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Charlies Planet

Charlies Planet

Titel: Charlies Planet
Autoren: Gordon R. Dickson
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»kann ich ebensogut meine Predigten lesen.« Sie packte das silberne Buch, das sie beim Kaffeekochen beiseite gelegt hatte. »Ich werde laut lesen, damit auch du daraus Gewinn ziehst.«
    Hastig stellte er den Becher auf den Tisch.
    »Mattie …« Er erhob sich halb. »Da fällt mir ein, ich sollte …«
    »Was?« Ihre Augen blitzten gefährlich.
    »Nichts, Mattie …« Er sank in den Sessel zurück und ergriff den Becher. »Dieser echte Kaffee schmeckt prächtig.«
    »Das darf man bei diesem Preis wohl verlangen.« Sie klappte das Buch auf. Cary lehnte sich zurück, als sie den Kopf über die aufgeschlagenen Seiten beugte, schloß die Augen, sog den kräftigen Duft des heißen Kaffees ein und versuchte, sich in Gedanken in die Wildnis zu versetzen, aus der er gekommen war.
    »Dreiundachtzigste Predigt«, las Mattie mit klarer, eindringlicher Stimme. »Von Alman Michaels über DAS ALLESORDNENDE GESETZ. Zweifle nie, daß ein Gesetz existiert, das alle Dinge im Universum beherrscht. Zweifle nie, daß dieses Gesetz dich regiert. Zweifle nie, daß dieses Gesetz alle Dinge im Universum prüft, auch dich selbst. Daß es die Blume vom Unkraut trennt, die Emsigen von den Faulen. Daß es das Weizenkorn hütet, doch die Spreu verwirft. Des weiteren hege keine Zweifel an dem Wege, den die Spreu geht. Denn die Hölle regiert ein anderes Universum voll ewiger Qualen, in das alle geworfen werden, die straucheln, die zaudern, die versagen oder irren. Sie verfallen einer Strafe ohne Ende … «

 
3.
     
    Schwerfällig dröhnte das Flugboot mit wirbelnden Rotoren landeinwärts. Cary lag ausgestreckt auf ihrer Ausrüstung und dem Gerät, das sie mitnahmen, und schlummerte unruhig. Gelegentlich fuhr er reflexartig aus seinem Halbschlaf hoch, nickte aber einige Augenblicke später erneut ein. Sein Kater war nahezu ausgestanden.
    Kurz nach der Dämmerung hatten sie sich über die regelmäßigen, morgendlich-fahlen Umrisse von Capital-City erhoben, nachdem sie in den Stunden zwischen Mitternacht und fünf Uhr alle Vorbereitungen erledigen konnten. Fast unverzüglich befanden sie sich über dem Farmland, das sich östlich und nördlich der Stadt hinzog, mit Beständen von tiefgrünen Eichen und Ahorn, die aus schwarzer Erde wuchsen. Zwanzig Minuten später wich das Farmland umfangreichen Wäldern, deren Grün noch düsterer wirkte als bei den Baumbeständen der Farmen, weil sich hier die erste heimische Flora unter die Pflanzungen irdischer Herkunft mischte.
    Mattie saß vorn neben dem Piloten und führte eine anhaltende Konversation. Fetzen davon drangen an Carys Ohren, wenn er bisweilen aus seinem Dämmerzustand aufschreckte.
    »… jedenfalls sind Ihre Preise empörend.« Das war Mattie.
    »Was sonst?« Der Pilot. »Sie benutzen eine komplizierte Maschine, und das ist teuer. Schuhe sind billig. Ein Gestüt kostet kaum mehr. Luftkissenfahrzeuge sind schon teurer, nicht bloß wegen des Turbinenbrennstoffs. Natürlich besteht ein Flugboot aus mehr Einzelteilen, und sie können ja nur handgefertigt werden …«
    »Zehn Monate nach der Neufinanzierung werden Ihre Boote von automatischen Maschinen produziert«, versprach Mattie.
    »Sicher, aber bis dahin bin ich auf plasmagetriebene Flugapparate mit interkontinentaler Reichweite umgestiegen, und wenn Sie einen solchen mieten wollen, wird es Sie den zehnfachen Preis wie für dieses Flugboot kosten.«
    »Bis dahin«, erwiderte Mattie scharf, »werde ich das fünfzigfache Einkommen haben. Ich investiere in mehrere kleine Privatbetriebe. Wenn die Produktion in den Riesenfabriken anläuft, die die Regierung mit dem Kredit errichten wird, erhalten diese Firmen Subverträge. Ich habe vor, reich zu werden.«
    »Sie sollten Ihr Geld in Holzbestände und Wasserflächen investieren«, sagte der Pilot. »Jedenfalls werde ich das tun. Ein paar große Staudämme, und man hat hydroelektrische Energie. Millionen Tonnen von Bauholz warten nur auf den Abtransport, und schon gibt es freien Raum für Fernstraßen und Industrien. Rohmaterialien und Energieanlagen, das sind die sichersten Objekte für Investitionen.«
    »Vielleicht in fünfzehn Jahren«, sagte Mattie. »Aber ich möchte mein Geld machen, solange ich jung bin und es genießen kann …«
    Als Cary die Augen aufschlug, hatten sie die Waldgebiete hinter sich gelassen und überflogen eine hügelige Graslandschaft.
    »… bis auf die Bauerntölpel und die Waldläufer«, sagte der Pilot, »wie Ihr Freund dort hinten.«
    »Ich bin nicht sicher, ob
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