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1376 - Saladins Phantome

1376 - Saladins Phantome

Titel: 1376 - Saladins Phantome
Autoren: Jason Dark
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Ich gab keine Antwort. Ich schüttelte auch nicht den Kopf. Ich tat einfach gar nichts und blieb auf meinem Stuhl hinter dem Schreibtisch setzen, den Blick gleich nach links auf Glenda Perkins gerichtet.
    Sie sah wirklich nicht so aus, als würde sie lügen. Auf ihren Wangen sah ich die hektischen, roten Flecken, ein Zeichen dafür, dass sie innerlich aufgewühlt war.
    Ich wusste, was sie seit ihrer Veränderung durchgemacht hatte.
    Da konnte man von einer besonderen »Begabung« sprechen, die nicht unbedingt positiv zu werten war.
    Sie und ihr Umfeld hatten die Veränderung akzeptieren müssen, weil wir es noch nicht geschafft hatten, dieses verfluchte Serum aus ihrem Körper zu entfernen. Nach wie vor kreiste es durch die Blutbahnen und sorgte dafür, dass Glenda als Mensch auf eine gewisse Art und Weise unberechenbar geworden war.
    Es war ihr möglich, sich verschwinden zu lassen und an einer anderen Stelle wieder zu erscheinen. Dabei spielten Zeiten und Entfernungen keine Rolle, und sie hatte mich sogar mit in die Vergangenheit genommen, in die uns der Besitz eines Templer-Gemäldes geführt hatte. Danach war wieder alles okay gewesen, und Glenda hatte sich auch noch nicht entschlossen, zu den Conollys zu ziehen, entgegen unserem Rat, denn wir wollten sie unter Beobachtung halten.
    In diesem Fall war es gut, dass sie nicht bei den Conollys lebte, sondern ihrem Bürojob nachging.
    Im Moment hielt sich mein Freund und Kollege Suko nicht im Raum auf. Er war zum Training gefahren. Das musste er zwischendurch immer wieder mal tun.
    All diese Gedanken waren mir wirklich in kürzester Zeit durch den Kopf geschossen. Ich hätte natürlich zahlreiche Fragen an Glenda gehabt, die allerdings hielt ich zurück. Dafür konzentrierte ich mich nur auf eine Frage:
    »Wann sollen wir los?«
    »Sofort!«
    »Und das Phantom ist wirklich dort?«
    »Das denke ich.«
    Ich stand auf. Und während ich das tat, dachte ich an die Person, die von vielen Menschen als das Phantom bezeichnet wurde.
    Der Mann war ein Verbrecher. Ein Schatten. Er tauchte plötzlich bei Menschen auf, raubte sie aus und verschwand, nachdem er seine »Arbeit« getan hatte.
    Es war wirklich ein Wahnsinn, denn niemand der Überfallenen hatte zuvor etwas bemerkt. Plötzlich stand das Phantom in ihrer Wohnung und ihren Häusern.
    Zwei hatten versucht, Widerstand zu leisten. Ein Mann war an seinen Verletzungen gestorben, der andere lag noch auf der Intensivstation. Dieser Einbrecher war gnadenlos. Und wenn er seine Beute bekommen hatte, verschwand er ebenso schnell wie er gekommen war.
    Ich hatte mit dem Fall nichts zu tun. Er fiel nicht in meinen Arbeitsbereich, obwohl ich über diesen Verbrecher gelesen hatte.
    Fast jeder im Land kannte die Beschreibung. Es gab ja genügend Zeugen, und sie beschrieben das Phantom als eine Gestalt wie aus einem Grusel-Schocker. Es trug eine Kutte, eine Kapuze über den Kopf gestreift, sodass es etwas Mönchartiges bekam. Nur das echte Gesicht war nicht zu sehen. Das hatte es durch eine Maske verdeckt, die knochenbleich aussah, zwei Öffnungen für die Augen und eine für die Nase freiließ und ein Maul mit Zähnen ohne Zahnfleisch zeigte.
    Es gab den Film Scream. Da hatte der Täter auch eine Maske getragen, und so ähnlich sah auch die des Phantoms aus, nur eben mehr auf ein Skelett hinweisend.
    Gekommen und verschwunden!
    Die Aussagen der Zeugen waren gleich geblieben. In nichts wichen sie voneinander ab, und die Kollegen standen vor einem Rätsel.
    Wie gesagt, wir hatten mit dieser Gestalt bisher nichts zu tun gehabt. Die Kollegen versuchten sich daran, doch nun hatte sich Glenda dieses Themas angenommen, und das tat sie bestimmt nicht aus reinem Spaß. Da steckte mehr dahinter.
    Ich hatte keine großen Fragen mehr gestellt und war mit ihr nach unten gefahren, um in den Rover zu steigen. Erst als wir uns in den Verkehr einreihten, sprach ich sie wieder an.
    »Du bist dir ganz sicher, dass wir uns nicht auf einer falschen Fährte befinden?«
    »Ja, John, das bin ich.«
    »Wieso?«
    »Ich spüre es.« Sie stöhnte leicht. »Das sitzt in meinem Inneren. Ich muss dir ja nicht sagen, was mit mir los ist.«
    »Nein, das musst du nicht.«
    Ich musste wegen eines kurzen Staus stoppen und schaute Glenda von der Seite her an. Sie war blass und nervös geworden. Die Bewegungen ihrer Finger passten irgendwie nicht mehr zusammen. Sie schien nicht mehr zu wissen, was sie damit noch tun sollte. Die Augen hielt sie halb geschlossen, schaute stur
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