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1376 - Saladins Phantome

1376 - Saladins Phantome

Titel: 1376 - Saladins Phantome
Autoren: Jason Dark
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hatte.
    Ich schaute auf die Flüssigkeit und auf nichts Festes mehr. Nach dem Treffer musste sich unter der Kutte ein Drama abgespielt haben. Ich sah weder Knochen, Fleisch, Haut oder Haare. Nur eben dieses Wasser, das mich umfloss.
    Auch ich bin keine Maschine und reagiere menschlich. Das Zittern überkam mich, und ich fragte mich, wen oder was ich da aus dem Weg geräumt hatte.
    Für mich war das kein normaler Mensch gewesen. Darunter hatte sich ein – ja, was wohl verborgen?
    Ich wusste keine Antwort. Abgesehen von den beiden Schusswaffen waren nur zwei Dinge zurückgeblieben.
    Die Kutte und die Maske!
    Beides würde im Labor untersucht werden und…
    »Ja, ja!«, schrie jemand hinter mir. »Es ist das Phantom. Hier, der Mann hat das Phantom gekillt. Es ist vorbei! Da braucht keiner mehr Angst zu haben.«
    Jeder hier las Zeitung. Und deshalb wusste auch jeder, dass auch halb London dieses Phantom suchte. Nun war die Suche vorbei. So sah es immerhin aus.
    Nicht weit entfernt stand Mario Campa. Er starrte mich an. Seine Augen quollen fast aus den Höhlen.
    Ich sah auch Glenda, die ihre Nerven behalten hatte und telefonierte. Wen sie anrief, wusste ich. Es war ihr zuzutrauen, dass sie die Menschen hier in Schach halten würde, denn ich wollte nicht länger hier bleiben und hatte etwas anderes vor.
    Das Phantom war durch die Tür gekommen, hinter der ich zuvor Schüsse gehört hatte. Auf die Wand hatte es sicherlich nicht geschossen, und so rechnete ich mit dem Schlimmsten.
    Die Tür ließ sich ohne weiteres öffnen. Hinter ihr gab es keinen Widerstand. Ich hatte freie Bahn und gelangte in einen Flur, in dem es nicht mehr so vornehm war, denn an einer Seite waren zahlreiche Kisten aufgestapelt.
    Eine Tür stand offen. Nicht bis zum Anschlag, doch ich brauchte sie nicht weit aufzuziehen, um über die Schwelle zu treten.
    Ich gelangte in ein Büro.
    Zwei Dinge fielen mir auf. Zuerst der offene Tresor, der in die Wand eingebaut worden war. Und dann, als ich nach unten blickte, den am Boden liegenden Mann, der aussah, als würde er nicht mehr leben.
    Ich wollte es genau wissen und ging zu ihm. Zwei Kugeln hatten ihn getroffen. Eine steckte in seiner Schulter, die andere etwas tiefer und weiter rechts in der Brust.
    Das Gesicht war starr geworden. Die Haut sah schrecklich blass aus. Der offenen Mund und die offenen Augen, in denen ich kein Leben mehr sah. Kein Zweifel, der Mann mit den schütteren Haaren war tot. Wieder einmal hatte das Phantom gemordet.
    Zum Glück war es sein letzter Mord gewesen, denn die geweihte Silberkugel hatte es aus der Welt geschafft.
    Ich ging zum Tresor und schaute hinein. Bargeld sah ich nicht.
    Nur ein paar Schriftstücke, die in Aktenordnern steckten. Ich konnte mir gut vorstellen, dass hier auch Bargeld gelegen hatte, doch das war weggeräumt worden.
    Da die Kutte sich nicht aufgelöst hatte, würde ich es wohl in den Taschen finden.
    Hinter mir entstand der Luftzug, und zugleich hörte ich Glenda Stimme »Keine Sorge, ich bin es nur.«
    »Bitte, schließe die Tür.«
    »Schon erledigt.«
    Sie blieb neben mir stehen. Sie sah den Toten, den offenen Tresor und nickte.
    »Das deutet alles auf einen Raubmord hin.«
    »Ja, Glenda. Wenn mich nicht alles täuscht, ist das Phantom erschienen, um zu rauben.«
    »Was nun nicht mehr passieren wird.«
    Ich schwieg.
    »Übrigens, John, ich habe alles ins Rollen gebracht. Die Kollegen werden bald hier sein, und ich habe sicherheitshalber auch mal Suko informiert.«
    »Gut.«
    Glenda schaute noch mal auf den starren Körper. »Der Mann ist tot – oder?«
    »Leider. Er wurde von zwei Kugeln getroffen. Eine kann ihm ins Herz gedrungen sein.«
    »Furchtbar.« Glenda schaute zur Seite. »Und ich habe es geahnt, John. Nein, gewusst. Ich komme mir beinahe vor wie eine Hellseherin. Da läuft nichts mehr, und auch dieser Mörder ist nicht mehr normal. Er… er … hat sich aufgelöst.«
    »Leider.«
    Sie blickte mich an. Obwohl Glenda keine Frage stellte, wusste ich, dass sie eine Erklärung haben wollte. Mit der konnte ich nicht dienen. Ich musste einfach passen.
    »Aber du hast es doch auch gesehen, nicht?«
    »Ja.«
    »Sehr deutlich sogar.«
    »Es war kein Schleim wie bei einem Ghoul, sondern Wasser, das eine Wirkung wie Säure besitzt, denn von dem Körper des Phantoms ist nichts zurückgeblieben. Das… das … muss man doch erklären.«
    »Es geht aber nicht, Glenda.« Ich hob die Schultern. »Im Moment noch nicht. Wobei ich sagen muss, dass du näher
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