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Charlies Planet

Charlies Planet

Titel: Charlies Planet
Autoren: Gordon R. Dickson
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plötzlich von einer mageren, harten Hand halb nach vorn über die Bar gerissen. Eine andere, gleichartige Hand schwebte nur Zentimeter vor seinem Gesicht und hielt einen dunkelbraunen, sechs Zoll langen Dorn.
    »Mein Wechselgeld«, flüsterte Cary. »Sie wollten mich betrügen, Mister.«
    »Nicht – rühren Sie mich nicht mit dem Ding an!« Der Kellner winselte fast, seine Kinnlade hing aus Furcht vor dem giftigen Dorn herunter. »Ich habe Ihr Wechselgeld. Ich hatte es nur vergessen, sonst nichts.«
    Er streckte die Hand aus und ließ drei Dollarscheine auf die Bar fallen. Cary gab ihn frei, sammelte die Scheine ein und bewegte sich rücklings zur Tür. Auf einmal war er allein, stand draußen auf dem Bürgersteig.
    Überrascht sah er sich um. Während des Aufenthalts in der Bar war die Nacht angebrochen, doch die künstliche Beleuchtung erhellte die Straße wie am Tag. Niemand war zu sehen.
    Er befestigte den Dorn wieder unter dem Kragen seiner Jacke und stieß seufzend den angehaltenen Atem aus, entspannte sich. Wie eine Woge gewann die Menge des konsumierten Alkohols erneut Gewalt über ihn. Der Nebel blieb aus, aber die ganze Straße mit allen Fassaden schien plötzlich einen wilden Sprung halb um seinen Standort zu tun, dann klärte das Bild sich wieder.
    »Yaaaahooo!« schrie er plötzlich gellend, warf die Schachtel in die Luft und fing sie.
    Die Schachtel fest umklammert, wankte er die Straße entlang, in einen Schleier aus glänzendem Beton und prächtig schillernder Reklame.

 
2.
     
    Eine Erschütterung als sei er aus geringer Höhe auf eine harte Fläche gefallen, stieß Cary ins Leben zurück. Für einen Moment empfand er nichts. Dann ergriff eine Welle von Übelkeit und rasendem Kopfschmerz von ihm Besitz. Er bemühte sich, seine verklebten Augenlider zu öffnen und blickte zu den Schemen auf, die anscheinend zwei Männer und eine junge Frau waren. Sie standen über ihm, in einem Gebäude, bei dem es sich offenbar um ein Lagerhaus handelte.
    »In Ordnung. Vielen Dank, Männer«, sagte die Frau soeben. Er kannte die Stimme. »Heute ist ein Gebetstag, deshalb kann ich euch nichts geben. Aber kommt morgen nach sechzehn Uhr, und ich gewähre euch dreißig Prozent Rabatt auf alles, was ihr von diesen Vorräten aussucht.«
    Einer der Männer grunzte.
    »Rabatt«, sagte er. »Das hätten wir uns denken können, Jass.«
    »Ich muß doch sehr bitten!« Die Frauenstimme wurde scharf. »Die Firma Orvaldo, Ausrüstungen, Geräte, betreibt das Geschäft seit dreiundzwanzig Jahren, und ich bin eine ehrbare, gläubige Stadtfrau. Wenn ich sage, ich gebe euch dreißig Prozent, dann erhaltet ihr ihn auch. Ihr werdet um Dollars begünstigt, ihr Mannsbilder, für einen Dreigroschen-Job. Ihr habt nicht länger als fünf Minuten gebraucht, um ihn zu mir zu schaffen.«
    »Und wenn wir zum Einkauf nicht genug auf der Hand …« begann einer der Männer grollend.
    »Dann veräußert den Rabatt an jemanden, der Geld besitzt«, fiel sie ihm ins Wort. »Muß ich euch nicht bloß belohnen, sondern auch für euch denken? Noch Einwände?«
    Maulend entfernten sich die beiden.
    »Mattie«, murmelte Cary. »Du weißt, daß du selbst bei einem dreißigprozentigen …«
    Plötzliche Panik überfiel ihn. Hastig richtete er sich in Sitzstellung auf, vergaß für einen Augenblick völlig die Übelkeit und den Kopfschmerz, und starrte umher.
    »Meine Schachtel!«
    Dann sah er sie, am Boden innerhalb seiner Reichweite. Mit einem erleichterten Seufzer rückte er sie näher und rutschte rückwärts, so daß er sitzen konnte, halb gegen einen Stapel von Tornistergestellen gelehnt. Schmerz und Unwohlsein kehrten wieder. Er schloß die Augen.
    »So ist's recht«, hörte er Matties Stimme. Mühselig schlug er die Lider auf und sah sie über sich stehen. »Du lagst damit unter einer Verladerampe, wo du die Besinnung verloren hattest. Und die Schnitzereien sind noch darin! Ich kann mir vorstellen, was das bedeutet. Du mußtest dich unbedingt noch vor dem Besuch beim Kunsthändler betrinken.«
    »Mattie …« Abwehrend rollte er den Kopf über die harten Kanten der Gestelle, die ihn stützten.
    »Erzähl mir doch nichts!« schnauzte sie.
    Müde schüttelte er nochmals den Kopf und starrte sie an. Sie war ein schlankes, dunkelhaariges Mädchen von ungefähr seinem Alter, mit braunen Augen in einem schmallippigen, verschlossenen, aber beinahe schönen Gesicht. Vor Carys blutunterlaufenen Augen verschwammen ihre Umrisse. Sie trug ein weißes Kostüm
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