus der Telefonzelle, die breiten Schultern von der Niederlage gebeugt. Die Schachtel noch unter dem Arm, ging er ziellos weiter. Nach einer Weile bemerkte er, daß er den Hotelbezirk verlassen hatte und sich in einem Gebiet voll von kleinen Läden mit landwirtschaftlichen Erzeugnissen und gleichartig kleinen Baubetrieben befand – auf der Kehrseite der Stadt. Gerade passierte er eine der Bars, als die Tür sich auftat und ein Mann in weißem, doch leicht beflecktem Anzug heraustaumelte.
    Cary sprang leichtfüßig zur Seite, um nicht angerempelt zu werden, und setzte den Weg fort. Nach einigen Metern jedoch verlangsamte sich sein Schritt. Er blieb stehen und kehrte zum Eingang der Bar zurück. Dort zögerte er einen Moment lang und klemmte die Schachtel mal unter den einen, dann unter den anderen Arm. Schließlich trat er ein.
    Drinnen, wo Dämmerlicht herrschte, schien es ihm nach der taghellen Straße recht finster. Eine Seite wurde völlig von der Bar eingenommen, mit einer Reihe von Zapfhähnen dahinter, von unten erleuchtet. Der Rest der Räumlichkeit war mit Tischen ausgefüllt, glatte, matt schimmernde Tische. Gary, der unter der Tür nochmals für eine Sekunde gezögert hatte, atmete erleichtert auf und trat an die Bar, wo er sich, auf halber Länge, in die Lücke zwischen zwei leeren Sitzen stellte.
    Der Schankkellner, ein wuchtig gebauter Mann, näherte sich ihm auf der anderen Seite der Bar.
    »Sie sind hier nicht zu teuer, Mister?« erkundigte sich Cary.
    »Nein, wir sind nicht zu teuer, Junge«, sagte der Kellner und musterte ihn säuerlich. »Sie erhalten hier, was Sie wollen, außer Sie beabsichtigen, einige Flaschen Fusel zu kaufen und sich damit hinaus in die Büsche zu verziehen.«
    »Ich hoffte, bei Ihnen ein Stückchen Kautabak zu bekommen.« Behutsam setzte Cary die Schachtel auf die Bar.
    »Tabak gibt's nicht. Wir mögen keine Gäste, die den ganzen Boden vollspucken. Haben Sie Geld?« Die Stimme des Kellners bekam einen scharfen Klang.
    »Geld? Sicherlich, Mister«, sagte Cary. »Ich hatte bloß gerade Appetit auf einen Happen, das war's. Geben Sie mir ein Gedeck – Ihren billigsten Schnaps und ein Bier.«
    Der Kellner entfernte sich, um der Bestellung nachzukommen. Er brachte die beiden Getränke und plazierte sie vor Cary auf die Bar, der vorsichtig in einem Beutel kramte, den er in der Hand hielt.
    »Fünfzehn Interplaneten-Cents, das sind zwei hiesige Dollar. Richtig, Mister?« Er fischte einen Schein heraus und legte ihn auf die Bar. »Hier ist ein Fünfer.«
    »Plunder«, bemerkte der Kellner angewidert, aber er nahm den Schein, drehte sich um und führte ihn in einen Schlitz ein, der unterhalb jenes Hahns klaffte, aus dem er den Schnaps gezapft hatte, dann kehrte er sich wieder Cary zu und blätterte ihm drei Dollarnoten hin. Cary ergriff die Scheine behutsam und steckte sie fort, bevor er den Schnaps hinabkippte und sich dem Bier zu widmen begann.
    »Mister …«, hob er an, aber der Kellner stand bereits am anderen Ende der Bar und bediente einen weiteren Gast.
    Cary trank und bestellte ein zweites Gedeck. Und trank und bestellte noch einige mehr. Der bohrende qualvolle Schmerz in seinem Innern darüber, Charlies Schnitzereien nicht verkauft zu haben, wich allmählich. Warmer Nebel schien den Raum auszufüllen.
    »Noch 'ne Runde, Mister«, sagte er zum Kellner.
    Als der andere die Getränke brachte, setzte Cary die Schachtel vor ihm auf die Bar. »Sehen Sie das, Mister? Raten Sie, was drin ist. Schnitzereien. Möchten Sie eine anschauen …?«
    »Vergessen Sie's Junge«, sagte der Kellner und strich die Fünfdollarnote ein, die Cary auf die Bar geschoben hatte. »Sie haben sie mir schon zweimal gezeigt.«
    Er wandte sich zur Seite, an die übrigen Gäste, die an der Bar tranken. »Steine. Geschnitzte, sagt er, von so einem blöden Tier, einem Sumpfotter im Landesinnern. Als hätte ich nichts anderes zu tun, als Steine anzugaffen.« Er drehte sich zu dem Schlitz unter dem Hahn, zwängte den Schein in die Öffnung und schlenderte die Bar hinab.
    Plötzlich lichtete sich der warme Nebel.
    »Mister«, sagte Cary. Der Kellner reagierte nicht. »Mister!«
    Beim zweiten Mal war seine Stimme laut genug, um das Durcheinander der anderen Stimmen zum Schweigen zu bringen.
    »Was ist los mit Ihnen?« forschte der Kellner, während er kehrtmachte und zurückkam. »Wir möchten hier kein Geschrei …«
    Seine Worte erstickten in einem Ächzen. Sein kräftiger Körper wurde
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher